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Neue Variante löst Diskussion im Gemeinderat aus

Reaktion auf Kritik: Das sind die neuen Pläne für das Malerwinkel-Hotel in Seeon-Seebruck

So kennt man den „Malerwinkel“, der an einem der schönsten Flecken des Chiemsees in der Gemeinde Seeon-Seebruck gelegen ist. Auf dem Grundstück soll jetzt ein neues, der Zeit angepasstes Hotel mit Gastronomie und Spa-Bereich entstehen.
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So kennt man den „Malerwinkel“, der an einem der schönsten Flecken des Chiemsees in der Gemeinde Seeon-Seebruck gelegen ist. Auf dem Grundstück soll jetzt ein neues, der Zeit angepasstes Hotel mit Gastronomie und Spa-Bereich entstehen.

Nach der Kritik am ersten Konzept für ein neues Hotel mit Gastronomie am Seebrucker Malerwinkel stellten die Architekten nun eine stark überarbeitete Variante vor, die dennoch nicht allen Gemeinderatsmitgliedern gefiel.

Seeon-Seebruck – Mehrheitlich steht der Seeon-Seebrucker Gemeinderat hinter dem abgespeckten Malerwinkel-Projekt. Gegen die Stimmen der Grünen Toni Mayer und Angelika Wolfertstetter beschloss das Gremium in einer Sondersitzung im Truchtlachinger Bürgersaal, das aktuelle Konzept mitzutragen, vorbehaltlich noch ausstehender Gutachten und Abwägungen. Auch der Übergang des Geh- und Radweges an die Gemeinde und eine uneingeschränkte Nutzung der südlichen Uferbereiche durch die Öffentlichkeit sind noch zu klären.

Wie mehrfach berichtet, hat das Hotelprojekt Kritiker auf den Plan gerufen. Die Architektur wird infrage gestellt und Naturschützer sprechen von einer Schädigung der Landwirtschaft und der Ökologie. Zwischenzeitlich hat die Bauherrin, die meine Volksbank Raiffeisenbank eG, vom Architekturbüro Brüderl Reduzierungen an der Gebäudekubatur und Streichungen vornehmen lassen.

Völlig neu überdachtes Konzept nach Kritik

Georg Brüderl und sein Sohn Benedikt stellten jetzt die überarbeitete Variante vor. Das erste Konzept sei völlig neu überdacht worden. Eine Gebäudeachse und ein Untergeschoss seien rausgenommen und unter anderem der Spa-Bereich ins Hotel verlagert worden. Statt 81 Zimmer gebe es nur noch 74. Der nun vergrößerte gastronomische Bereich erhält einen separaten Zugang. Die oberirdischen Stellplätze wurden auf 74 erweitert. Für Hotelgäste und Mitarbeiter gibt es eine Tiefgarage. Eine über 860 Quadratmeter große „CEF-Fläche“ (Artenschutzfläche) wurde dazugewonnen. Neben erhaltenswerten Bäumen sollen auch neue gepflanzt werden. Laut den Architekten ist der höchste Baum 13 Meter höher als der höchste Gebäudeteil. Inspiriert von der Architektensprache der Umgebung hat Georg Brüderl einen U-förmigen Baukörper gewählt, der sich zum See hin öffnet.

Charakteristisch sei die Fassadenverkleidung durch ein Bundwerkmuster aus Lärchenholz. Durch eine Art „Neststruktur“ an der Fassade soll sich das Gebäude besser in die Landschaft einfügen. Was das Energiekonzept betreffe, sei es ein CO2-neutrales Projekt das Ziel. Vorgesehen sei Holz- und konventionelle Bauweise, ein hybrides Heiz- und Lüftungssystem, Fotovoltaik-Anlagen und ein Wärmerückgewinnungssystem. Für Elektro-Autos und -Fahrräder sind Ladesäulen geplant.

Der am Malerwinkel vorbeiführende Chiemsee-Radweg und der Steg können weiterhin öffentlich genutzt werden. Eine schriftliche Vereinbarung werde diesbezüglich mit der Gemeinde geschlossen. Am Uferbereich mit Zugang zur Malerwinkel-Gastronomie soll ein „Radlertreff“ errichtet werden. Die Änderungen müssen jetzt den laufenden Gutachten angepasst werden.

Seebruck braucht das Projekt

Vor den zahlreich erschienenen Zuhörern teilte Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) mit, dass die im Zuge des ersten Entwurfs eingegangenen Bedenken und Anregungen nach der Sommerpause im Gemeinderat gehört und behandelt werden. Mit Nachdruck definierte er bezüglich des Projekts auch die Aufgaben des Gemeinderats: „Wir sind nicht da, um die Landschaft zu zerstören, sondern mit bestem Gewissen im Sinne unserer Heimat zu handeln.“ Die Gastronomie und der Beherbergung sei für die Gemeinde wichtig. Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass der neue Malerwinkel einen Aufschwung für die Gemeinde und die Region bedeutet. Die Alternative eines leer stehenden Hotels könne sich die Gemeinde nicht leisten.

„Seebruck is eh schon tot. Wenn man das jetzt auch noch fallen lässt, wäre das mehr als bedauernswert“, so Thomas Reitmaier (CSU). Zum laufenden Verfahren räumte er ein, dass dieses sehr transparent kommuniziert worden sei. Peter Stocker und Alfred Fiedler von den Freien Wählern sehen in dem Projekt ebenfalls einen großen Mehrwert für die Gemeinde. Zweiter Bürgermeister Norbert Maier (FW) begrüßte das abgespeckte Konzept und gab zu, dass er mittlerweile Gefallen an der Architektur gefunden habe. Dass das Projekt von den späteren Betreibern auch wirtschaftlich gestemmt werden kann, hofft Franz Wörndl (CSU). Lobend erwähnte er, dass die oberirdischen Stellflächen von 66 auf 74 erweitert wurden. Sein Fraktionskollege Sepp Daxenberger appellierte an die Sachlichkeit in den weiteren Planungsschritten. Er glaubt daran: „Der Chiemsee verträgt dieses Hotel, das auch für uns alle geöffnet ist.“

Dass ein zweites Untergeschoss weggefallen ist, empfinden die Dritte Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic (FW) und Manuela Kral (CSU) sehr positiv. Auch die oberirdische Parksituation für die Gäste sei besser gelöst, fand Kosanovic.

Die Vorbesitzerin Anni Loh habe zu Lebzeiten daran appelliert, dass das Hotel als solches erhalten bleiben soll, erinnerte Martha Gruber (FW). „Mir ist wichtig, dass der Radweg erhalten bleibt.“

„Das passt ned zu uns.“

Für die beiden Mitglieder der Grünen, Toni Mayer und Angelika Wolfertstetter, passt der Baukörper nicht in die Landschaft. Er sei trotz Zurücknahme noch zu massiv. „ Mit dem Stand jetzt werde ich nicht mitgehen“, sagte Mayer, der betonte, dass sich seine ablehnende Haltung nicht auf den Erhalt des Geh- und Radwegs beziehe. Wolfertstetter räumte ein, dass die abgespeckte Variante zwar zu begrüßen sei, sich die Architektur aber nicht mit der Gegend vertrage. „Des passt ned zu uns her“, merkte sie an und verwies auf einheimische Baustil-Beispiele.

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