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Die Erde bebte bis über den Chiemsee hinaus

„Ein tiefes Grummeln“: Der Chiemgau wird von Erdbeben in Österreich aufgeweckt

Das Erdbeben der Stärke 4 mit Ausgang in Österreich war bis in den Chiemgau zu spüren.
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Das Erdbeben der Stärke 4 mit Ausgang in Österreich war bis in den Chiemgau zu spüren.

In den frühen Morgenstunden am Dienstag (23. Januar) hat die Erde in Tirol gewackelt. Das Erdbeben mit einer Stärke von 4,0 auf der Richterskala hatte seinen Ursprung bei St. Johann und war bis in den Chiemgau zu spüren.

Chiemgau – Dienstag, 4:50 Uhr nachts im Chiemgau: Viele Menschen werden unerwartet aus dem Schlaf gerissen, als die Erde anfängt zu erzittern. Grund war ein Erdbeben, das seinen Ursprung rund 10 Kilometer unter der Oberfläche südwestlich von Waidring in Tirol hatte. Das Beben erreichte laut dem Erdbebendienst Bayern eine Stärke von knapp 4 auf der Magnitudenskala. Es war bis in den Chiemgau hinein zu spüren.

Erde bebt zum wiederholten Mal

Diesem Beben sind in den letzten Tagen etliche etwas schwächere Erdbeben mit ähnlicher Tiefe und Epizentrum vorangegangen. Seit dem 11. Januar werden immer wieder Beben aufgezeichnet. Die meisten dieser Beben waren allerdings zu schwach, um von den Menschen gespürt zu werden. Aber auf den seismologischen Messgeräten waren sie deutlich zu erkennen. Ein anderes Beben in der vergangenen Woche war allerdings in Tirol zu spüren. Seismologin Sophie Authried vom geologischen Dienst Geosphere Austria in Österreich hatte bereits nach dem letzten Beben Ende vergangener Woche der Tiroler Tageszeitung gesagt: „Man kann hier derzeit von einer Serie sprechen und merkt, dass sich viel Energie entlädt.“ Wie lange diese Erdbebenserie noch andauern wird, kann niemand genau sagen. 

Das Erdbeben in Tirol muss auch in der Region bis über den Chiemsee hinaus zu spüren gewesen sein.

Beben war auch im Chiemgau zu spüren

Das aktuelle Beben reichte nun aber merklich bis ins Chiemgau. „Die letzten Tage war immer wieder ein kurzes Rütteln zu spüren”, sagt Doreen Zuck aus der Gemeindeverwaltung von Reit im Winkl. Die Gemeinde liegt direkt an der Grenze zu Österreich und war aus Sicht des Chiemgaus dem Epizentrum am nächsten. „Es war nur eine Sache von ein paar Sekunden, dann war es wieder vorbei. Es war aber spannend, weil man das so gar nicht kennt”, sagt sie. Auch aus der Gemeinde Schleching heißt es, dass viele das Beben gemerkt hätten, passiert sei aber sonst nichts. „Das ganze Haus hat gezittert und mich aus dem Schlaf gerissen“, schrieb eine Leserin aus Unterwössen in einer Kontaktanfrage an chiemgau24.de. Ein „tiefes Grummeln“ in Ruhpolding bemerkte ein anderer Leser gegen 5 Uhr.

Wie es zu den Beben kommt

Ein Grund, warum es in der Region um St. Johann in den vergangenen Tagen immer wieder zu Erdstößen kam, könnten Verhakungen in den Bruchgrenzen der Erdkruste sein, die sich lösen. Im gesamten Alpenraum kommt es immer wieder zu kleineren, selten auch großen Erdbeben. Die gesamte Alpenkette ist das Resultat von Bewegungen der tektonischen Erdplatten. Die afrikanische Platte schiebt sich nach Norden und drückt auf die eurasische Platte. Dieser Druck faltet die Erdkruste auf und in der Folge entstehen Berge, die Alpen. Reiben Gesteinsmassen aneinander, entsteht Druck, der sich im Laufe der Zeit durch plötzliche Verschiebungen, also Erdbeben abbauen kann. Dabei gibt es Regionen in den Alpen, die deutlich stärker betroffen sind. Eine große Reibungszone ist die sogenannte Inntal-Störung, die von Innsbruck über Kufstein bis nach Salzburg verläuft. Der nördliche Teil verschiebt sich relativ zum südlichen Teil nach Westen.

