So ist die Lage in der Region
Neue Automatik-Station öffnet 24/7: Gibt es künftig keine Post-Filialen mit Menschen mehr?
In Reit im Winkl ist die nächste automatische Post-Station in der Region eröffnet worden. Ist das der Anfang vom Ende der klassischen Post-Schalterfilialen mit Menschen als Ansprechpartnern? Ein Überblick über die Lage im OVB-Land.
Reit im Winkl - Im schmucken Postgelb steht die neue Automatik-Station der Deutschen Post und von DHL in der Schwimmbadstraße 15 in Reit im Winkl. Und die neuentwickelte Maschine kann einiges: Sie ist rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche zugänglich. Bietet nahezu alle Postdienstleistungen, die Kunden sonst in Filialen abwickeln. Vom Kauf von Brief- und Paketmarken bis zum Versand von Briefen und Paketen. Auch abgeholt werden können ankommende DHL-Pakete in den 61 Fächern der Poststation mit der Nummer 701. Nötig ist wie bei den Packstationen nur eine einmalige Registrierung.
Reit im Winkl: Hoffen auf Erhalt der Post-Filiale mit Menschen
Für all das ist im Gegensatz zur herkömmlichen Post-Filiale kein menschliches Personal nötig. Deshalb fällt die Reaktion von Reit im Winkls Ersten Bürgermeister Matthias Schlechter über das „zukunftsweisende Angebot“ auch sehr differenziert aus: „Besonders in einer touristischen Gemeinde wie unserer ist der 24/7-Service ein großer Vorteil, da er sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den vieler Urlaubern gerecht wird. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die bisherige Postfiliale trotzdem gemäß der gesetzlichen Vorgaben erhalten bleibt.“
So wird die Poststation bedient
Die Poststation hat einen Touchscreen und ist intuitiv bedienbar. Die Automaten haben einen integrierten Briefkasten sowie Paketfächer. Brief- und Paketmarken können an den Poststationen bargeldlos mit allen gängigen EC-Karten, mit Visa- und Master Card sowie mit Google Pay und Apple Pay gekauft werden. Die Nutzung der Poststation ist nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Damit bringt er die Ängste vor allem von älteren und hilfsbedürftigen Menschen in der Region auf dem Punkt, die von all den neuen technischen Möglichkeiten oft überfordert sind. Wird es in Zukunft irgendwann - ähnlich wie es bei Banken, Sparkassen oder Versicherungen zu befürchten steht - gar keine Post-Filialen mit Menschen mehr geben?
Klaus-Dieter Nawrath versucht als Sprecher von DHL/Deutscher Post auf Anfrage des OVB zu beruhigen: „Unsere Partnerfilialen bleiben natürlich eine zentrale Säule unseres Servicenetzes. Das neue Postgesetz sieht vor, dass es deutschlandweit weiterhin 12.000 Postfilialen geben muss. Eine flächendeckende Filialversorgung ist somit auch in Zukunft sichergestellt.“
Schließungen vor allem im ländlichen Raum
Derzeit sind es noch 12.800 Partnerfilialen mit Menschen, eine Reduzierung ist also programmiert. Die Post-Automaten - also Poststationen und Packstationen - sind mit 14.500 schon jetzt in der Überzahl. Und der Trend zu Schließung von mit Menschen besetzten Post-Filialen wird vor allem in den kleineren Gemeinden laut Nawrath weitergehen: „Richtig ist, dass es insbesondere im ländlichen Raum häufig schwierig geworden ist, Ladenlokale oder Einzelhändler zum Betrieb von Filialen zu finden. Hier wollen und werden wir in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur und den Kommunen vermehrt auf Poststationen setzen.“
Die Rückmeldungen zu den neuen automatischen Post-Helfern, von denen es im OVB-Verbreitungsgebiet nunmehr neun und bundesweit bereits über 700 gibt, sei positiv. Nawrath: „Die Poststation ist ein Angebot an die Kunden, postalische Leistungen auf für sie möglichst bequeme Weise an zusätzlichen Standorten zu nutzen. An vielen Stellen erleichtern Automationslösungen bereits das alltägliche Leben – seien es Geldautomaten, Ticketautomaten oder DHL-Packstationen.“ Die neuen Automaten sorgen wegen der fehlenden menschlichen Hilfe aber auch für viele Ängste bei Senioren - egal, wie schmuck sie auch aussehen mögen.
