Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Wetter-Apps als „Problem für die Betriebe“?

„Keine leichte Situation“: Was Hochwasser und Regenwetter für den Tourismus im Chiemgau bedeuten

Wetter-App mit Regen und Klaus Lebek und Theresa Albrecht (oben), die Kreisvorsitzenden für Rosenheim und Traunstein des DEHOGA Bayern und Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin des Chiemsee-Alpenland Tourismus.
+
Klaus Lebek und Theresa Albrecht (oben), die Kreisvorsitzenden für Rosenheim und Traunstein des DEHOGA Bayern und Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin des Chiemsee-Alpenland Tourismus, sind trotz Dauerregen positiv gestimmt.

Zerstörte Wanderwege, überflutete Straßen und Dämme kurz vor dem Brechen: Lässt sich so noch Urlaub machen? Warum im Chiemgau das Hochwasser bei der Tourismusbranche für weniger Unmut sorgt als so manche App.

Chiemgau – „Kurz den Keller voll gehabt und am nächsten Tag geht es weiter“, sagt Theresa Albrecht, Kreisvorsitzende für Rosenheim des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern. Sie berichtet, dass es durchaus Stornierungen aufgrund des Hochwassers und der Schlechtwetterlage gibt, allerdings sollte man „die Lage nicht überdramatisieren“, betont sie.

Der Chiemgau hatte Glück

Klaus Lebek, der Kreisvorsitzende für Traunstein des DEHOGA Bayern, ergänzt: „Natürlich haben viele Gäste Bedenken, in unser Gebiet zu kommen, da die Berichterstattung natürlich nicht ganz so positiv war.“ Das Hochwasser habe im Chiemgau seiner Meinung nach eigentlich keine Rolle gespielt. „Man muss ganz ehrlich sagen, wir haben ein wahnsinniges Glück gehabt“, sagt der Kreisvorsitzende, „wenn man sich einmal die Traun anschaut, die ist nie übergegangen.“

Trotzdem sei es für die Mitglieder des Hotel- und Gaststättenverbands „momentan keine leichte Situation“, führt Lebek aus, da einige Besucher ihren Urlaub dennoch stornieren oder verschieben würden. „Wir verzeichnen aktuell sehr viele Nachfragen zur Lage, sowohl von Übernachtungs- als auch von Tagesgästen“, sagt Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin des Chiemsee-Alpenland Tourismus. Der Grund hierfür sei neben der Hochwasserlage auch die anhaltende Schlechtwetterprognose, weshalb Pfaffinger ebenfalls Stornierungen und Absagen verbuche.

Theresa Albrecht ist die Vorsitzende der Kreisstelle Rosenheim des DEHOGA Bayern.

Besucher kommen bewusst, trotz Regen

Da sich die Schäden durch das Hochwasser unterschiedlich in der Region auswirken, beobachte Pfaffinger auch beim Ausflugsverkehr ein unterschiedliches Verhalten. „Besonders schlimm ist es natürlich, wenn Wege komplett zerstört wurden“, sagt die Geschäftsführerin. Dies sei etwa im Mühltal der Fall, da dort kein Betreten mehr möglich ist. „Andererseits erleben wir aber auch, dass Leute ganz bewusst kommen“, berichtet Pfaffinger. Die Gäste würden es genießen, dass aufgrund des Regens weniger Menschen auf den Wegen unterwegs sind oder es nicht so heiß ist.

Laut Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin des Chiemsee-Alpenland Tourismus, hält der Trend zum Urlaub im eigenen Land noch an.

„Man muss immer das Beste draus machen“, sagt Theresa Albrecht, die von ähnlichen Erlebnissen mit Gästen erzählt. Ein Gast aus Phoenix, Arizona, habe beispielsweise das vergleichsweise kühle und nasse Wetter genossen, da es in seiner Heimat derzeit unerträglich heiß sei. „Er meinte, bei uns sei das Wetter toll, bei ihm zu Hause sind es 45 Grad“, teilt Albrecht mit, „und diese Leute, die kommen natürlich gerne auch zu uns. Man darf das alles nicht so negativ sehen.“

„Das Schlimmste“ sind die Wetter-Apps

„Wir hatten in der vergangenen Zeit auch immer wieder einen schnellen Wechsel von Regen und Sonne, so dass Urlauber viele ihrer geplanten Aktivitäten durchführen konnten“, erklärt Christina Pfaffinger. Laut Klaus Lebek konnten viele Gäste auch proaktiv informiert werden, dass ihre Reiseziele erreichbar sind. „Wir haben Gäste gehabt, die gesagt haben: ‚Schön, dass wir da gekommen sind‘“, berichtet Lebek, „das Wetter war jetzt auch nicht so schlecht.“

Aber das Schlimme seien für Lebek „diese ganzen Wetter-Apps, die dann so schlechtes Wetter voraussagen.“ Diese würden dazu führen, dass die Gäste oft unnötig ihre Ausflüge abbrechen oder gar nicht erst antreten, kritisiert Lebek. Theresa Albrecht fügt hinzu, dass man sich oft zu sehr auf diese Vorhersagen verlasse, wodurch das Buchungsverhalten sehr kurzfristig werde. „Und das ist generell natürlich ein Problem für die Betriebe“, sagt die Rosenheimer Kreisvorsitzende der DEHOGA Bayern.

Für Klaus Lebek, den Kreisvorsitzenden für Traunstein des DEHOGA Bayern, ist weniger das Wetter als die Wetter-Apps ein Dorn im Auge.

Gäste schätzen die Sicherheit im eigenen Land

Positiv zu vermerken sei, dass der Trend zum Urlaub im eigenen Land noch anhalte, berichtet Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin des Chiemsee-Alpenland Tourismus: „In Anbetracht multipler Krisen beobachten wir auch, dass die Gäste das eigene Land aufgrund der Sicherheit bevorzugen.“ Allerdings sei nach Klaus Lebek die Buchungsroutine der Urlauber wieder eher so wie vor Corona, was wieder zu kurzfristigen Buchungen führen würde.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 verzeichne der Chiemsee-Alpenland Tourismus eine deutliche Zunahme an Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr, wobei nach Pfaffinger bereits 2023 mehr Menschen in der Region übernachteten als im Rekord-Vorcoronajahr 2019. „Im April hatten wir zwar noch ein Plus bei den Ankünften, jedoch einen Rückgang der Übernachtungen“, sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverbands, „ein Grund hierfür ist der frühe Beginn der Osterferien im März.“

Kommentare