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Red Bull X-Alps startet am Sonntag

Pilot aus Marquartstein: „Erst war es nur Spaß, dann habe ich das Wettkampffliegen entdeckt“

Beeindruckender Flug über den Chiemgau: Maximilian Loidl aus Marquartstein.privat
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Beeindruckender Flug über den Chiemgau: Maximilian Loidl aus Marquartstein.privat

Es ist eine große Herausforderung; Die Red Bull X-Alps, das größte Gleitschirm-Rennen der Welt startet am Sonntag. Mit dabei sind drei Piloten aus dem Chiemgau. Mit einem sprach die OVB-Sportredaktion im Vorfeld.

Von Pele Faßbender

Chiemgau – Alle zwei Jahre findet mit den Red Bull X-Alps das größte Gleitschirm Rennen weltweit statt. Dabei legen die 34 Athleten 1223 Kilometer fliegend oder laufend zurück. Start ist in Kirchdorf (Tirol) am Sonntag. Der dritte „Turnpoint“ liegt im Achental/Chiemgau. Hier werden dann auch drei lokale Gleitschirmpiloten mit sehr großer Spannung erwartet. Markus Anders (33) aus Grassau nimmt bereits zum zweiten Mal teil.

Erste Teilnahme

Die gebürtige Chiemgauerin Celine Lorenz (25 Jahre) aus Garmisch und Maximilian Loidl (29) aus Marquartstein stellen sich zum ersten Mal der Herausforderung. Am Landeplatz in Marquartstein (Weßner Hof) müssen sich alle Piloten eintragen. Verschiedene Bands aus dem Chiemgau werden für Unterhaltung sorgen. Im Gespräch erklärt Maximilian Loidl, wie er dazu gekommen ist und was ihm dieses Rennen bedeutet.

Herr Loidl, wie sind Sie zum Gleitschirmfliegen gekommen?

Maximilian Loidl: Die Idee kam gar nicht von mir. Mein Vater hat mich 2016 gefragt, ob ich mit ihm mit dem Gleitschirmfliegen anfangen möchte, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen können. Gesagt, getan! Das etwas andere Vater-Sohn-Projekt war geboren.

Wie ging es dann weiter?

Loidl: Die ersten zwei Jahre sind wir noch zusammen in Kössen ohne Ambitionen geflogen und hatten einfach nur Spaß, aber dann habe ich das Wettkampffliegen entdeckt und bin direkt ins Fliegermekka des Chiemgaus, nach Marquartstein, gezogen. Ab dann gab es kein Bremsen mehr, ich habe mir jeden Sommer seitdem freigenommen und zu 100 Prozent in den Sport investiert.

Was macht den Chiemgau so besonders für das Gleitschirmfliegen?

Loidl: Die Bedingungen hier sind weltweit mit die Besten fürs Fliegen. Was für Skifahrer Alaska Heliskiing ist, ist für Flieger hier bei uns direkt vor der Haustür. Hier kann man einfach alles machen: Gemütlich in den grünen Voralpen rumfliegen, eine absolut szenische Flachlandrunde einmal um den Chiemsee fliegen oder ein großes Projekt zum oder sogar über den Hauptkamm hinweg anfangen.

Und wie viele Stunden fliegen Sie jetzt im Jahr?

Loidl: Im Durchschnitt verbringe ich 250 Stunden pro Jahr unter dem Gleitschirm, verständlicher ausgedrückt bedeutet das, dass man im Sommer an jeden schönen Tag, an dem die Sonne scheint, mit dem Schirm unterwegs ist und mehrere Stunden fliegt. Im Juni, wenn die Tage am längsten sind, können das auch schon mal elf Stunden am Stück in der Luft sein. Wer da noch ein Arbeits- und Sozialleben haben will, der muss sein Leben schon extrem konsequent durchtakten, oder – so wie ich – den ganzen Winter und die Regentage durcharbeiten.

Bei den X-Alps werden nur 34 Piloten weltweit zugelassen Wie haben Sie es geschafft, sich zu qualifizieren?

Loidl: Es ist schon eine Ehre, einer von drei Deutschen zu sein, die das ganze Land repräsentieren. Die Bewerbung war mehrere Seiten lang und die Jury schaut schon sehr genau hin – vor allem auch, was die Psyche betrifft. Du musst ein guter Mix aus Allem sein. Sprich, du musst körperlich sehr fit sein und gut fliegen können, darfst aber keinen Übermut haben. Du musst deinen Körper und deine Seele in- und auswendig kennen, musst aber auch wissen, wie man mit Rückschlägen umgeht. Dieses Gesamtpaket habe ich schon in den letzten Jahren unter Beweis gestellt und konnte damit unfallfrei Wettkämpfe gewinnen.

Was bedeuten Ihnen die Red Bull X-Alps?

Loidl: 2021 war der X-Alps-Wendepunkt Achental-Chiemgau nur 300 Meter von meiner Wohnung entfernt. Da habe ich entschieden, dass es an der Zeit ist, mich auf die Red Bull X-Alps vorzubereiten. Seitdem habe ich intensiv an mir gearbeitet, besonders im Thema Disziplin, Fitness und Persönlichkeitsentwicklung. Für mich ist es die ultimative Herausforderung, an der ich jetzt mit 29 Jahren mein Mindset testen will. Du musst in der Lage sein, unter Druck, komplett entkräftet, übermüdet und während des Fliegens Schach in drei Dimensionen zu spielen. Und das zehn Tage am Stück, nur mit den nötigsten Pausen. Davor bin ich wahrlich ehrfürchtig.

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