Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bis 2040 fast Verdreifachung im Kreis Traunstein möglich

Nicht Wind und schon gar nicht Wasser: Welche „Erneuerbaren“ das größte Potenzial haben

Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie werden auch im Landkreis Traunstein in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen.
+
Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie werden auch im Landkreis Traunstein in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen.

Wie weit ist der Landkreis Traunstein bei den Erneuerbaren Energien und wie viel ist noch drin? Jetzt liegt eine Studie vor, die zeigt, wer wie viel verbraucht und wo die Potenziale bei uns am größten sind - die Rollen bei den Energieträgern scheinen klar verteilt...

Landkreis Traunstein - Ihr Anteil wächst: der Stromverbrauch im Landkreis Traunstein blieb in den vergangenen zehn Jahren zwar konstant, doch die Erneuerbaren Energien leisten einen immer größer werdenden Beitrag. 62 Prozent der gut 1000 Gigawattstunden Strom, die benötigt wurden, stammen aus den Erneuerbaren. Die Zahlen wurden in der Uweltausschusssitzung des Landkreises am Donnerstag (26. Oktober) präsentiert. Doch die Potenziale liegen noch viel, viel höher, wie eine Studie des „Instituts für Energietechnik“ (IfE) den Kreisräten zeigte.

PV-Freiflächen-Anlagen hätten größtes Potenzial

Sind es heute noch rund 640 Gigawattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien, die im Landkreis eingespeist werden, könnten es in sieben Jahren schon 1670 Gigawattstunden sein und bis 2040 sogar 2821 Gigawattstunden. „Wir haben mehr Potenziale bei den Erneuerbaren, als der Landkreis insgesamt benötigen wird“, fasste es Willi Geistanger (Grüne) erfreut zusammen. Man geht davon aus, dass bis zum Jahr 2045 etwa 71 Prozent mehr Strom in Deutschland benötigt wird. Einig ist man sich: Ein Mix bei den Erneuerbaren ist und bleibt wichtig - doch die Studie zeigt, wie ungleich die Rollen bei den einzelnen Energieträgern verteilt sein könnten.

„Den größten Hebel und die schnellste Realisierungschance gibt es bei Photovoltaikanlagen auf Freiflächen“, so Klaus Uschald vom IfE. Das zweitgrößte Steigerungspotenzial sieht er bei PV-Anlagen auf Dächern. Bis 2040 könnten im Landkreis allein mit Sonnenstrom gut 1700 Gigawattstunden produziert werden - PV-Anlagen hätten mit ihrem Anteil bei den Erneuerbaren dann klar die Nase vorn. Wie kommt das Institut auf diese Zahlen? „Für 2040 haben wir angesetzt, dass etwa 50 Prozent aller Dachflächen im Landkreis, die der Sonne zugewandt sind, mit PV-Anlagen belegt sind.“ Für alle Hausbesitzer oder Unternehmer sei das eine machbare, wenn auch sportliche Aufgabe.

Die Potenziale der Erneuerbaren Energien im Landkreis Traunstein bis 2030 und 2040.

Wind vor Geothermie vor Wasserkraft

Alle anderen Formen der Erneuerbaren Energien spielen vergleichsweise untergeordnete Rollen. Den dritten Platz bei der Potenzialanalyse für 2040 sieht man in der Windkraft, gut 340 Gigawattstunden wären möglich - das entspräche 30 neuen Windrädern im Landkreis. Dahinter folgt die Geothermie mit prognostizierten knapp 300 Gigawattstunden. Steigerungen im kleineren Umfang wären bei der Wasserkraft drin, mit bis zu 246 Gigawattstunden im Jahr 2040. Der Energie aus Biogas wird eine Stagnation mit gleichbleibenden 200 Gigawattstunden vorausgesagt.

Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Landkreis Traunstein seit 2005.

Die Windkraft wird bei uns sicher nicht entscheidend, sondern Photovoltaik“, zog der Stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser (SPD) sein Fazit. Die Vertreter von Grünen, Willi Geistanger, und ÖDP, Ute Künkele, schlussfolgerten: Auf ein Wasserkraftwerk an der Salzach könnte und sollte man verzichten. Die Salzach ist der letzte große, freifließende Alpenfluss in Bayern. Sepp Konhäuser oder Birgit Seeholzer von der kreiseigenen Chiemgau GmbH betonten dagegen die Wichtigkeit eines Energiemixes - zu dem die Wasserkraft genauso gehöre. „Kleinvieh macht auch Mist“, so Konhäuser. Das Salzach-Kraftwerk wurde am Donnerstag aber auch in den Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern aufgenommen.

Konkrete Beispiele, wie sich der Landkreis beim Ausbau der Erneuerbaren künftig einbringt: An der Autobahn bei Siegsdorf ist eine Freiflächen-PV-Anlage geplant, das Hertzhaimer-Gymnasium in Trostberg wird nach der Sanierung PV-Module auch an der Fassade bekommen und zwischen Engelsberg und Oberneukirchen sollen sieben Windräder gebaut werden. Bewusst ist den Kreisräten aber auch: die Netzbetreiber sind gefordert, ihre Infrastruktur entsprechend auszubauen - und es braucht Speicherkapazitäten für die Sonnenenergie. „Wir müssen es schaffen, den PV-Strom vom Juli so zu speichern, dass wir ihn im November verwenden können“, so Josef Mayer (CSU).

Großbetriebe brauchen fast die Hälfte des Stroms im Landkreis

Die Studie des „Instituts für Energietechnik“ zeigt auch auf, wer aktuell wie viel des benötigten Stroms braucht. Auf die Industrie entfallen 47 Prozent, auf kleine und mittlere Unternehmen 15 Prozent. Privathaushalte und Kleingewerbe fallen mit 30 Prozent ins Gewicht. Während der Stromhunger der Großbetriebe in den letzten Jahren immer mehr anzog, ist jener von Privathaushalten und kleineren Unternehmen dagegen gesunken. Der Wärmebedarf im Landkreis Traunstein lag zuletzt bei gut 3000 Gigawattstunden. Der Bedarf von Gewerbe und Industrie einerseits und Privathaushalten andererseits ist in etwa gleich groß.

xe

Kommentare