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Mord-Prozess gegen Aschauer (21) am Landgericht

Hannas letzte Minuten: Ein „Schrei in Todesangst“ und ein missglückter Hilferuf per Telefon

Er soll Hanna aus Aschau im Chiemgau im Oktober 2022 ermordet haben.
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Er soll Hanna aus Aschau im Chiemgau im Oktober 2022 ermordet haben.

Auf diesen Prozess wartet die ganze Region: Ein 21-Jähriger steht ab heute vor dem Traunsteiner Landgericht. Er soll in der Nacht auf 3. Oktober 2022 die Aschauerin Hanna ermordet haben – sie war auf dem Heimweg von der Disco. Der erste Prozesstag im Live-Ticker zum Nachlesen:

Das Wichtigste in Kürze:

Update, 14.40 Uhr - Ein „Schrei in Todesangst“ und ein missglückter Hilferuf per Telefon

Fotos werden an eine große Leinwand im Traunsteiner Landgericht geworfen: Sie zeigen den Weg der wenigen, letzten Meter, die Hanna W. nach ihrem Club-Besuch zurückgelegt hat. Beim „Eiskeller“ hinaus, über die Kampenwandstraße bis zum Bärbach am Parkplatz der Seilbahn. 2.27 Uhr morgens war es da, als die Studentin aufbrach. Jetzt kommt der Mann der Kripo Rosenheim auf die letzten dramatischen Minuten in Hannas Leben zu sprechen.

Eine Anwohnerin berichtete der Polizei später von einem „Schrei“ – „ein Schrei in Todesangst, ein Kreischschrei“, so hätte es die Anwohnerin beschrieben. Da war es etwa 2.30 Uhr. Als man Monate später Hannas Handy fand, konnte außerdem ein missglückter Anruf rekonstruiert werden: Hanna W. wollte noch ihre Eltern anrufen, um genau 2.32 Uhr. „Aber es hat sich keine Verbindung aufgebaut“, so der Zeuge. In jenem Moment dürfte die Aschauerin schon in die brutale Attacke verwickelt gewesen sein.

Noch in der Nacht, nachdem der Leichnam aus der Prien geborgen wurde, verbrachte man ihn zur Obduktion. „Schon da ergaben sich konkrete Hinweise auf ein Tötungsdelikt: Wunden am Kopf durch stumpfe Gewalteinwirkung und als Todesursache Ertrinken.“ Ein Ring und eine Jacke von Hanna wurden dann nahe des Bärbachs in Aschau gefunden – und auch eine auffällige Holzuhr. Doch die Hoffnungen, dass sich daraus Erkenntnisse auf die Gewalttat ergeben sollten, zerschlugen sich: Ein Mann aus Baden-Württemberg hatte sie vor längerer Zeit dort verloren.

Drei konkrete Hinweise auf einen Jogger mit Stirnlampe

„Bei den Vernehmungen ergaben sich aber drei konkrete Hinweise auf einen Jogger mit Stirnlampe. Er muss am Parkplatz der Kampenwandbahn vorbeigelaufen sein“, fährt der Kriminalpolizist weiter fort. Es sollte jener 21-Jährige sein, der jetzt auf der Anklagebank sitzt. Als der Beamte weiter über die Ermittlungen berichten will, funkt Verteidiger Markus Frank dazwischen: die Details, wie sich sein Mandant verhielt, solle der Beamte derweil noch für sich behalten – damit die weiteren Zeugen durch die Berichterstattung nicht beeinflusst werden.

Das Gericht stimmt zu und beendet die Verhandlung für den heutigen Tag. Laut Staatsanwaltschaft habe der Angeklagte die junge Frau bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und stranguliert und sie so dann in den reißenden Bach geworfen.
Schon am morgigen Freitag wird der Prozess ab 9 Uhr fortgesetzt (chiemgau24.de berichtet erneut live aus dem Gerichtssaal): dann sollen die Videoaufzeichnungen aus dem „Eiskeller“ vor Gericht gezeigt werden. Außerdem werden die Nebenkläger aussagen – Vater und Mutter von Hanna W.  

Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein

Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein
Mord-Prozessauftakt zu Hanna aus Aschau im Chiemgau am Landgericht Traunstein © xe

Update, 13.22 Uhr - Hannas letzte Party-Nacht in ihrer Stamm-Disco

Wie kamen die Ermittlungen ab dem 3. Oktober, ab dem Fund von Hannas Leiche, ins Rollen? Welche Spuren waren heiß und welche führten ins Nichts? Wie schauten die letzten Stunden und Minuten in Hannas Leben aus? Darüber gibt nun der Ermittlungsführer der Rosenheimer Kripo Auskunft. „Wir haben insgesamt 1173 Zeugen vernommen und rund 60 Beamte waren in der Soko ‚Club‘ im Einsatz“, lässt er die Ausmaße der Ermittlungen erahnen.

Ein Spaziergänger war es, der am Nachmittag des 3. Oktober 2022 Hannas Leiche in der Prien bei Kaltenbach fand. „Um 14.26 Uhr alarmierte er die Polizei. Der Leichnam blieb dort an einem Ast hängen“, so der Beamte. Doch: Identifizierbar war der leblose Körper nicht. Kein Ausweis, kein Handy und am ganzen Körper Kratzer und Beulen. Denn es sollte sich herausstellen, dass die Getötete zwölf Kilometer in der Prien mitgerissen wurde.

Jedoch trug der Leichnam noch eine markante Halskette – und auf Hannas Handrücken war ein Stempel der Disco „Eiskeller“ zu erkennen. Die Hinweise auf die damals 23-Jährige verdichteten sich, als ihre Eltern sie am späten Abend des 3. Oktober als vermisst meldeten. Und am 4. Oktober fand man auch noch ihre Jacke unweit des Clubs. Also setzte man sich mit den Betreibern des „Eiskellers“ zusammen, scannte die Partyfotos der vorangegangenen „Re-Opening-Party“ – und entdeckte ein Bild einer jungen Frau mit besagter Halskette. Es zeigt Hanna W. beim Tanzen und wurde von der Polizei an die Öffentlichkeit herausgegeben.

Zuerst „ein schöner Eiskeller-Abend“

„Hanna war als Aschauerin bekannt und den Disco-Betreibern auch als Stammgast“, so der Kriminalpolizist. Acht Videokameras aus dem „Eiskeller“ habe man dann ausgewertet, immer wieder war die junge Frau darauf zu sehen. „Aber ohne Auffälligkeiten, kein Streit oder Ähnliches. Nach den Angaben ihrer Freunde war es ein schöner Eiskeller-Abend.“ Trotz rund zwei Promille Alkohol im Blut, die später zurückgerechnet werden konnten, habe sie normal ihre Jacke angezogen und keine Probleme beim Gehen gehabt.

Als sich die Party-Nacht dem Ende entgegenneigte, traf Hanna W. wohl fatale Entscheidungen, wie der Ermittler der Kripo berichtet: Eigentlich habe sich die junge Medizinstudentin vor dem Club mit ein, zwei Bekannten treffen wollen, um gemeinsam heimzugehen – doch die Aschauerin war da schon weg. Auch das Angebot anderer Freunde im Club, sie zu begleiten, habe sie wohl nicht angenommen. Vom „Eiskeller“ bis zum Elternhaus sind es keine 900 Meter. „Wir sind es abgegangen. Im Normalfall braucht man zehn Minuten.“

Nun wird der Kriminalpolizist auf die letzten Minuten im Leben von Hanna W. zu sprechen kommen.  

Update, 11.24 Uhr - Mutmaßlicher Mörder am Zug – doch er schweigt

Jetzt wäre der Angeklagte am Zug – doch Pflichtverteidiger Harald Baumgärtl stellt klar: „Er wird sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“ Die Vorsitzende Richterin schaut dem Angeklagten tief in die Augen: „Überlegen Sie es sich im Laufe des Prozesses!“ Allen ist klar: Theoretisch wirkt ein Geständnis strafmildernd.

