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Fluch oder Segen?

Schloss Herrenchiemsee auf dem Weg zum Kulturerbe – Kommen jetzt die Touristenströme?

Das Schloss Herrenchiemsee aus der Vogelperspektive. Es ist auf dem Weg Unesco-Weltkulturerbe zu werden. Oben rechts: Klaus Stöttner, Landtagsabgeordneter für Rosenheim Land.
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Das Schloss Herrenchiemsee ist auf dem Weg Unesco-Weltkulturerbe zu werden. Sehr zur Freude von Klaus Stöttner, Landtagsabgeordneter für Rosenheim Land (rechts oben). Geht es dem Chiemsee-Alpenland Tourismus und der Marktgemeinde Prien genau so?

Das Schloss Herrenchiemsee ist dem Unesco-Welterbe Titel einen Schritt näher. Denn ein wichtiger Bürgerentscheid fällt positiv aus. Fluten bald Touristenströme die Region? Wie Prien und der Tourismusverband Chiemsee-Alpenland reagieren - und ob Freude oder Sorge überwiegen.

Prien – Alle Augen waren aufs Allgäu gerichtet. Bei einem Bürgerentscheid in der Gemeinde Schwangau ist am Sonntag, 18. Juni, darüber abgestimmt worden, ob eine Bewerbung eingereicht wird, dass die Königsschlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee Unesco-Weltkulturerbe werden. Das Ergebnis: 56 Prozent der Anwesenden haben sich dafür ausgesprochen.

Doch warum war die Abstimmung nötig? Während die Auszeichnung am Chiemsee viel Zuspruch bekommt, sorgte sie in Schwangau hingegen für Kritik, da man unter Anderem einen Massenansturm an Touristen befürchtete. Das Problem: Der Freistaat Bayern will eine gemeinsame Bewerbung einreichen, und das geht nur, wenn die Bürger aus allen einzelnen Schlösser-Regionen für den Titel sind. Aus diesem Grund hing alles von dem Bürgerentscheid in der Allgäuer Gemeinde ab. Und weil das Ergebnis in Schwangau positiv ist, kann die Bewerbung nun 2024 der Unesco-Kommission in Paris vorgelegt werden. Die Entscheidung wird für Mitte 2025 erwartet.

Ein wichtiges Kriterium, um überhaupt in die engere Wahl seitens der Unesco zu kommen, ist der Nachweis des außergewöhnlich universellen Wertes, den die Stätte für die Menschheitsgeschichte hat. Klaus Stöttner, Landtagsabgeordneter für Rosenheim Land und Präsident des Vereins Tourismus Oberbayern München, sagt hierzu, dass die Königsschlösser Neuschwanstein, Linderhof und das Neue Schloss Herrenchiemsee untrennbar mit der Person König Ludwig II. verbunden sind. Er war Bauherr, Schöpfer und Ideengeber zugleich, so dass die Kulturgeschichte dieser Epoche in außergewöhnlicher Weise nachgespürt werden kann.

Viele Vorteile für die Region

Dass der Bürgerentscheid positiv ausfiel, weckt bei Stöttner große Freude. Er hatte den Antrag im Jahr 2007 eingereicht und engagiert sich stark für die Auszeichnung. „Mit dem Titel hat Bayern die Chance, eine noch stärkere Bedeutung im Deutschland-Tourismus einzunehmen“, sagt der Tourismuspräsident und betont, dass die Königsschlösser schon jetzt das Bild von Deutschland international prägen.

Gemeinsam mit Linderhof und Neuschwanstein soll Herrenchiemsee als Weltkulturerbe ausgezeichnet werden.

Dem schließt sich Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin der Chiemsee-Alpenland Tourismus GmbH & Co. KG, an. Auch sie zeigt sich gegenüber dem OVB sehr begeistert darüber, dass die Bewerbung eingereicht werden kann. Sie ist sich sicher, dass die Besucherzahlen steigen werden, darin sieht sie viele Chancen für die Tourismusbranche. „Wir erwarten mehr kulturinteressierte Touristen. Die bringen den Vorteil, dass sie auch die weniger besuchte Nebensaison beleben“, sagt Pfaffinger. Das bedeute mehr Einnahmen für die Region, außerdem sei der Chiemsee mithilfe des Welterbetitels in den Medien mehr präsent.

„Region ist gut ausgerichtet“

„Es freut mich und den Markt Prien, dass die Bewerbung jetzt wie geplant auf den Weg gebracht werden kann“, heißt es dazu von Priens Bürgermeister Andreas Friedrich. Auch er ist sich sicher, dass der Welterbetitel mehr Touristen anzieht und sieht die Marktgemeinde dafür gerüstet. „Wir sind gut ausgerichtet für den Tagestourismus, auch was die Parkplatzsituation angeht“, berichtet das Gemeindeoberhaupt. Gegenüber Schwangau nennt er auch den Vorteil, dass sich die Touristen mehr verteilen. Zudem habe Prien eine sehr hohe Bettendichte für Besucher. Probleme sieht er deshalb keine.

„Qualität statt Quantität“

Damit es auch dementsprechend unproblematisch sein wird, sieht Klaus Stöttner es jetzt umso mehr als Aufgabe, dass die Besucherströme gelenkt und Verkehrswege so gestaltet werden, dass sie eine Entlastung, sowohl für Einheimische als auch Gäste sind. „Unesco-Weltkulturerbestätten setzen auf Qualität statt auf Quantität“, sagt der Präsident des Tourismus-Vereins.

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