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Kind unter großer Anteilnahme bestattet

„Tat liegt schwer auf der Seele:“ Stofftiere und Engerl für den getöteten Säugling von Ruhpolding

„Wir hätten uns gern um dich und deine Mama gekümmert“, heißt es in diesem Gedenkbrief am Grab des getöteten Säuglings.
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„Wir hätten uns gern um dich und deine Mama gekümmert“, heißt es in diesem Gedenkbrief am Grab des getöteten Säuglings.

Eine kleine Trauergemeinde hat am Mittwoch, 28. Dezember, in Ruhpolding Abschied von dem getöteten Säugling genommen, der am 4. Dezember in der Nähe des Wanderparkplatzes Seekopf am Weg Richtung Förchensee gefunden wurde.

Ruhpolding – „Wir wissen nicht den Hintergrund, warum dem Säugling, da er eben das Licht der Welt erblickt hat, mit Gewalt sein irdisches Leben genommen wurde“, sagte Pfarrer Otto Stangl. Sein evangelischer Kollege Pfarrer Bernd Reuther ergänzte bei der Messe in der Pfarrkirche Sankt Georg: „Es ist eine Tat, die schwer auf unserer Seele liegt, aber es ist Realität, die uns alle trifft.

Knapp 50 Trauernde hatten sich in der Kirche eingefunden, darunter Bürgermeister Justus Pfeifer, selbst Jungvater, und sein Vorgänger Claus Pichler. Wie jüngst bei der Gedenkandacht an gleicher Stelle gestalteten beide Ruhpoldinger Geistliche die Messe gemeinsam.

„Ich sehe einen neuen Himmel und eine neue Erde“, mit den Worten begann Bernd Reuther seine Lesung, für die er das 21. Kapitel aus der Offenbarung von Johannes gewählt hatte.

„Wir wollen dem Kind die letzte Ehre erweisen“

Und in seiner Predigt sagte er: „So ist es auf der alten Erde, es gibt soviel Grausamkeit, Gewalt, Hass, Tod. Wir wollen das manchmal ausblenden, aber es trifft uns. Wir wollen vergessen und verdrängen, aber es holt uns ein.“ Reuther sprach auch von einem „grausamen, sinnlosen Tod eines kleinen Menschen hier am Ort“.

Und er wolle dem Säugling einen Namen geben, um ein Zeichen für die Seele zu setzen. Den Namen verriet er nicht. Und abschließend sagte er: „Wir wollen dem Kind die letzte Ehre erweisen, tuen das gemeinsam, da bin ich froh.“

Bei den Fürbitten hieß es unter anderem: „Wir wissen nicht, ob dem Kleinen ein Name gegeben wurde, wir wissen nicht, wer die Eltern sind, aber Gott umfasse auch sie mit Deinem Erbarmen!“ Und beim gemeinsamen Gang aus der Kirche zum Grab des unbekannten Säuglings läuteten die Kirchenglocken weithin hörbar über Ruhpolding.

Weiße Urne für den Buben

Die weiße Urne des Buben war jetzt drei Wochen in der Aussegnungshalle zu sehen, um 10.40 fand sie am Mittwoch, 28. Dezember, ihren endgültigen Platz im Südwesten des angrenzenden Friedhofs, nahe der Friedhofsmauer an der Straße, die zur Kirche führt.

„Viele Ruhpoldinger haben den Weg zur Urne heraufgefunden und viele werden auch zum Grab kommen“, sagte Pastoralreferent Georg Gruber, der den Abschied wieder musikalisch begleitete.

Am Grab selbst lagen Stofftiere und Engerl. Die Hebammen und Schwestern der Geburtshilfe Bad Reichenhall hatten eine Trauerkarte abgelegt mit herzzerreißendem Text. Unter anderem hieß es da: „Lieber kleiner Säugling, wir hätten uns so gerne um Dich und Deine Mutter gekümmert.“

Bewusst beim Fest der unschuldigen Kinder

Die Verabschiedung war von der Gemeinde, die auch alle Kosten trägt, bewusst auf den 28. Dezember gelegt worden. An dem Tag begeht die Kirche seit dem 6. Jahrhundert das „Fest der unschuldigen Kinder“.

Es erinnert an den Tag, an dem laut Bibel König Herodes die Kinder von Betlehem töten ließ, in der Hoffnung auch Jesus zu erwischen, den er als Konkurrenten sah. An diesem Tag werden in vielen Gemeinden Bayerns Kinder sowie deren Eltern gesegnet.

Noch keine heiße Spur

Derweil ermittelt die Kripo Traunstein weiterhin wegen eines Tötungsdelikts. Trotz einiger Hinweise sei man aber noch auf keiner heißen Spur, sagte Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, am Mittwoch, 28. Dezember, auf Anfrage. Auf Kindsmutter, Vater oder Beteiligte gebe es keine Hinweise.

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