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Seltsames Wolfsschild in der Gemeinde Schleching schürt Angst

Panikmache auf dem Schmugglerweg? Schild warnt vor Wolf: „Das hat da nichts zu suchen!“

Wolfsgegner hängen illegal Wolfswarnschild am Schmugglerweg bei Schleching auf.
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Auf dem beliebten Schmugglerwanderweg bei Schleching warnt ein Schild vor Wölfen und schürt so Ängste bei Wanderern. Die Gemeinde will es schnellstmöglich entfernen.

Wolfsgegner stehen Wolfsbefürwortern gegenüber - nicht immer freundlich. Fotos gerissener Lämmer, Verhaltensregeln bei Wolfssichtungen: Das Thema Wolf und Bär ist allgegenwärtig und das Gefühl entsteht, dass hinter jedem Baum ein Wolf sitzt: Auch in der Gemeinde Schleching, auf dem berühmten Schmugglerweg, sorgt derzeit ein Wolfswarnschild für Verunsicherung bei den Wanderern. Kommt der Warnhinweis von der Gemeinde? Wir haben nachgefragt:

Schleching – „Achtung - Wolf ist in der Region - Weidetiere können dadurch aggressiv reagieren - Vom Durchgang mit Hunden wird abgeraten - Für Unfälle wird nicht gehaftet.“ Die warnenden Worte prangen in großen Lettern auf einem Schild direkt neben dem beliebten Wanderweg von Ettenhausen bei Schleching Richtung Entenlochklamm, dem sogenannten Schmugglerweg.

Wolfsschild auf dem Schmugglerweg gaukelt Wanderern akute Gefahr vor: „Achtung, Wolf ist in der Region. Weidetiere können dadurch aggressiv reagieren. Vom Durchgang mit Hunden wird abgeraten. Für Unfälle wird nicht gehaftet.“

Es ist Pfingstmontag, endlich Sonne und die Touristen strömen in Massen auf den berühmten Wanderweg bei Schleching. Der Parkplatz bei der Talstation der alten Geigelsteinbahn ist proppenvoll. Wir sind mit Hund unterwegs und wollen trotz des Ansturms zur Entenlochklamm wandern und dort über die Hängebrücke zum Wirtshaus. Aber wir kommen gar nicht weit.

„Wolf ist in der Region“ - Warnschild direkt neben Wanderweg

Nach zirka zwei Kilometern, kurz vor einer kleinen Lichtung, hängen zwei große Schilder am Baum. Sie sind nicht zu übersehen. Das untere wirkt offiziell: Es informiert Wanderer über das richtige Verhalten gegenüber Weidetieren auf den Bergwiesen. Das obere Schild ist in schwarz-weiß gehalten und schon der erste Satz verwundert uns: „Wolf ist in der Region“ - Wir bleiben stehen und werden skeptisch: Der Wolf ist doch derzeit gar nicht in der Region. Es gibt gar kein sesshaftes Rudel und die letzten bestätigten Wolfsrisse waren im April in Berchtesgaden. Gut, man weiß natürlich nie, wo gerade Wölfe unterwegs sind.

Kühe auch ohne Wolf gefährlich genug

Aber die weiteren Sätze auf dem Schild entbehren jedweder Logik: Der Wolf würde die Weidetiere aggressiv machen und diese würden dann wiederum meinem Hund gefährlich werden. Und deshalb rät uns der Verfasser des Schildes davon ab, weiterzugehen. Weidetiere, die auf Almen getrieben werden und den Sommer mehr oder weniger sich selbst überlassen sind, entwickeln ein Herdenverhalten, dass auch ganz ohne Wolf bei falschem Verhalten Mensch und Hund gefährlich werden kann.

Wir versuchen kurz, uns das Szenario vorzustellen: Der Wolf jagt am helllichten Tag Weidetiere, die laufen davon und gehen dann direkt auf den Hund los - nein - das ist zu bizarr. Aber es steht ja auf dem Schild und das wirkt so, als wäre es auch von der Gemeinde, zumal es über dem offiziellen Warnhinweis zu Weidetieren aufgehängt wurde. Wir gehen trotzdem weiter. An diesem Tag ist keine Kuh und auch kein Wolf zu sehen und die größte Gefahr erscheint uns, in den Menschenmassen zu ersticken.

Gemeinde Schleching: „Das ist definitiv nicht von uns“

Wie bitte? Das ist definitiv nicht von uns“, ist die erste Reaktion des Schlechinger Geschäftsleiters Martin Plenk auf unsere Anfrage, ob der Warnhinweis von Ihnen platziert wurde. Als Nächstes kommen Gegenfragen: Wo das Schild genau wäre, ob wir der Gemeinde die Fotos zukommen lassen könnten - selbstverständlich - wir beschreiben den Ort und Martin Plenk hat sofort eine Karte zur Hand und markiert sich die Stelle. Er ist verwundert über den Text des Schildes:

Schild illegal aufgehängt

„Aktuell wüsste ich nicht, dass wir einen Wolf da haben. Es kann natürlich einer da sein, das wissen wir dann hald nicht, aber es ist nicht zielführend, wenn wir da eine Hysterie verbreiten, so nach dem Motto, wir wissen, dass ein Wolf da ist und uiui. Was soll den der Schmarrn.“ Deutliche Worte in Richtung derer, die das Schild wohl illegal aufgehängt haben. Plenk bedankt sich mehrfach für die Information: „Man kriegt es so nicht mit, wenn man da nicht langgeht. Und wenn mir das keiner sagt, dann sagen die Leute, was soll der Schmarrn. Und dann hat es einen offiziellen Charakter, als hätte das die Gemeinde aufgestellt.“

Wolfsschild soll unverzüglich abmontiert werden

Der angebliche Warnhinweis würde unverzüglich entfernt werden, so Plenk: „Das Schild hat da nichts zu suchen, wenn wir einen Wolf da haben, dann müssen wir was anderes machen, aber sicher nicht Hysterie verbreiten mit so Schildern.“ Er würde noch heute (2. Juni) Leute vom Bauhof losschicken, um das Schild abmontieren zu lassen. Künftig können Wanderer also wieder den Schmugglerweg genießen ohne geschürte Ängste, dass sie oder ihr Hund in Gefahr seien.

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