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65-Millionen-Euro-Projekt gemeinsam mit Nachbarlandkreis

Strom für 25.000 Haushalte: Auch Landkreis Traunstein plant jetzt größeren Windpark

Jetzt macht auch der Landkreis Traunstein Nägel mit Köpfen: Sieben Windräder sollen in einem ersten Windpark entstehen - gemeinsam mit einem der Nachbarlandkreise. Obwohl komplett von Wald umschlossen, halte sich der „ökologische Verlust“ laut Landrat Walch in Grenzen. Wir haben alle Details:

Landkreis Traunstein - Es geht um sieben Windräder, jeweils mit einer Nabenhöhe von 180 Metern: Traunsteins Landrat Siegfried Walch, Engelsbergs Bürgermeister Martin Lackner (beide CSU) sowie Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH, stellten am Dienstag (30. Mai) die Pläne bei einem Pressegespräch vor. Gebaut werden soll der Windpark im Eiglwald nordwestlich von Engelsberg. Beteiligt sind auch der Landkreis Mühldorf und die Gemeinde Oberneukirchen, auf deren Gebiet zwei Windräder geplant sind.

Beim Pressetermin am Dienstag (von links): Traunsteins Landrat Siegfried Walch, Chiemgau-GmbH-Geschäftsführerin Birgit Seeholzer und Engelsbergs Bürgermeister Martin Lackner.

Knapp 50.000 Quadratmeter werden im Wald gebraucht

„Das ist mit Abstand der beste Windstandort bei uns im Landkreis“, so Landrat Walch. Zwölf Gigawattstunden Strom wird ein Windrat erzeugen. Umgerechnet bringt der Windpark also Energie für rund 25.000 Haushalte. Die Standorte im Eiglwald seien etwa 700 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt. Für Bau und Erschließung brauche man knapp 50.000 Quadratmeter Grund, aber die Hälfte davon könne später wieder aufgeforstet werden. Es handelt sich größtenteils um Fichtennutzwald, der bereits mit Forstwegen durchzogen ist. „Der ökologische Verlust hält sich also sehr in Grenzen“, ist sich Walch sicher.

Die Landkreise rechnen mit einem Investitionsvolumen von 65 Millionen Euro - inklusive Zufahrten, Bodenarbeiten oder des Baus eines Umspannwerks. Das Geld kann man nicht aus eigener Tasche aufbringen: Beispielsweise über die landkreiseigene Chiemgau GmbH sollen Darlehen aufgenommen werden. Auch die Bürger sollen Anteilseigner werden können, jedoch geht Siegfried Walch davon aus, dass dadurch wohl nicht mehr als 30 Prozent des Invests ins Projekt fließen. Laut Birgit Seeholzer könnten frühestens ins drei Jahren die ersten Windräder stehen.

Die grün eingefärbte Fläche im Eiglwald bei Engelsberg kommt für die sieben Windräder infrage.

Positive Reaktionen, „aber alle Grundeigentümer wird man nicht mitnehmen können“

Ganze 260 Grundeigentümer und Anlieger gilt es jetzt unter einen Hut zu bringen. „Wir hatten schon Anliegerversammlungen“, berichtete Engelsbergs Bürgermeister Lackner: „Die Reaktionen waren überwiegend positiv, aber alle wird man wohl nicht mitnehmen können.“ Die öffentliche Hand will die Flächen entweder selbst kaufen, oder als Pächterin auftreten. Die Grundeigentümer werden laut Walch an der Wertschöpfung beteiligt: Je näher am Windrad, umso mehr, brachte es Walch auf eine einfache Formel. Finale Windmessungen in den unterschiedlichsten Höhenlagen sowie Naturschutzuntersuchungen laufen bereits.

Von den zwölf Windvorranggebieten im Landkreis Traunstein seien die Pläne im Eiglwald bei Engelsberg bisher mit Abstand am weitesten vorgeschritten, so Landrat Walch. „Der Standort hat fast so viel Potenzial wie alle anderen im Landkreis zusammen“, unterstrich er die Bedeutung des Waldstückes. Und auch Bürgermeister Lackner verriet: Auch Privatinvestoren hätten in der jüngsten Zeit schon Interesse an einer Windkraftnutzung im Eiglwald angemeldet. „Wir haben aber signalisiert, dass wir das selber machen wollen.“ Die ersten Schritte dazu machten Landkreis und Gemeinden wohlgemerkt schon vor dem Ukraine-Krieg.

Landkreis will auch weitere PV-Freiflächenanlagen bauen

Keine Zweifel bestehen an der grundsätzlichen Notwendigkeit: „Der Strombedarf soll in Deutschland bis 2045 um weitere 71 Prozent steigen“, meinte Landrat Walch - trotz aller Sparanstrengungen. Die Elektromobilität, die Speicherung von Energie in Wasserstoff oder der Wärmebedarf über Strom seien hier die Treiber. Konkret will der Landkreis Traunstein künftig auch wieder Photovoltaik-Freiflächenanlagen bauen. Derzeit werden vier kreiseigene Flächen neben Autobahnen, Kreisstraßen und Schienen untersucht. Zwei solcher PV-Freiflächen - bei Nußdorf-Litzlwalchen und neben der A8 bei Bergen - betreibt der Landkreis bereits. Genauso sprach sich Siegfried Walch erneut für eine Wasserkraftnutzung der Salzach aus: „Wo ein Potenzial vorhanden ist, müssen wir es nutzen. Ich habe keine Lieblingsenergie.“

xe

Rubriklistenbild: © Fotomontage picture alliance/dpa | Arne Dedert / xe

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