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Hundehochburg und Hundesteuer: Wer macht das Rennen?

Hundeboom auch bei uns in der Region? Fünf Städte im Vergleich

Zwei Hunde sitzen auf einer Bank.
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Hunde: Ein immer beliebteres Haustier. Auch in unserer Region steigen die Zahlen stetig an. Hier Reporterhund Umay (rechts) und ihre Freundin Frieda.

Homeoffice, Isolation, Einsamkeit: Viele Menschen haben während der Pandemie Trost gesucht: Der Hund ist als Haustier beliebter denn je. Der Trend füllt die Kassen von Städten und Gemeinden mit Rekordzahlen. Laut statistischem Bundesamt stiegen die Einnahmen seit 2011 sogar um 46 Prozent. Aber wie sieht es mit den Hundefans bei uns in der Region aus? Wir haben bei fünf Städten nachgefragt

Traunstein – Trügt das subjektive Bild? Überall Hunde: Hundegeschäfte, Hundestrände, Hundespielwiesen, Hundesitter. Das Geschäft mit dem Vierbeiner boomt: Laut dem Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) sind im Jahr 2020 rund 20 Prozent mehr Hunde gekauft worden als in den Jahren zuvor. Wir haben bei einigen Städten nachgefragt, wieviel man Steuer für seinen Vierbeiner zahlt und ob die Anzahl der Hunde seit der Pandemie gestiegen ist: Die Antwort ist komplizierter als gedacht:

Hundesteuer ist von der Gemeinde oder Stadt abhängig

Zunächst muss man wissen: Wer in Deutschland einen Hund hält, muss diesen anmelden und dafür auch Steuern zahlen. Die Hundesteuer wird von Städten und Gemeinden erhoben und ist entsprechend des Wohnortes unterschiedlich. Wir haben bei mehreren Städten nach zwei Informationen angefragt: Steuersätze und Anzahl der Hunde - letzteres im Vergleich vor und nach der Pandemie Einschränkungen, also 2020 und 2022. Diese Daten lagen bei folgenden Städten vollständig vor: Burghausen, Bad Aibling, Waldkraiburg, Traunstein und Traunreut. Freilassing haben wir in die Statistik zur Hundesteuer mit aufgenommen.

Der günstigste Wohnort für Hunde(halter)

Wagen wir zunächst mal einen Blick auf die Hundesteuer. Da gehen die Beträge teils erheblich auseinander: Hier ist ganz klar Burghausen Sieger des Rankings: 35 Euro für den ersten Hund im Haushalt. Waldkraiburg und Traunstein erheben jeweils 100 Euro und sind somit die teuersten der fünf Städte in unserem Vergleich.

Hundesteuer im Vergleich: Der Ersthund ist meist noch günstiger (orange) als der Zweithund (grün). Am günstigsten kommt man in Burghausen davon.

Die Hundesteuer ist gestaffelt, je nachdem, wie viele Hunde im Haushalt leben. Außer in Waldkraiburg, wo für jeden weiteren Hund jeweils 100 Euro anstehen, wird es ab dem zweiten Hund teurer. So kostet zum Beispiel in Bad Aibling der erste Hund noch 50 Euro, der zweite dann schon 150 Euro. Auch hier hat Burghausen die Nase vorn: Der zweite Vierbeiner kostet hier nur 70 Euro.

Listenhunde kosten ordentlich Geld

Besonders tief in die Tasche muss man bei sogenannten Listenhunden greifen. Die betreffenden Rassen werden bei den Städten in der Hundesatzungen aufgelistet. In Bayern zählen unter anderem Bullterrier oder die amerikanische Bulldogge dazu. In Waldkraiburg muss man bei einem Hund dieser Einordnung ganze 1000 Euro hinblättern.

Negativzeugnis hilft sparen

Es gibt in einigen Städten die Möglichkeit, die Steuer bei Listenhunden durch ein sogenanntes Negativzeugnis zu reduzieren. Die bayerische Polizei erklärt auf ihrer Website: „Dieses Negativzeugnis wird erteilt, wenn der Halter durch Vorlage eines Gutachtens nachgewiesen hat, dass sein Tier nicht die Merkmale eines gesteigert aggressiven und gefährlichen Kampfhundes aufweist.“ Mit dieser Bescheinigung wären die Steuern dann zum Beispiel in Waldkraiburg für einen Listenhund wiederum nur 100 Euro. Auch in Traunstein ist die Steuerminderung bei „Kampfhunden“ durch das Negativzeugnis möglich.