Die ersten potenziellen Zeugen, die Richterin Aßbichler in den Gerichtssaal ruft, sind die Eltern und eine Schwester des Angeklagten. Wieder gespanntes Warten. Eigentlich wären sie erst am morgigen Freitag geladen, aber das Gericht weiß: Sie wollen sich auf ihr Zeugenverweigerungsrecht berufen. Alle bekunden vor der Richterin, nicht aussagen zu wollen. Zumindest zwischen Vater und Sohn gibt es keinen Blickkontakt, obwohl er direkt an ihm vorbeigeht. Die Angehörigen nehmen im Zuschauerraum Platz.

Auch wenn sich der 21-Jährige auf der Anklagebank (noch) nicht geäußert hat: Der erste Zeuge dürfte spannend werden. Der Ermittlungsführer der Kriminalpolizei Rosenheim wird geladen – und Auskunft darüber geben, wie die Beamten den Fall Schritt für Schritt aufklärten.  

Update, 10.23 Uhr - Jetzt ist die Anklage öffentlich

Jetzt kommt der erste Auftritt von Staatsanwalt Wolfgang Fiedler: Er verliest die Anklage – und damit wird bekannt, was genau die Staatsanwaltschaft dem 21-jährigen, mutmaßlichen Mörder vorwirft. Zuerst rekonstruiert die Staatsanwaltschaft Hannas späten Abend, als noch alles in Ordnung war: „Am 3. Oktober um 2.21 Uhr verließ sie die Discothek ‚Eiskeller‘ in Aschau, um sich auf den 885 Meter langen Heimweg zu ihrem Elternhaus zu machen.“

Die junge Frau sei noch ein paar Minuten im Eingangsbereich des „Eiskeller“ gestanden und habe sich dann auf den Weg gemacht – alleine in Richtung Kampenwandstraße in Aschau. Dann habe sie der Angeklagte entdeckt, er joggte zu diesem Zeitpunkt, mitten in der Nacht. Der 21-Jährige habe Hanna zuerst nichtsahnend verfolgt und sie dann von hinten angegriffen und zu Boden gebracht – „aus sexuell motivierten Gründen“, wie es Staatsanwalt Wolfgang Fiedler beschreibt.

Dann die Attacke: Mit beiden Knien habe sich der junge Mann auf den Schulterbereich von Hanna gesetzt und ihr dann mindestens fünfmal mit einem „stumpfen Gegenstand“ gegen den Kopf geschlagen. Schon da habe er die damals 23-Jährige töten wollen. Auch stranguliert habe er sie – und sie dann bewusstlos und schwer verletzt in den angrenzenden Bärbach geworfen. Der führte zum damaligen Zeitpunkt, Anfang Oktober 2022, viel Wasser und riss die Frau mit. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie vier bis fünf Minuten später ertrank.

Wie es dann weiterging, ist bekannt: Am Nachmittag gegen 14.26 Uhr wurde Hannas Leichnam in der Prien, im Priener Ortsteil Kaltenbach, gefunden. Gut anderthalb Stunden später konnte sie geborgen werden. Jetzt wäre der Angeklagte am Zug. Ob er sich äußern wird?  

Update, 10 Uhr - Richterin eröffnet Mord-Prozess

Jacqueline Aßbichler heißt die Vorsitzende Richterin im Prozess. Sie betritt, mit Schöffen und Beisitzern, den Sitzungssaal. Über 140 Menschen – Presse, Öffentlichkeit, Prozessbeteiligte – erheben sich. Die Kamera-Teams, die der Angeklagte vor wenigen Minuten noch verunsichert beobachtete, müssen den Raum jetzt verlassen. Die Verteidiger haben auf einer Bank hinter dem Angeklagten Platz genommen.

