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Aus dem Gemeinderat

Ungewöhnlich hoher Anteil an erwerbstätigen Frauen in Marquartstein

Der Kindergarten in Marquartstein ist auf Dauer zu klein. Ob Neubau oder Erweiterung muss der Gemeinderat noch entscheiden.
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Der Kindergarten in Marquartstein ist auf Dauer zu klein. Ob Neubau oder Erweiterung muss der Gemeinderat noch entscheiden.

Marquartstein braucht in Zukunft mehr Betreuungsplätze für kleine Kinder und Schüler. Der Gemeinderat hat jetzt eine Untersuchung zum aktuellen Bestand der Kindertagesstätte initiiert. Braucht es eine Erweiterung? Oder einen Neubau?

Marquartstein – Die Bürger in Marquartstein werden immer älter, die Schere zwischen Geburtenzahlen und Todesfällen immer größer. Über die aktuelle und künftige Bevölkerungsentwicklung und Auswirkung auf die Zahl der Kinderbetreuungsplätze informierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Dr. Herbert Tekles vom Büro Demosplan.

Gründe für den Auftrag zur Erstellung einer Sozialraumanalyse sind die anstehenden Bauentscheidungen im Bereich Kindergarten und Grundschule, erklärte Bürgermeister Andreas Scheck. Kern der Analyse, so Dr. Tekles, sei die Ermittlung des Bedarfs aktueller wie künftiger Kindertagesbetreuungsplätze. Er verwies auch auf die Elternbefragung, die einen Rücklauf von 60 Prozent erbrachte. Zunächst ging er auf die Bevölkerungsentwicklung ein.

Ausländeranteil in der Gemeinde steigt

Die Geburtenrate sei sehr gering. Vermehrt ziehen junge Familien weg und der Anteil an älteren Einwohnern steigt. Dabei spiele das Wohnstift mit 180 Plätzen eine große Rolle. Er prognostizierte, dass es später ein Problem geben könnte, da durch diese Bevölkerungsentwicklung immer weniger Menschen sozialversichert arbeiten werden. Dieser Mangel an Arbeitnehmern wird künftig durch ausländische Berufstätige ersetzt werden müssen. Dies habe auch bereits begonnen, wusste der Experte und zeigte, dass der Ausländeranteil in der Gemeinde bei 13,3 Prozent liege, wobei ein Großteil aus EU-Osteuropa stamme.

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Der Bevölkerungsanteil an über 65-Jährigen liege mit 28,7 Prozent sehr hoch. Zudem sei die Zahl der jüngeren Einwohner zurückgegangen.

„Der demografische Wandel läuft auf Hochtouren“, betonte er. Die Sterbefälle liegen weit über den Geburten. Er riet günstigen und vernünftigen Wohnraum für Familien bereitzustellen. Dr. Tekles sprach zudem von Zuzügen. Ohne diese würde die Gemeinde jährlich 40 Bewohner verlieren.

Auch betonte er, dass in zehn Jahren die Babyboomer Jahrgänge in Rente gehen werden und es zu einem Anstieg der Arbeitsplätze aber zur Verringerung der Neueinsteiger kommen werde. Konkret heiße dies, dass zwischen 2022 und 2035 rund 700 ihren Arbeitsplatz verlassen werden. Dies werde den Arbeitsmarkt beeinflussen. Bei gleichbleibender Bevölkerungszahl wird die Zahl der jüngeren Erwerbstätigen stark zurückgehen.

Wichtig im Ort ist, dass der Anteil der erwerbstätigen Frauen mit 51,5 Prozent sehr hoch sei. Darauf ergebe sich auch ein hoher Bedarf an Kindertagesstätten. Tekles vermutet zudem, dass der Druck auf Krippenplätze hierdurch steigen wird und die Kinder, die diese Einrichtung besuchen, zudem jünger werden.

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Derzeit verfügte die Gemeinde über 102 Kindertagesbetreuungsplätze, zwei Kindergartengruppen, eine Krippengruppe, einen Waldkindergarten und zwölf Hortplätze. „Es zwickt im Bereich der Krippenplätze“, sagte er. Ein Auslastungsgrad von fast 100 Prozent sei zu ermitteln. Für die Zukunft bedeute dies, dass der Bedarf steigen werde und es an einer Krippengruppe fehle. Diese würde reichen, sofern die Bautätigkeit nicht zunehme. Das Betreuungsangebot für Dreijährige bis zum Schulbeginn mit 75 Plätzen reiche derzeit aber langfristig nicht aus. Auch hier sollte eine weitere Gruppe entstehen. Zudem verwies Tekles auf den Rechtsanspruch an einer Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder, die ab 2026 greifen werde. Die Eltern-Umfrage ergab hier ein relativ hohes Interesse von 43,8 Prozent, was sich aus der hohen Erwerbstätigkeit der Frauen erklärt. Künftig werden 80 bis 90 Schüler zu betreuen sein, derzeit sind es 45 Plätze.

Experte rät zu mehr Bautätigkeit

Nach dem Komplex Auswirkungen für die Gemeinde bis 2035 empfahl der Experte mehr Bautätigkeit zu fördern. Positiv sei die gemischte Wirtschaftsstruktur und eine zu hohe Pendlerquote sollte vermieden werden. Gefragt nach Remote-Arbeitsplätzen in der Gemeinde, betonte Tekles, dass sich während Corona viel mit Homeoffice-Plätzen getan habe, es aber eine leichte Gegenbewegung gebe, da die Karrierechance mit Homeoffice geringer erscheinen. Entscheidend wird die Frage sein, ob sich Firmen mit Arbeitskräften versorgen können.

Einstimmig entschied der Rat nun, eine Untersuchung des Bestandes der Kindertagesstätte hinsichtlich einer möglichen Sanierung mit Erweiterung oder eines Neubaus durchführen zu lassen.

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