Bürgermeister informiert
Rathaus, Hallenbad, Generationenbrücke: So steht es um die Großprojekte von Reit im Winkl
Bei der jüngsten Bürgerversammlung in Reit im Winkl informierte Bürgermeister Matthias Schlechter über umfangreiche Investitionen und geplante Projekte.
Reit im Winkl – Viel investiert wurde bei der Gemeinde Reit im Winkl im vergangenen Jahr. Auch in den kommenden Jahren stehen aufwendige Projekte an. Darüber gab Bürgermeister Matthias Schlechter Auskunft bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Festsaal. Die Modernisierung des Bauhofs, die Neugestaltung des Rathausumgriffs, die künftige Generationenbrücke und der Rückbau des geschlossenen Hallenbads waren einige der angesprochenen Themen.
Bei einem Rückblick auf die Investitionen des vergangenen Jahres nannte Schlechter den Erwerb des Feuerwehrfahrzeugs LF 16/12 mit Gesamtkosten von 212 000 Euro. Er dankte dem Kommandanten Günther Braun und seiner Mannschaft für die gute Zusammenarbeit beim Erwerb dieses gebrauchten Fahrzeugs, das der Gemeinde viel Geld gegenüber einem Neukauf gespart habe. Es sei durch eine Spezialfirma komplett hergerichtet und mit hochwertiger aktueller Technik ausgestattet worden.
Tiefgarage und Hochwasserschutz
Nach 43 Jahren seit dem Bau sei2023 die Tiefgarage unter der Turnhalle mit Kosten von 160000 Euro saniert worden. Für die Hochwasserschutzmaßnahmen am Hausbach und am Pötschgraben fielen Beteiligtenbeiträge von 418 000 Euro an. In einem machbaren Umfang seien Gemeindestraßen mit Gesamtkosten von 71 000 Euro saniert worden. Im Einzelnen waren das der Tannenweg in Kooperation mit der Naturwärme sowie die Zufahrt zum Tourengeherparkplatz in Seegatterl.
In der Kläranlage werde die sogenannte Biologie, also die Belüftung der Klärbecken für die Sauerstoffversorgung, mit Gesamtkosten von über 300 000 Euro komplett erneuert. Hier sei im vergangenen Jahr eine Anzahlung für die Technik in Höhe von 130 000 Euro erfolgt. Ausgaben in Höhe von 398 000 Euro erforderte die Weiterverlegung von Wasser, Kanal und Strom über die Dürrnbachalmen bis zur Bergstation der Dürrnbachhornbahn.
In Bezug auf den Bauhof habe der Gemeinderat beschlossen, diesen an der derzeitigen Stelle zu belassen. Prüfungen von anderen Grundstücken seien negativ verlaufen. In den nächsten zehn Jahren solle der bestehende Bauhof nun modernisiert werden. Als erster Schritt sei 2023 nach einer Machbarkeitsstudie die Vorplanung mit Kosten von 48 000 Euro erfolgt. Für 2024 sei die Errichtung einer Kalthalle geplant, um die Lagersituation deutlich zu entspannen.
In die Jahre gekommen sei der bestehende Rathausumgriff, sagte Schlechter zu einem weiter anstehenden Zukunftsprojekt. Mit der Regierung von Oberbayern, dem Büro Romstätter als Koordinator und dem Landschaftsplanungsbüro Mühlbacher & Hilse wolle die Gemeinde zunächst den Rathausplatz umgestalten. Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates sowie den Planern arbeite seit Beginn dieses Jahres daran, die Aufenthaltsqualität und die Funktionalität des Rathausplatzes zu verbessern. Gerechnet werde mit 60 Prozent Staatszuschuss zu den förderfähigen Kosten. Ein Gesamtrahmen sei derzeit noch nicht bekannt. Die Umsetzung werde wohl nicht vor 2025 erfolgen, da diese in einzelnen Schritten erfolgen müsse.
