Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Kliniken Südostoberbayern beziehen Stellung

Krankenhaus in Ruhpolding jetzt doch Geschichte? „Müssen unsere Kräfte bündeln“

Schmerzzentrum Ruhpolding
+
Beschlossene Sache? Wie es mit dem Klinikstandort in Ruhpolding jetzt weitergeht.

„Nicht mal die Mitarbeiter wurden von der Klinikleitung informiert“ beschwert sich ein Leser von Chiemgau24, und sendet uns eine anonyme Nachricht zu: Der Krankenhausstandort in Ruhpolding solle nicht erhalten bleiben, habe er erfahren. Wir haben nachgefragt - und tatsächlich gibt es Neuigkeiten:

Traunstein/Ruhpolding – „Unser Ziel ist es, nicht nur Standorte zu sichern, sondern der Gesundheitsanbieter neben München in Oberbayern zu werden.“ Noch Anfang des Jahres gibt sich Landrat Siegfried Walch trotz defizitären Zahlen der Kliniken optimistisch. Ein insgesamt 94 Millionen Euro schweres Hilfspaket hatten die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land geschnürt, um die medizinische Versorgung durch die Kliniken Südostbayern (KSOB) in der Region zu erhalten.

Schmerzzentrum Ruhpolding zieht nach Trostberg

Alle Standorte konnten nun wohl doch nicht gesichert werden. Das Schmerzzentrum der Fachklinik Ruhpolding soll mit dem Standort in Trostberg zusammengelegt werden. Nachdem uns ein Leser in einer E-Mail mitteilt, dass „das Krankenhaus Ruhpolding von den KSOB trotz mehrfacher Versprechen zum Erhalt der Standorte geschlossen“, werde, fragen wir nach. Auch die Mitarbeiter vor Ort sollen laut dem Leser nicht informiert worden sein - was ist da dran?

Die Pressestelle der Kliniken bestätigt schließlich diese Wendung in der Standortpolitik. In einer, in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt verfassten E-Mail erklären sie auf unsere Anfrage: „Die Leistungen des Schmerzzentrums werden ab 1. Juli 2024 am Standort Trostberg durch die Kliniken Südostbayern angeboten.“ Widerspruch gab es allerdings bei dem Vorwurf, die Schließung des Standortes Ruhpolding nicht an die Mitarbeiter kommuniziert zu haben:

Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden

„Der Umzug wurde selbstverständlich bereits in einer eigenen Betriebsversammlung allen Standortmitarbeitern kommuniziert.“ Weiter heißt es in der Mitteilung, dass man alle Mitarbeiter übernehmen würde und derzeit Gespräche liefen, in welche Einrichtungen sie versetzt werden wollten.

Warum nun die Umentscheidung, doch nicht alle Standorte zu erhalten? „Die bundesweite Krankenhausreform macht es notwendig, unsere Kräfte zu bündeln“, wird in der Nachricht der Pressestelle Dr. Uwe Gretscher, KSOB-Vorstandsvorsitzender zitiert und weiter: „Am Standort Trostberg bestand bislang keine Schmerzmedizin, in Ruhpolding dafür keine Chirurgie und Innere Medizin. Durch den Umzug haben wir künftig alle medizinischen Angebot in einem Haus gebündelt und können so von einer interdisziplinären Zusammenarbeit profitieren.“

Defizit im Haushalt trotz Finanzspritze zu hoch?

Zirka 30 Millionen sind die Kliniken im Minus. Vielleicht war es da auch zu optimistisch, trotz Finanzhilfe der Landkreise, noch im Januar davon auszugehen, alle Standorte erhalten zu können. Aber auch schon 2023 wurde diskutiert, ob man die Gebäude der Krankenhäuser in Freilassing und Ruhpolding nicht veräußern, und dann die Teilbereiche, die zu einem weiteren Betrieb nötig wären, wieder zurück mieten könnte. Mit dem Erlös wollte man schon damals die finanzielle Misere verkleinern.

Ruhpolding muss jetzt aber gänzlich hinter der „Gesamtstrategie“ anstehen. Nur so, erklärt Traunsteins Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender, Siegfried Walch, könne man die medizinische und pflegerische Qualität in der gesamten Fläche der beiden Landkreise erhalten: „Bei der Maßnahme handelt es sich nicht um eine isolierte Entscheidung, sondern um einen Bestandteil der Unternehmensstrategie der Kliniken.“

Optimistischer Blick in die Zukunft

Trotz Krankenhausreform der Ampelregierung würde man so weder medizinische Leistungen noch Mitarbeiter verlieren, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Walch. Wie vorausschauend „die Unternehmensstrategie 2.0 konzipiert ist“, bestätigten auch, so der Pressesprecher der KSOB, die Wirtschaftsprüfer.

Gebäude geht an Wohnbaugesellschaft des Landkreises

Was geschieht mit den Gebäuden des Krankenhauses in Ruhpolding? Immer noch gut für eine Finanzspritze des KSOB-Haushaltes? Landrat Siegfried Walch beruhigt: „Gerade im Hinblick auf die unsichere Situation der Krankenhausreform erweist es sich nun als richtig, dass wir die Liegenschaften in kommunaler Hand behalten“. Aus diesem Grund werde das Gebäude und die Fläche des ehemaligen Krankenhauses die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Traunstein kaufen. Ruhpoldings Bürgermeister, Justus Pfeiffer, freut sich:

„Schließlich handelt es sich um ein Areal in bester Lage, direkt im Ortskern von Ruhpolding. Ich bin mir daher sicher, dass wir hier gemeinsam ein optimales Konzept erarbeiten, dass den Ort bereichern wird.“ Wie genau eine weitere Nutzung der Gebäude aussehen kann, wolle die Wohnbaugesellschaft zu gegebener Zeit vorstellen.

Die Verantwortlichen scheinen übereinzustimmen, dass die getroffene Entscheidung, den Standort in Ruhpolding zu schließen, eine vernünftige und gute Entscheidung war - Für so manchen Mitarbeiter sicherlich eine Schadensbegrenzung mit hohem Einsatz: Umzug oder Pendeln steht für viele jetzt auf dem Programm.

Kommentare