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Wie geht es in Ruhpolding weiter?

Nach der Rauschbergbahn-Insolvenz: Warum die Neubau-Pläne nicht vom Tisch sind

Bereits am 7. November des vergangenen Jahres musste der Personenbetrieb eingestellt werden.
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Bereits am 7. November 2022 musste der Personenbetrieb der Rauschbergbahn eingestellt werden.

Wie geht es nach der Insolvenz des Rauschbergbahn-Betreibers weiter? Was wird aus den ambitionierten Neubau-Plänen? Geschäftsführer Roland Schnaitmann, Ruhpoldings Bürgermeister Justus Pfeifer und Tourismus-Chef Gregor Matjan blicken nach wie vor positiv in die Zukunft. Woher nehmen sie die Hoffnung?

Ruhpolding – Am Donnerstag (14. Dezember) stellte Geschäftsführer Roland Schnaitmann beim zuständigen Amtsgericht Traunstein den Antrag auf Insolvenz der Rauschbergbahn GmbH ein. Sie ist Eigentümerin der Rauschbergbahn, Großkabinen-Seilschwebebahn, die von der Talstation auf 722 m zur Bergstation des Rauschberges auf 1645 m führt. Warum sehen Bürgermeister Justus Pfeifer und Tourismusvorstand Dr. Gregor Matjan trotzdem positiv in die Zukunft?

Vor 70 Jahren ging die Rauschbergbahn in Betrieb. Bis in die 90er-Jahre war die Gemeinde über das kommunale Stromunternehmen Hauptanteilseigner der Rauschbergbahn GmbH. Mit dem Verkauf des Stromversorgers an die heutige E.ON hat sie keine unmittelbaren Einflussmöglichkeiten auf das Unternehmen. Die heutige Stromversorgung Ruhpolding besitzt mehr als 75 Prozent der Rauschbergbahn GmbH, zwei Gesellschafter besitzen Anteile im einstelligen Prozentbereich, weitere rund 20 jeweils Anteile unter einem Prozent.

Zuletzt war der Betrieb nicht einfach. Geschäftsführer Schnaitmann beschreibt die jüngere Entwicklung gegenüber dem OVB so: „Durch die starken Einschränkungen in Folge der Corona-Bestimmungen stand der Gondelbetrieb am Rauschberg ab März 2020 für rund drei Monate und ab November 2020 für sechs Monate still. Auch im Anschluss konnte der Betrieb in Folge der Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln nicht voll ausgelastet werden. Im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren wurde nur ein Drittel der Gäste befördert oder in der Berggasstätte bewirtet. Erst ab Mai 2021 konnte der Betrieb schrittweise wieder hochgefahren werden. Dennoch hinterließen die schwachen Besucherzahlen in den Jahren 2020 und 2021 einen wirtschaftlichen Verlust, der in der Folgezeit nicht kompensiert werden konnte.“

Bald gibt es weitere gesetzliche Auflagen

Tatsächlich stand die Bahn bereits seit dem 7. November 2022 still. So sparte das Unternehmen Kosten für anstehende turnusmäßige, kostenintensive Überprüfungen und Wartungsarbeiten. Die anstehenden Maßnahmen wie Seilverzug, die Überprüfung aller Seile oder auch die zertifizierte Kontrolle der beiden Passagierkabinen hätten hohen Kostenaufwand verlangt. Von Roland Schnaitmann erfahren wir, dass sich weitere gesetzliche Auflagen abzeichnen, wie die für einen autarken Notbetrieb.

Was wird jetzt aus den Neubau-Plänen?

Längst waren seit 2019 die Pläne andere. Deshalb feierten die Ruhpoldinger am 7. November 2022 sogar die letzte Fahrt, und blickten positiv in die Zukunft. Da waren die Pläne der Rauschbergbahn GmbH bereits gereift, die alte Bahn durch einen Neubau zu ersetzen. Statt 120 sollen dann bis zu 450 Fahrgäste pro Stunde transportiert werden. Die Berg- und Talstation will Schnaitmann abreißen und komplett neu bauen lassen, inklusive Restaurant mit Panoramaterrasse. Der Ruhpoldinger Bürgermeister Justus Pfeifer sieht in dem Neubau ein „ökologisches Vorzeigeprojekt“. So wird beispielsweise durch den kompletten Rückbau und durch die Renaturierung des Rauschberghauses mehr Nettofläche renaturiert als verbaut. „Wir geben der Natur mehr zurück, als wir verbauen.“ Die Idee dahinter ist, mit höheren Fahrgastzahlen schwarze Zahlen zu schreiben und mit dem neuen Flaggschiff den Tourismus in der Region zu befeuern. Im Oktober dieses Jahres tat das Vorhaben einen Riesenschritt. Die Bau- und Betriebsgenehmigung für den Neubau ist ergangen und inzwischen unanfechtbar. Damit ist der Weg frei für die Investoren, die das Projekt braucht. 17 Millionen Euro waren 2018 für den Neubau veranschlagt.

Und nun in der Insolvenz?

Roland Schnaitmann: „Wir haben alles in unserer Macht Stehende versucht, um den Betrieb der Bahn in irgendeiner Weise zu retten. Leider blieb uns keine andere Option zu dem heutigen Schritt. Es muss aber nicht zwangsläufig das Aus für den Bergbahnbetrieb bedeuten“. Bürgermeister Justus Pfeifer sieht nach wie vor ambitionierte Verhandlungen: „Die Insolvenz der Rauschbergbahn GmbH hat vorerst keine unmittelbaren Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen mit den potenziellen Investoren, die Interesse an einer Investition und dem Betrieb der Bahn haben. Das Aus für die GmbH markiert daher nicht zwangsläufig das Ende der Bahn selbst. Bis zum Ende des ersten Quartals 2024 werden die Überlegungen der Investoren voraussichtlich abgeschlossen sein, was uns dann mehr Klarheit verschaffen wird.“

Ähnlich sieht das der Vorstand des Ruhpolding Tourismus Kommunalunternehmens Dr. Gregor Matjan im Gespräch mit OVB. „Es war immer offen, welcher Investor in dieses Projekt einsteigt. Insofern ist die Situation jetzt mit der unanfechtbaren Bau- und Betriebsgenehmigung sogar deutlich klarer. Ich sehe deshalb nach wie vor positiv in die Zukunft.“

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