Was wird aus barrierefreiem Bahnhof?
Nach 14 Monaten eine Antwort von der Bahn: So steht‘s um Übersees Lärmschutzwand
Die Lärmschutzwand an der Bahnstrecke München - Salzburg ist schon lange ein Aufregerthema in Übersee. Jetzt gibt es Neuigkeiten, auch was den Bahnhofs-Umbau betrifft.
Übersee - In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte Bürgermeister Herbert Strauch (FBL) über den aktuellen Sachstand zu den Planungen der seit mehreren Jahren geplanten Lärmschutzwand entlang der Bahnlinie im Ortskern von Übersee und für einen barrierefreien Bahnhof.
Im Januar 2024 habe der Gemeinderat bereits verschiedene Beschlüsse gefasst, die der Bürgermeister mehrfach an die Deutsche Bahn (DB) Netz AG weitergegeben habe. Unter anderem, dass beide Wände im Farbschema „Grüne Abstufung“ ausgeführt werden sollten. Bei der nördlichen Wand im Bereich zwischen Viadukt und Edeka solle – sofern möglich – die Höhe der Wand auf zwei Meter reduziert oder im oberen Bereich Glaselemente verbaut werden.
Wer trägt Kosten für Hecken und Zäune?
Es sei abzuklären, wer die Kosten für den Ersatz der Hecken und Zäune trägt, die wegen des Baus entfernt werden müssen. Außerdem solle die Integration von absperrbaren Fahrradständern am Bahnhof mit eingeplant werden. Im Bereich der Überführung sollten auf Wunsch des Gemeinderats vor 14 Monaten möglichst Glaselemente eingebaut werden.
Allerdings sei erst jetzt eine Rückmeldung der DB erfolgt, weil es mehrere Wechsel von Sachbearbeitern bei der Bahn gegeben habe, berichtete Strauch. Im Antwortschreiben der DB hieß es nun, dass die Lärmschutzwände in der gewünschten Grün-Abstufung ausgeführt würden. An der Nordseite der Bahn sei die Wand in einer Höhe von zwei Metern ohne Glaselemente möglich, alternativ drei Meter, wobei der obere Meter in Glas gebaut werden könnte.
Alu statt Glas
An der Südseite vom Viadukt bis zum Bahnhof, sei die Ausführung mit transparenten Elementen geprüft worden. Wegen der Länge der Strecke sei aber die Ausführung mit Glaselementen nicht wirtschaftlich, so dass nur Aluelemente möglich seien, so das Schreiben. Im Bereich des Kreisverkehrs und der Unterführung werde der Bau mit doppelseitig absorbierenden Aluelementen ausgeführt, um Reflexionen wegen des Verkehrs zu vermeiden. Ausnahme sei der Bereich neben dem Bahnhofsgebäude und den Zugängen zum Bahnsteig – hier würden transparente Elemente auf Augenhöhe eingebaut, damit man den einfahrenden Zug sehen könne.
Im Bereich der Unterführung würden die oberen 2,5 Meter ebenso transparent durchgeführt. Für den Ersatz von Hecken und Zäunen trage der Bauherr, also die DB, die Kosten. Für den Bahnhofsbereich und die Barrierefreiheit gebe es noch keine konkreten Planungen der Bahn. Hier solle die konkrete Planung des Bahnhofs abgewartet werden.
Keine Lärmschutzwand am Viadukt
Weiter heißt es in dem Schreiben der Deutschen Bahn, dass es nach wirtschaftlicher Überprüfung im Bereich des Überseer Bachs und des Viadukts (35 Meter Länge) keine Lärmschutzwand geben solle. „Die Anlieger erhalten passive Lärmschutzmaßnahmen“, so die DB.
Was wird aus dem Bahnhof?
Die Bahnhofsplanung sei immer noch nicht abgeschlossen, informierte der Bürgermeister, obwohl die Gemeinde seit vielen Jahren darum kämpft, dass der sehr viel genutzte Bahnhof barrierefrei wird. Einige Eckpunkte der Planung wurden trotzdem vorgestellt. Im Bereich des Bahnhofs werde es nach ersten Plänen nur einen Lift am südlichen, dem so genannten „Münchner“ Gleis geben. Im nördlichen Anschluss an den Bahnhof werde als Zugang zur Unterführung eine lange Rampe gebaut. Statt kompletter Überdachung der Wartebereiche, die außerdem verkürzt werden, solle es nur noch Wartehäuschen geben. Die Bahnsteige würden um 47 Zentimeter erhöht, damit die Fahrgäste barrierefrei ein- und aussteigen können.
Bürgermeister Herbert Strauch (FBL) betonte, dass die Planungen erstmal ein Vorabzug seien. Außerhalb der Grundstücksgrenze habe die Gemeinde generell wenig zu sagen, weil das gesamte Bauvorhaben die DB plant und bezahlt. Der Bau soll im Jahr 2027 beginnen, so dass ab Mitte 2027 auch mit Streckensperrungen zu rechnen ist.
Bürgermeister soll nachverhandeln
Die Gemeinderäte äußerten verschiedene Einwände und Anregungen, besonders was die Barrierefreiheit betrifft. Hans Schöneberger (FBL) sagte, dass es unbedingt zwei Lifte geben sollte, und Marco Ehrenleitner (CSU) meinte, es sei besser den Aufzug am nördlichen Gleis einzubauen. Insgesamt solle der Bürgermeister nochmal nachverhandeln, um die Wünsche der Gemeinde durchzusetzen.