Jetzt ist der Prozess offiziell eröffnet. Richterin Aßbichler startet mit einigen wenigen Fragen zu seinem Alter und seiner Anschrift. Der 21-Jährige stammt, wie auch sein mutmaßliches Opfer, aus Aschau im Chiemgau. Er war Lehrling zum Anlagenmechaniker, spricht Schriftdeutsch, wirkt eingeschüchtert. Geschätzt ist er 1,70 m groß. Etwas mitgenommen sieht er aus. Der nächste Schritt wird die Verlesung der Anklageschrift durch Staatsanwalt Wolfgang Fiedler sein.  

Update. 9.35 Uhr - Riesiger Andrang im Traunsteiner Landgericht

Riesiger Andrang im Traunsteiner Landgericht: Der große Sitzungssaal ist voll mit Pressevertretern und rund 100 Zuschauern. Alle warten auf den Angeklagten. Zuerst wird er in einem Nebenraum abgeschirmt, dann kommt er in Begleitung seiner Anwälte Harald Baumgärtl und Markus Frank, sowie einigen Justizbeamten, in den Sitzungssaal. Dafür, dass der Raum brechend voll ist, ist es relativ leise. Man merkt bei allen Beteiligten eine gewisse Anspannung. Auch viele Zuhörer aus Aschau im Chiemgau, darunter der Bürgermeister und Angehörige von Hanna, sind gekommen. In wenigen Minuten wird der Prozess beginnen.

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Vorbericht zum Prozess um den Mord an Hanna aus Aschau im Chiemgau

Traunstein/Aschau im Chiemgau - Anderthalb Monate dauerte es, bis ihn die Polizei schnappen konnte, am Donnerstag (12. Oktober) beginnt der Prozess am Traunsteiner Landgericht. Es geht um den mutmaßlichen Mord an der jungen Hanna W. aus Aschau im Chiemgau. Sie war damals 23 Jahre alt. Angeklagt ist ein 21-Jähriger aus dem südlichen Landkreis Rosenheim. In den frühen Morgenstunden des 3. Oktober vorigen Jahres war Hanna alleine auf dem Heimweg von der Disco „Eiskeller“ in Aschau - dann passierte jene furchtbare Tat, über die anschließend ganz Deutschland sprach.

Hanna W. aus Aschau im Chiemgau wurde am 3. Oktober 2022 nach einem Disco-Besuch getötet. Jetzt hat am Landgericht Traunstein der Prozess begonnen, die Anklage lautet auf Mord.

Landgericht Traunstein: Mord-Prozess um Tod von Hanna aus Aschau im Chiemgau

Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte die junge Frau nichtsahnend von hinten angegriffen und zu Boden gebracht haben - in sexueller Absicht. Von mindestens fünf wuchtigen Schlägen gegen den Kopf spricht die Staatsanwaltschaft, zudem habe der 21-Jährige sie bis zur Bewusstlosigkeit stranguliert. Danach habe er Hanna W. in den angrenzenden Bärbach in Aschau geworfen. Am Nachmittag des 3. Oktober fand man ihren Leichnam in der Prien im Priener Ortsteil Kaltenbach. Die Anklage lautet auf Mord.

Aufwendige Suche: Bis zu 60 Beamte ermittelten im Fall Hanna und suchten unter anderem nach Spuren in der Prien.

Der Prozess am Traunsteiner Landgericht beginnt um 9.30 Uhr. Es sind 27 Verhandlungstage vorgesehen. Rund 60 Zeugen und mindestens sechs Sachverständige sollen gehört werden. Mit einem Urteil wird kurz vor Weihnachten gerechnet. Die Tötung von Hanna W. beschäftigte an die 60 Kriminalpolizisten über Monate, eine eigene Soko „Club“ wurde gegründet. Seit 18. November 2022 sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft in der JVA Traunstein. Sein Pflichtverteidiger ist Harald Baumgärtl aus Rosenheim, die Angehörigen werden als Nebenkläger von Rechtsanwalt Walter Holderle vertreten.

chiemgau24.de wird aktuell vom Prozess berichten.

xe

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