Hunde mit Job sind oft kostenlos

Viele Städte gewähren unter bestimmten Umständen auch weitere Steuerfreiheit oder Ermäßigung: Alle Fünf Städte nehmen zum Beispiel kein Geld für den Hund, wenn er als Herdenschutzhund arbeitet oder als Rettungshund eingesetzt wird. Weitere Vergünstigungen kann man beantragen, wenn der Vierbeiner als Wachhund auf einem Einödhof lebt, als Begleiter eines Jägers oder Förster verwendet wird. Und auch die Hundezucht wird hier teilweise steuerlich gefördert. Einige gewähren für eine bestimmte Zeit auch Steuervorteile, wenn das Tier aus einem inländischen, anerkannten Tierheim stammt.

Tierheimhunde von Städten gefördert?

Mit diesen Vergünstigungen kann eine Stadt oder Gemeinde also indirekt bestimmte Hundehalter finanziell unterstützen oder eben nicht. Es ist traurige Wahrheit und viele Tierschutzorganisationen haben bereits während der Pandemie gewarnt: Durch den Hundeboom sind die Tierheime voll und der Welpenhandel in vollem Gange. Auch berühmte Hundetrainer, wie Martin Rütter, appellieren an künftige Hundehalter: Adoptieren statt kaufen. Aber sehen das auch unsere fünf Städte so?

In Bad Aibling zum Beispiel: Ein anerkannter Züchter erhält hier für seine Hunde eine Steuervergünstigung um jeweils 50 Prozent. Hunde, die aus dem Tierheim stammen, zahlen den vollen Preis. Auch Traunreut und Waldkraiburg unterstützen Züchter finanziell mit je 50 Prozent Ermäßigung. Im Gegensatz zu Traunreut kann man aber, wenn man seinen Hund aus dem Tierheim Waldkraiburg aufgenommen hat, dort zwei Jahre Steuerfreiheit beantragen.

Vier Jahre steuerfrei: Burghausen machts möglich

Auch hier können wir nur Burghausen im Sinne des Tierschutzes hervorheben: Ganze vier Jahre muss man hier keine Steuer zahlen, wenn der Hund aus einem anerkannten Tierheim stammt. Außerdem: Wer mit seinem geliebten Vierbeiner die sogenannte Begleithundeprüfung abgelegt hat, wird mit drei Jahren Steuerfreiheit belohnt. Denn – das Training zur Prüfung hilft, gut sozialisierte Hunde im Stadtgebiet zu haben: „Hier wird der Hund auf seine Alltagstauglichkeit überprüft. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Verkehrssicherheit, Sozialverträglichkeit, Unbefangenheit und Gehorsam“, erklärt der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).

Die Anzahl der Hunde pro 1000 Einwohner verrät: Am meisten Hunde wohnen in Bad Aibling. Hier im Vergleich auch die Anzahl der Hunde im Jahr 2020 und 2022. Der Trend geht nach oben.

Hundehochburg Bad Aibling

Und gibt es jetzt deshalb in Burghausen die meisten Hunde? Kostengünstig und im Sinne des Tierschutzes: Das Ergebnis unseres Rankings sieht anders aus. Allerdings sind die Daten mit Vorsicht zu betrachten. Da zum einen einige Leute mehr als einen Hund halten und zum anderen in einem Haushalt oft mehr als eine Person lebt, müssen die Zahlen unter dieser Voraussetzung gelesen werden. Die Datenlage ist schwierig, die meisten Städte führen keine expliziten Listen zu Anzahl der Hunde im Stadtgebiet sondern eben nur die Anzahl der Steuerzahler. Nichts desto trotz, und mit klarem Abstand ist die Hundehochburg unseres Vergleiches Bad Aibling. Auf 1000 Einwohner kommen hier 94 Vierbeiner im Jahr 2022. Das heißt: Im Schnitt hat jeder zehnte Bad Aiblinger einen Hund.

Hundetrend setzt sich in Region fort

Haben die Isolation und Einschränkungen während der Pandemie auch bei uns den Trend hin zum Hund verstärkt? Ein relativ klares Ja. Vergleicht man die Einwohnerzahlen des statistischen Bundesamtes mit der Anzahl der Hunde jeweils in den Jahren 2020 und 2022, wird klar: Bei allen Städten zeichnet sich ein leichter Anstieg der Vierbeiner ab (siehe Graphik). Außer in Waldkraiburg gehen die Zahlen nach oben. Besonders auffällig ist der Anstieg in Bad Aibling von 83 auf 94 Hunde pro 1000 Einwohner.

Tierheimhunde sind in allen fünf Städten, solange sie dort untergebracht sind, steuerfrei. Deshalb kann mit den Zahlen, die uns die Städte zur Verfügung gestellt haben, keine klare Aussage darüber getroffen werden, ob die Anzahl der Tierheimhunde angestiegen ist. Zu den generellen Problemen unserer Tierheime hat chiemgau24.de im Dezember berichtet. Eines steht für uns fest: Burghausen hat ganz klar die hundefreundlichsten Bestimmungen von den fünf Städten im Vergleich.

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