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Abweichungen bis zu 18,5 Prozent

Kleiner als erwartet: Haben die Zensus-Zahlen Folgen für die Chiemgau-Gemeinden?

Bild links: Die Ergebnisse des Zensus 2022 liegen vor. Bild rechts oben: Armin Krämmer, Bürgermeister der Gemeinde Chiemsee. Bild rechts unten: Stefan Reichelt, Bürgermeister der Gemeinde Chieming.
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Die Ergebnisse des Zensus 2022 liegen vor. Unter Anderem in den Gemeinden Chiemsee und Chieming lebten nicht so viele Einwohner, wie angenommen. Das sagen die Bürgermeister Armin Krämmer und Stefan Reichelt dazu.

Deutschland hat gezählt. Doch das Ergebnis sorgt für eine Überraschung. Denn das Land ist nicht so gewachsen, wie erwartet. Auch in der Region gibt es Abweichungen. Zu den Gründen, und ob Bürgermeister Folgen für die Gemeinden befürchten.

Chiemsee/Landkreis Traunstein – 82,7 Millionen. So viele Einwohner hatte Deutschland am 15. Mai 2022, wie der vergangene Zensus 2022 zeigt. Bei dieser Volkszählung wurde ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Durchgeführt wird sie von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder.

Eigentlich ist diese Zählung alle zehn Jahre gedacht. Zuletzt fand sie 2011 statt, der darauffolgende Zensus wurde aber aufgrund der Coronapandemie von 2021 auf 22 verschoben. Wie aus den Ergebnissen jetzt hervorgeht, ist die Bevölkerung Deutschlands zwar im Gegensatz zu 2011 um 2,5 Millionen gewachsen, aber nicht so wie erwartet. Rund 1,4 Millionen Einwohner sind es weniger, als bislang angenommen wurde.

Größtes Minus beim Zensus 2022 in Reit im Winkl

Auch in der Region sind einige Gemeinden kleiner als gedacht, besonders auffallend ist das Minus in Reit im Winkl. Bisher ging man dort von 2379 Einwohnern aus, dabei waren es nur 1938 und somit 18,5 Prozent weniger als angenommen.

Etwas niedriger ist der Wert in der Gemeinde Chiemsee. Zum Stichtag, dem 15. März 2022, wurden 191 Bewohner gezählt, 15,5 Prozent weniger als angenommen. „Das ist ganz normal, die Zahlen schwanken immer“, sagt Bürgermeister Armin Krämmer. Das ist zum einen damit begründet, dass das Saisonpersonal, zum Beispiel in der Gastronomie, im Sommer ihren Wohnsitz in der Gemeinde hat. „Die sind aber erst ab Ende Mai oder noch später dort“, fügt Krämmer hinzu.

Ein weiterer Grund für schwankende Zahlen in der Gemeinde: „Wenn Bewohner mehr Kinder bekommen, die dann erwachsen sind und ihre eigenen vier Wände wollen, können nicht alle auf der Insel bleiben.“ Weil es sich in dem Gemeindegebiet um Inseln handelt, gibt es kaum Kapazitäten für neuen Wohnraum. „Somit kann eines der Kinder bleiben und das Haus übernehmen, die anderen müssen sich dann auf dem Festland was Neues suchen“, sagt Bürgermeister Krämmer.

Die Ergebnisse des Zensus 2022 liegen vor: Auch in den heimischen Gemeinden ist die Einwohnerzahl nicht so gewachsen, wie erwartet.

Ein ähnlicher Wert wie in der Gemeinde Chiemsee zeichnet sich in Ruhpolding ab, wo man von 7151 Einwohnern ausging. Es sind aber mit 6101 Menschen knapp 15 Prozent weniger. In Schleching wurden 1668 Einwohner gezählt, gut 13 Prozent weniger als erwartet. In Inzell gibt es mit 4305 gezählten Einwohnern ein Minus von gut zwölf Prozent und in Chieming sind es mit 4595 gezählten Einwohnern fast zehn Prozent weniger als erwartet.

„Haben ein gesundes Wachstum“

Das Statistische Bundesamt erklärt hierzu, dass die Abweichungen zwischen der Fortschreibung, die auf den Angaben der Gemeinden beruht, und den realen Gegebenheiten größer werden, je länger der letzte Zensus zurückliegt. Der Grund: Die Gemeinden sind für die Pflege ihrer Melderegister und bei ihren Meldungen an die amtliche Statistik darauf angewiesen, zeitnah über Änderungen in der Bevölkerung informiert zu werden. Dies sei aber nicht immer der Fall. „Manche Personen melden sich nicht an ihrem Wohnort an, andere ziehen weg, ohne sich abzumelden“, erklärt ein Sprecher. Daher erhält die Bevölkerungsfortschreibung durch den Zensus regelmäßig eine neue, aktuellere Basis.

Bedeuten die Ergebnisse nun Einschränkungen für die Gemeinden? Denn viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungszahlen. Armin Krämmer, Bürgermeister der Gemeinde Chiemsee, hat hier keine Bedenken, wie er sagt. Auch Chiemings Bürgermeister, Stefan Reichelt, nicht: „Wir haben ein gesundes Wachstum in der Gemeinde, auch wenn es nicht so stark ist, wie beim Zensus angenommen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das Einschränkungen, zum Beispiel hinsichtlich Förderungen, mit sich bringt.“

Anders wird das Ergebnis in Ruhpolding bewertet. Wie die Gemeinde auf Anfrage der Chiemgau-Zeitung mitteilt, werden hier sehr wohl Konsequenzen befürchtet. Zum Beispiel werden die Schlüsselzuweisungen für die Gemeinden auch anhand der Einwohnerzahlen berechnet. Eine sinkende Einwohnerzahl führe demnach zu einer geringeren Schlüsselzuweisung. „Wir als Gemeinde werden die Thematik sehr aufmerksam beobachten, prüfen und notfalls auch eine Korrektur herbeiführen“, heißt es weiter.

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