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Dauerstreit in Seebruck

Malerwinkel-Neubau zu groß? Was Petition und Phantomgerüst bewirken sollen

Bild links: Der Malerwinkel in Lambach bei Seebruck. Er soll neugebaut werden. Gerd Raepple (oben rechts) und weitere Bürger fordern eine bessere Aufklärung über die Größe des Baus. Unten rechts: Martin Bartlweber, Bürgermeister der Gemeinde Seeon-Seebruck.
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Das Hotel Malerwinkel bei Seebruck (links). Es soll neu gebaut werden. Gerd Raepple (oben rechts) und weitere Bürger fordern eine bessere Aufklärung über die Größe des Baus. Das sagt Martin Bartlweber, Bürgermeister der Gemeinde Seeon-Seebruck dazu (unten rechts).

Die Kritik am geplanten Neubau des Hotels Malerwinkel in Seebruck reißt nicht ab. Jetzt klagen Bürger, die Gemeinde habe zu wenig über die Größe des Projekts informiert. Was sie deshalb genau fordern und wie Bürgermeister Bartlweber reagiert.

Seeon-Seebruck Er ist und bleibt Diskussionsthema: Der geplante Neubau des Malerwinkels in Lambach bei Seebruck. Die Volksbank Raiffeisenbank hat das Hotel den ehemaligen Betreibern Anni Loh und Alois Berger abgekauft und plant ein neues Hotel mit Restaurant und Spa-Nutzung. Der Gemeinderat Seeon-Seebruck stimmte dem Neubau zu, ebenso erließ das Gremium einen neuen Bebauungsplan. Seitdem gibt es viel Kritik.

Das Hauptproblem: Das Hotel Malerwinkel befindet sich in einem Landschafts-Schutzgebiet am Chiemseeufer. Daher befürchten einige, dass dieser Bereich gefährdet wird. Mit der neuen Bauplanung seien sie zudem besorgt, dass der Neubau größer wird, als ursprünglich geplant.

Initiative fordert Phantomgerüst

In Sorge um das Chiemseeufer hat sich jüngst die „Initiativgruppe zur Erhaltung von Natur und Landschaft im Bereich Lambach“ gebildet – und bereits erste Schritte eingeleitet: Sie reichten eine Petition an den Gemeinderat Seeon-Seebruck sowie Bürgermeister Martin Bartlweber ein.

Die bisherige Baumasse und Kapazität der Anlage würden überdimensional ausgedehnt, heißt es darin. Der bisher nicht ausgeschöpfte Bebauungsplan von 2006 soll dazu auf ein Mehrfaches vergrößert werden. Dies würde schwere Schäden an der Umwelt bewirken. „Unser Ziel ist es, das zu vermeiden und zu erreichen, dass eine in die Gegebenheiten harmonisch eingefügte, naturverträgliche Anlage entsteht.“

Ein bisschen Nostalgie: Hotel und Restaurant Malerwinkel waren ein beliebtes Fleckchen.

Daher fordert die Initiative, dass die Gemeinde den Projektträger beauftragt, ein Phantomgerüst zu erstellen. Und das, bevor der Gemeinderat die Planung billigt und zur öffentlichen Auslegung beschließt. Das Gerüst soll die gesamte Baumasse des zukünftigen Malerwinkels darstellen.

Eines der Mitglieder der Initiative: Gerd Raepple, 2.Vorsitzender des Umweltschutzverband Alztal (UVA). „Wir haben das Gefühl, dass die Dimensionen des Neubaus nicht wirklich bekannt sind“, sagt er auf OVB-Nachfrage. Der UVA hatte zuvor bereits ein Luftbild vom betroffenen Gebiet gemacht und darauf die Umrisse des neuen Hotels eingezeichnet, „aber natürlich ist das nicht so deutlich, wie ein Phantomgerüst“, so Raepple weiter. Insgesamt 14 Unterschriften befinden sich unter der Petition.

Nächster Schritt: Bürgerantrag

Bürgermeister Bartlweber erklärt gegenüber dem OVB: „Wir nehmen jeden Einwand und jede Meinung zum geplanten Neubau Malerwinkel ernst. Deshalb gibt es nun auch einen neuen Planentwurf.“ Die Petition werde mit den Bauherren und dem Landratsamt besprochen. Bartlweber betont außerdem, dass die geplante Größe des Neubaus dem Gemeinderat bewusst ist, und dass er und das Gremium sich zu allen Details mit den Bauherren abstimmen. Die Erstellung eines Phantomgerüsts sieht er persönlich jedoch als unverhältnismäßig an. Es gebe bereits detaillierte Ansichten des Neubaus.

Die Initiativgruppe wird weiterhin an ihrer Forderung festhalten, sagt Gerd Raepple. „Wir werden in nächster Zeit auch einen Bürgerantrag verfassen.“ Damit dieser wirksam ist, muss mindestens ein Prozent der Gemeindebürger den Antrag unterschreiben. So ist es in der Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern Art. 18b (3) festgelegt.

Weitere Sondersitzung findet statt

Wie mehrfach berichtet, hat das Hotelprojekt für viel Kritik gesorgt. Ende Juni diesen Jahres reichte auch die Bürgerinitiative „SOS-Malerwinkel in Gefahr“ Unterschriften gegen das Vorhaben bei der VR-Bank ein. Kurz darauf fand auch eine Sondersitzung des Gemeinderats Seeon-Seebruck statt. In dieser wurde bekannt, dass die Volksbank Raiffeisenbank Reduzierungen und Streichungen bei der Planung vornehmen ließ. Eine Gebäudeachse und ein Untergeschoss seien unter anderem rausgenommen worden. Statt 81 Zimmern seien nur noch 74 geplant. Die oberirdischen Stellplätze hingegen wurden auf 74 erweitert.

Bürgermeister Bartlweber informiert, dass am 17. Oktober eine weitere Sondersitzung im Alten Wirt in Seeon stattfindet. „Hier werden die Stellungnahmen zur 1. Auslegung abgewogen. Anschließend soll der neue Planentwurf vorgestellt werden“, so Bartlweber. 

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