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„Vergewaltigung des Chiemgauer Verbundfassadenstils“

Änderungen am Malerwinkel-Neubau bei Seebruck? – Bürgeraktion übergibt Unterschriftenliste

Die Verantwortlichen hinter der Bürgeraktion „SOS-Malerwinkel in Gefahr“ haben eine Unterschriftenliste an Wolfgang Altmüller, Chef der VR-Bank Rosenheim übergeben. Von links nach rechts: Christiane Günther, Helge Holzer, Wolfgang Altmüller, Gabi Kerschl, Dirk Lupberger
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Die Verantwortlichen hinter der Bürgeraktion „SOS-Malerwinkel in Gefahr“ haben eine Unterschriftenliste an Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rosenheim (in der Mitte) übergeben, weil sie gegen den aktuellen Bebauungsplan für den Neubau sind. Links von ihm: Christiane Günther, Helge Holzer, rechts: Gabi Kerschl, Dirk Lupberger

„Zu groß und zu klotzig“. Die Bürgeraktion „SOS-Malerwinkel in Gefahr“ ist gegen die Neubau-Planungen der VR-Bank Rosenheim. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, haben sie Unterschriften gesammelt und diese jetzt übergeben. Das ist das Ergebnis. 

Seeon-Seebruck – Den ersten Erfolg haben sie schon für sich verbucht. Die Beteiligten hinter der Bürgeraktion „SOS-Malerwinkel in Gefahr.“ Sie sind gegen den neuen Bebauungsplan des Hotels Malerwinkel in Lambach. Aus diesem Grund haben sie an einigen Orten um den Chiemsee Unterschriften gesammelt. Das Ergebnis: Über 2300 Personen, darunter Einheimische, Tagesausflügler und Touristen haben unterzeichnet. Die Liste haben sie jetzt in der Zentrale der Volksbank Raiffeisenbank eG in Rosenheim, die als Bauherr zuständig ist, übergeben.

Vier der Beteiligten an der Aktion waren bei dem Termin anwesend. Helge Holzer, Christiane Günther, Gabi Kerschl und Dirk Lupberger. Sie trafen sich mit Verantwortlichen des zuständigen Architekturbüros Brüderl sowie Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der „meine Volksbank Raiffeisenbank eG Rosenheim“ zum Austausch.

Unzufrieden mit Größe

Lupberger machte bei dem Gespräch darauf aufmerksam, dass es ihnen nicht darum geht, ob ein Neubau gemacht werden soll oder nicht, sondern dass sie unzufrieden mit dem neuen und aktuellen Bebauungsplan sind. Dieser beinhaltet ein Hotel mit Restaurant und umfangreicher Spa-Nutzung sowie eine Tiefgarage, allerdings größer als im ersten Plan festgelegt. Eingesehen werden kann er bei der Gemeinde Seeon-Seebruck. Lupberger beschreibt die neue Version als „zu groß und zu klotzig“ für die Region. Unter Anderem bemängelt er die Höhe.

Benedikt Brüderl, vom zuständigen Architekturbüro antwortete darauf, dass es Beschränkungen hinsichtlich der Höhe gibt. Denn das Maß des Hotels richtet sich nach den umliegenden Bäumen. „Wir haben die Vorgabe von den Behörden, dass das Dach nicht höher sein darf als die Bäume herum und da sind wir momentan auch ein gutes Stück drunter.“

„Heimat für Heimat bewahren“

Beim Stichwort Bäume räumte Holzer einen anderen Aspekt ein: Denn das Hotel Malerwinkel befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Dort müssen wegen des Neubaus Bäume weichen. Brüderl korrigierte aber, dass es sich hier um vier bis sechs Buchen handelt, die von Fachpersonal untersucht worden sind. Das Ergebnis: Es handelt sich um Faulholzbäume. Altmüller versicherte außerdem, dass man das Projekt mit äußerster Rücksicht auf die Natur umsetzen werde und die Bank niemals ein Hotel baut, das die Natur gefährdet, weil das nur zu wirtschaftlichen Problemen führt. „Heimat für die Heimat bewahren“, nennt er als Grundsatz.

Landschaftsbild beeinträchtigt?

In den weiteren Diskussionen klagten die Verantwortlichen der Unterschriftenaktion darüber, dass der Neubau, so wie er aktuell aussehen soll, das landschaftliche Bild beeinträchtigen wird. Lupberger bezeichnete ihn als „eine Vergewaltigung des historisch-gewachsenen Chiemgauer Verbundfassadenstils“.

Darauf ergriff aber Brüderl das Wort und korrigierte es als eine „minimalistische Neuinterpretation des Bauwerks“. Altmüller sagte dazu: „Wir wollen ein Haus bauen, das in die Region passt. Wo sich die Menschen wohlfühlen und das den zukünftigen Standards, wie Energetik oder Nachhaltigkeit entspricht“. Wenn die VR-Bank etwas bauen würde, das nicht in die Region passt, werde sie laut Altmüller auch keine Genehmigung dafür bekommen.

Helge Holzer von der Aktion „SOS-Malerwinkel in Gefahr“ übergibt die Unterschriftenliste an Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der „meine Volksbank Raiffeisenbank eG Rosenheim“

Schließlich erklärte der VR-Bank Chef, dass er verwundert darüber sei, dass es Vorwürfe gebe wie „Der Neubau wird überdimensional“. Denn aktuell könne man noch nicht sagen, wie der Neubau des Malerwinkels letztendlich aussehen wird. „Ob und wie wir bauen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aber jetzt befinden wir uns erst noch in der Planungsphase“, betont Altmüller. Deshalb empfindet er das Gespräch als „noch zu früh“.

Wie geht es weiter?

Die Beteiligten der Bürgeraktion erwähnten nochmal, dass sie sich wünschen, dass die VR-Bank auf den alten Bebauungsplan zurückgreift. Gabi Kerschl betonte auch, dass sich Altmüller das Projekt sozusagen als Leuchtturmprojekt auf die Fahne schreiben müsse. Das ist Altmüller bewusst, wie er selbst mitteilte. Er versprach, dass er sich bemühen werde, Wünsche und Anregungen in die Planung einfließen zu lassen.

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