In den Endzügen der Entwurfsplanung befinde sich derzeit die mit Abstand größte Baumaßnahme der Gemeinde der vergangenen 20 Jahre, die Generationenbrücke im Bereich des ehemaligen Krankenhauses an der Tiroler Straße, unterrichtete der Bürgermeister weiter. Zur Vorstellung des aktuellen Planungsstandes übergab er das Wort an den Projektplaner Hans Romstätter. Dieser berichtete, dass im bestehenden Altbau die Einrichtung von acht Mietwohnungen, in erster Linie für alte Leute und Bedürftige, einer Begegnungsstätte, eines Horts und eines Schutzraumes für den Waldkindergarten geplant sei. In einem Neubau in Holzbauweise dahinter werden der Kindergarten und die Krippe untergebracht und in einem Zwischenbau ein Mehrzweckbereich mit Essensgelegenheit. Insgesamt rechne man für das Projekt mit Kosten von 8,8 Millionen Euro.
Weiter klärte Bürgermeister Schlechter darüber auf, wie es mit dem Hallenbadgebäude und dem Gelände dort weitergehen solle. Im Herbst 2022 habe der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das sanierungsbedürftige und nicht zukunftsfähige Hallenbad zu schließen. In der Folge habe eine Arbeitsgruppe die Nutzung erarbeitet, die auf dem Gelände für die Zukunft entwickelt werden solle. Kernaussage sei es gewesen, eine Freizeiteinrichtung mit Gastronomie zu ermöglichen. „Aus Sicht des Gemeinderates kommt ein Verkauf des Geländes nicht in Frage“, stellte Schlechter dazu klar.
Derzeit führe die Gemeinde Gespräche mit einem Unternehmer, der eine Freizeiteinrichtung mit Innen– und Außengastronomie sowie einer Spiel- und Freizeithalle für Familien errichten wolle. „Welche Nutzung auch immer auf dem Gelände stattfinden wird, das bestehende Gebäude aus dem Jahr 1973 muss zurückgebaut werden“, kündigte Bürgermeister Schlechter an. Hierfür sei ein spezialisiertes Ingenieurbüro engagiert worden, das den Rückbau ausschreibe und organisiere. Schon aufgrund der geschätzten Kosten von rund 750 000 Euro hierfür müsse die Maßnahme ausgeschrieben werden.
Seit vielen Jahren stehe die Sanierung der Tiroler Straße im Raum, finanziert durch den Freistaat Bayern, sowie die der Unterbichler Straße in der Baulast der Gemeinde. Zugleich müsse dort zwingend die Wasserleitung ab den früheren Posthäusern erneuert werden, teilweise auch der Kanal und der Gehweg. Das sei erneut ein Vorhaben, das die Gemeinde sehr viel Geld kosten werde. Schätzungen gingen von 600 000 bis 800 000 Euro aus. Um eine Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat zu haben, hätten Gespräche mit dem Straßenbauamt stattgefunden. Ermittelt werden solle, ob eine Realisierung im Jahr 2025 oder später in Frage komme.
Ein großes Thema in den vergangenen Jahren sei der Hochwasserschutz des Hausbachs gewesen. Nach dem Baubeginn im April 2020 erfolgten hier in diesen Tagen die letzten Detailarbeiten, sagte der Bürgermeister dazu. Vier Sommersaisonen seien die Anwohner teilweise massiven Einschränkungen ausgesetzt gewesen. Trotzdem sei diese rund einen Kilometer lange Wanderbaustelle verhältnismäßig sehr friedlich verlaufen. Insgesamt werde sich der Beteiligtenbeitrag der Gemeinde auf rund zwei Millionen Euro belaufen.
Info-Verstaltung zum Breibandausbau
Zum geplanten Breitbandausbau informierte Schlechter darüber, dass sich die Firma Avacomm aus Holzkirchen verpflichtet habe, die Gemeinden Grassau, Marquartstein, Staudach, Unterwössen, Schleching und Reit im Winkl in den nächsten fünf Jahren mit einem Glasfasernetz zu versorgen. Zu diesem Thema werde die Firma in den kommenden Monaten Informationsveranstaltungen in den Gemeinden abhalten.