Verhalten bei einem schweren Erdbeben

Sollte es zu einem schweren Erdbeben kommen, empfiehlt der Dienst Geosphere Austria bestimmte Maßnahmen. Bereits im Vorfeld sollten sichere Plätze in der Wohnung festgelegt werden. Im Allgemeinen sind diese in der Nähe von tragenden Wänden im Inneren des Gebäudes, unter Türstöcken, auch unter einem stabilen Tisch als Schutz vor herabfallenden Deckenteilen. Während des Bebens sollte man diese Plätze aufsuchen und dort das Ende des Bebens abwarten. Von Fenstern empfiehlt es sich fernzuhalten, als Schutz vor möglichen Glassplittern. Im Freien sollte man sich von Gebäuden und Stromleitungen fernhalten. Nach dem Beben sind mögliche Schäden am Gebäude zu überprüfen. Gebäude generell sollten erst nach einer Überprüfung wieder betreten werden, wenn sie von Fachleuten als sicher eingestuft wurden.

Erdbebenstärken und die Auswirkungen

Die Auswirkungen von Erdbeben werden anhand der sogenannten Europäischen Makroseismischen Skala (EMS) bestimmt. Die Skala ist die Grundlage für die seismische Intensität von Erdbeben. Das Beben am Dienstag erreichte die Stufe vier.

Stufe 1: nicht fühlbar. 

Stufe 2: kaum bemerkbar. Nur ruhende Personen nehmen die Erschütterungen wahr, vor allem in höheren Stockwerken von Gebäuden.

Stufe 3: schwach. Schwache Erschütterungen werden von Personen in Gebäuden wahrgenommen, ruhende Personen können ein Schwanken und Erzittern spüren.

Stufe 4: deutlich. Die Stärke der Erschütterungen ist nicht beängstigend. Fenster, Türen und Geschirr klappern, hängende Objekte beginnen zu schwingen.

Stufe 5: stark. Gebäude erzittern komplett, hängende Objekte schwingen deutlich, Porzellan und Gläser stoßen vernehmlich zusammen. Die Erschütterungen sind stark, kopflastige Objekte fallen um. Türen und Fenster öffnen und schließen sich.

Stufe 6: leichte Gebäudeschäden: Kleine Gegenstände fallen herunter. Leichte Schäden an normalen Gebäuden, so etwa Risse und Ausbrüche in Verputzen.

Stufe 7: Gebäudeschäden: Möbel verrutschen und viele Gegenstände fallen aus Regalen und offenen Schränken. Viele normale Gebäude werden beschädigt, so etwa durch Mauerrisse und teilweise einstürzende Kamine.

Stufe 8: schwere Gebäudeschäden: Möbel können umfallen. Viele normale Gebäude werden beschädigt: Kamine stürzen ein, große Mauerrisse, einige Gebäude fallen teilweise zusammen.

Stufe 9: zerstörend. Hohe Strukturen wie Denkmäler oder Säulen fallen um oder werden verbogen. Viele normale Gebäude fallen teilweise zusammen, einige Gebäude werden vollständig zerstört.

Stufe 10: sehr zerstörend. Viele normale Gebäude stürzen ein.

Stufe 11: verwüstend. Die meisten normalen Gebäude stürzen ein.

Stufe 12: vollständig verwüstend: Fast alle über- und unterirdischen Bauwerke werden zerstört oder schwer beschädigt.

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