Tierschutzring: „Wir haben die Schnauze voll“
Lebendes Kaninchen in Traunreuter Müllcontainer: Jetzt Belohnung für Hinweise auf Täter
Erst im Sommer wurde in Traunreut ein Meerschweinchen in einer Kiste ausgesetzt, mit dem Hinweis „Ich schmecke sehr gut“. Jetzt fand man ein Zwergkaninchen in einem Müllcontainer - lebendig, aber in Schockstarre. Anja Holland vom Tierschutzring hat von solchen Fällen „die Schnauze voll“. Hinweise auf den Täter will man jetzt mit Geld belohnen.
Traunreut - In einer Plastikschale zwischen Konservenbüchsen, leeren Deos und Glasscherben - so wurde am Montag (11. November) ein Zwergkaninchen in einem Müllcontainer ausgesetzt. Tatort: Die Fichtenwaldstraße in Traunreut. Eine junge Anwohnerin wollte gerade ihren Müll dort entsorgen und rettete das Tier. „Beim Fund war es in Schockstarre“, erzählt Anja Holland vom Tierschutzring jetzt gegenüber chiemgau24.de.
„Möchte nicht wissen, was so jemand mit seinen Kindern macht“
„Das Zwergkaninchen muss erstmal runterkommen. Das sind stressanfällige Tiere. Es ist jetzt in Händen eines Pflegehaushalts.“ Äußerlich habe es durch das „Entsorgen“ im Müllcontainer aber keine Verletzungen. Geschlecht und Alter wisse man noch nicht, das werde demnächst ein Tierarzt feststellen. „Jedenfalls ist es kleiner als ein größeres Meerschweinchen. Gerade mal zwei Hände voll“, so Anja Holland.
Über die Hintergründe kann sie nur den Kopf schütteln: „Vielleicht war das Tier als Schlangenfutter gedacht. Und bevor es verfüttert wurde, dachte sich der Besitzer vielleicht doch noch: Ich schmeiß‘ es lieber weg“, rätselt die Frau vom Traunsteiner Tierschutzring. Dabei gäbe es inzwischen doch genügend Anlaufstellen, ein Tier zu vermitteln. „Ich möchte gar nicht wissen, was so jemand mit seinen Kindern macht.“
Tierschutzring belohnt Hinweise auf Täter jetzt mit 200 Euro
Dabei ist der letzte Vorfall, der Anja Holland noch bestens in Erinnerung ist, gar nicht lang her. Im Juni wurde, ebenfalls in Traunreut, ein Meerschweinchen in einer Kiste in einem Gewerbegebiet ausgesetzt. Darauf die Aufschrift: „Ich schmecke sehr gut.“ Schon das sei schlimm gewesen, „aber das Kaninchen im Müllcontainer setzt dem nochmal eins drauf“. Holland sagt frei heraus: „Wir haben von sowas die Schnauze voll, drum haben wir Anzeige erstattet.“
Nun ist auch die Polizei auf der Suche nach dem Besitzer bzw. demjenigen, der das Zwergkaninchen im Müllcontainer abgestellt hat. Hinweise werden direkt bei der Polizeiinspektion Trostberg oder unter der Telefonnummer 08621/98420 entgegengenommen. Aber auch beim Tierschutzring Traunstein geht man in die Offensive: Für jeden Hinweis, der zur späteren Ergreifung des Täters führt, lobt man 200 Euro aus. „Man muss ein Zeichen setzen“, so Anja Holland. Der Tierschutzring ist in dieser Sache unter der Telefonnummer 08666/9278581 erreichbar. (xe)