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Kinder und Jugendliche bestürzt – Gaufest auf der Kippe?

„Ist ein Scheißgefühl“: Marquartsteins Trachtlern droht Auflösung – Folgen sind weitreichend

SYMBOLBILD: Die Zukunft des Trachtenvereins Marquartstein ist ungewiss. Jugendleiterin Claudia Hacher appelliert: „Warum findet sich keiner, der Verantwortung übernehmen will?“
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SYMBOLBILD: Die Zukunft des Trachtenvereins Marquartstein ist ungewiss. Jugendleiterin Claudia Hacher appelliert: „Warum findet sich keiner, der Verantwortung übernehmen will?“

Noch immer stellt sich niemand für das Amt des Vorsitzenden des Trachtenvereins Marquartstein zur Verfügung. Noch bis Herbst wird dringend ein Nachfolger gesucht – sonst droht das Aus.

Marqartstein – Seit über 100 Jahren vermittelt der Marquartsteiner Trachtenverein Brauchtum, steht für den Erhalt von Tracht und Tanz ein, organisiert Feste und ist als fester Bestandteil im Jahreslauf der Gemeinde unverzichtbar. Dass den Trachtlern die Zukunft ihres Vereins wichtig ist, zeigte sich an der gut besuchten außerordentlichen Versammlung, die nur ein Ziel hatte: die Wahl der beiden Vorsitzenden. Trotz mehrfacher Appelle stellte sich dennoch niemand der Wahl zum Vorsitzenden. Könnte dies die Auflösung eines der wichtigsten und größten Vereine der Gemeinde bedeuten?

Zunächst begann die Versammlung mit einer erfreulichen Wahl. Martina Danzl wurde einstimmig zur Pressewartin gewählt. Mit dieser Nachwahl ist der Vorstand nun fast komplett. Alle Posten, bis auf die Führungsämter, sind besetzt. Und selbst da würde es einen stellvertretenden Vorsitzenden geben, wenn sich nur endlich jemand für den Vorsitz melden würde. Auf die Frage des Wahlleiters Franz Hell, ob jemand bereit sei, dieses Amt zu übernehmen, folgte das große Schweigen. „Ich bin traurig. Wir sind ein Verein mit langer Tradition, haben uns für das Gaufest 2026 beworben und nun findet sich niemand, der vorne stehen möchte“, bedauerte Hell. Er betonte, dass der neue Vorsitzende alle Unterstützung haben werde, die er brauche, eine engagierte Mannschaft vorfindet sowie auf die Hilfe des ehemaligen Vorsitzenden Martin Heiler zurückgreifen könne.

Martin Heiler bleibt als Stellvertreter dabei

Heiler, der neun Jahre das Amt des Vorsitzenden ausübte und vorher als Stellvertreter fungierte, informierte in der Versammlung, dass nach der Jahresversammlung einige Leute angesprochen wurde. Er habe für alle Verständnis, man müsse sich aber den Ernst der Lage bewusst sein. Der Vorsitzende sei das wichtigste Amt. Man brauche jemanden, der vorne steht und ohne Vorsitzenden gibt es keinen Verein, sagte er. Er habe seine Bereitschaft den stellvertretenden Vorsitz zu übernehmen, signalisiert.

Nur mehr bis Jahresende wird Martin Heiler (links) den Vorsitz übernehmen. Bis auf diesen Posten sind alle Ehrenämter besetzt. Den Posten des Pressewarts übernimmt Martina Danzl.

Im Herbst könne nochmal eine außerordentliche Versammlung einberufen werden, um das Problem zu beenden. Doch sollte auch dann kein Vorsitzender gefunden werden, droht die Auflösung des Vereins. In diesem Fall wird nochmals eine Auflösungsversammlung stattfinden und das Vereinsvermögen wird der Gemeinde zur Verwaltung übergeben. Sollte sich dann binnen zehn Jahren kein neuer Verein gründen, darf die Gemeinde das Geld für kulturelle Zwecke verwenden.

„Bis zum 31. Dezember mache ich es noch, dann ist Schluss“, sagte Heiler, der den Verein noch kommissarisch leitet. „Das ist ein Scheißgefühl. Aber ich habe vor drei Jahren bereits gesagt, dass dies meine letzte Amtszeit ist. Dass es so schwierig wird, einen Nachfolger zu finden, habe ich geglaubt“, bedauerte er.

Er hob die positiven Seiten des Amtes hervor: „Der Verein steht gut da und ich habe viele schöne Zeiten erlebt und viele Leute kennengelernt. Das ist ein schönes Ehrenamt und man bekommt Anerkennung.“ Auch informierte er, dass sich der Verein für das Gaufest 2026 beworben habe und dieses auch bekommen werde.

Gaufest steht auf der Kippe

Verärgert zeigte sich Jugendleiterin Claudia Hacher. Sie frage sich, für was sie sich die vergangenen 15 Jahre heruntergestrampelt haben und eine funktionierende, engagierte Kinder- und Jugendgruppe aufgebaut wurde. „Es wurde so viel Zeit in die Kinderproben investiert“, betonte sie. „Warum findet sich keiner, der Verantwortung übernehmen will?“, fragte sie in die große Runde und erklärte, dass umgehend mit der Vorbereitung des Gaufestes begonnen werden sollte. Und auch da würde der Vorsitzende nicht allein dastehen, denn neben einem Festausschuss und dem gesamten Vorstand würde auch das Dorf mithelfen, erklärte sie weiter.

Nicht ganz ernst gemeint, aber der prekären Lage des Vereins geschuldet, war die Forderung von Rudi Gnadl junior die Tür zuzusperren und erst wieder aufzumachen, wenn sich ein Vorsitzender gefunden hat.

Rudi Hell mahnte davor, zu schnell aufzugeben, denn im Verein gebe es durchaus Potenzial. Er selbst habe 30 Jahre im Vorstand mitgearbeitet und seinen Beitrag geleistet.

Interessierte dringend gesucht

Auf die Frage nach der rechtlichen Seite des Vorsitzes, informierte Heiler über die vereinseigene Haftpflichtversicherung. Solange der Vorsitzende nicht grob fahrlässig handle, passiere auch nichts.

Bis zum Herbst soll nochmal intensiv nach einem Vorsitzenden gesucht werden. Ihm zur Seite steht ein 16-köpfiges Team, dass nur darauf wartet, endlich loslegen zu können. Wesentliche Aufgabe des Vorsitzenden wäre die Einberufung und Vorbereitung von Ausschusssitzungen, das Delegieren von Aufgaben und als Ansprechpartner für den Verein zu agieren. Geboten wird ein engagierter, interessierter, motivierter, 335 Mitglieder zählender Verein, eine starke Kinder- und Jugendgruppe, das Mitgestalten der Feste und die Erkenntnis, einen Traditionsverein vor der Auflösung bewahrt zu haben. Wer Interesse an dieser Aufgabe hat, möge sich bei Martin Heiler melden.Tamara Eder

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