Einer von ihnen ist der Reichenhaller Gefängnisausbrecher
Friedhöfe und Kirchen rund um Traunstein verwüstet: Täter-Trio muss jahrelang ins Gefängnis
Sie plünderten etliche Gräber in Haslach, Vachendorf, Siegsdorf und Kammer und klauten auch in Kirchen in Traunstein und Oberteisendorf: Drei Männer wurden am Landgericht jetzt zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt. Aber sie hatten noch wesentlich mehr auf dem Kerbholz - und einer von ihnen brach sogar aus dem Gefängnis aus.
Traunstein/Vachendorf/Siegsdorf/Teisendorf - Drei Syrer im Alter von 29, 25 und 20 Jahren müssen jahrelang ins Gefängnis. Am Dienstag (5. März) wurde das Trio vor dem Traunsteiner Landgericht verurteilt. Der 29-Jährige muss fünf Jahre und neun Monate hinter Gitter, der 25-Jährige vier Jahre und drei Monate und der 20-Jährige drei Jahre und sieben Monate. Alle waren geständig und wurden schuldig gesprochen wegen schwerem Bandendiebstahls, Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung.
Beim Eintauschen in Geld wurde der Schrotthändler skeptisch
Mit „brachialer Gewalt“, Bolzenschneider und Brecheisen sei das Trio bei den Beutezügen unterwegs gewesen. Im Januar und Februar 2023 hatten sie insgesamt 32 Gräber in Haslach, Vachendorf, Siegsdorf und Kammer im Visier. Kreuze, Skulpturen oder Plastiken hatten sie dort geklaut und zerstört, um sie zu Geld zu machen. In den Pfarrkirchen St. Oswald in Traunstein und St. Georg in Oberteisendorf brachen die drei auch Opferstöcke auf. Der 500 Jahre alte Opferstock von St. Oswald wurde außerdem herausgerissen und in der Stadt „entsorgt“.
Zwei der drei Angeklagten sind außerdem für einen Einbruch bei einer Firma an der Traunsteiner Herzog-Friedrich-Straße verantwortlich. Alle wohnten zuletzt in Traunstein und wurden am 17. Februar 2023 festgenommen. Als die Polizei herausfand, dass der 29-Jährige knapp 500 Kilogramm Altmetall bei einem Schrotthändler zu Geld machen wollte, bestand ein dringender Tatverdacht.
29-Jähriger brach aus Reichenhaller JVA aus und floh
Schlagzeilen machte der 29-Jährige schon Anfang der Woche: Er stand vor dem Amtsgericht in Laufen, weil er während der Untersuchungshaft im Dezember vorigen Jahres aus der JVA Bad Reichenhall ausbrach. Mit einem Löffel kratzte er monatelang ein großes Loch in die Außenwand und seilte sich dann mit einem Leintuch ab. Flucht und Ausbruch sind in Deutschland straffrei. Verurteilt wurde er aber wegen Sachbeschädigung zu weiteren sieben Monaten.
Doch die Urteile gegen das Trio vorm Landgericht gingen noch weiter. Auf dem Handy des 29-jährigen Gefängnisausbrechers wurden außerdem Kinderpornos gefunden. Der 25-jährige Angeklagte beleidigte einen Busfahrer und spuckte ihn an. Genauso ging er auch gegen einen Gefängnisangestellten vor und verletzte ihn. Der dritte im Bunde, der 20-jährige Syrer, brach zusätzlich in eine Wohnung in der Traunsteiner Ludwigstraße ein und erbeutete dort 7000 Euro. Außerdem verletzte er eine Berufsschullehrerin, war mit einer Schreckschusspistole in der Stadt unterwegs und fuhr ohne Führerschein.
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