Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Müssen damit rechnen, dass Seen austrocknen“

Badebetrieb an den Seeoner Seen in Gefahr? Sorge um Pegel und Wasserqualität ist groß

Ein Feld Wasserpflanzen am Ufer des Seeoner Sees. Rechts oben: Gerd Raepple, ehemaliger Stadt- und Regionalplaner in Seeon
+
Der frühere Seeoner Stadt- und Regionalplaner Gerd Raepple (rechts oben), ist besorgt über die Wasserpegel der Seeoner Seen. Er bemerkt auch ein großes Wachstum von Pflanzen (rechts) und schließt daraus Folgen für die Wasserqualität.

Gerd Raepple, früherer Stadt- und Regionalplaner in Seeon, hat Angst um die Wasserspiegel der Seeoner Seen. Diese sinken seit Jahren stark. Wie besorgniserregend die Lage heuer ist und welche düstere Prognose er deshalb aufstellt.

Seeon-Seebruck – Heiße Temperaturen und kaum Regen in Sicht. Nach dem nassen Frühjahr verläuft der Sommer heuer sehr trocken. Für den früheren Seeoner Stadt- und Regionalplaner Gerd Raepple ein Grund zur Sorge. Im Rahmen einer Ortsversammlung der Grünen Seeon-Seebruck-Truchtlaching warnte er schon im April davor, dass die Wasserstände der Seeoner Seen in den vergangenen Sommern bis zu einem Meter abgesunken sind. Und er ist sich sicher, dass sich der Trend in diesem Jahr fortsetzen wird.

Der Begriff Seeoner Seen bezieht sich auf mehrere Gewässer: Den Griessee, Brunnensee, Seeleitensee, Mittersee, Jägersee und den Klostersee (Seeoner See). Verbunden sind sie durch Quellen. Die Entwässerung dieser Quellen erfolgt bei geringem Gefälle vom Brunnensee aus. „Dort befinden sich am Westufer tiefe Tümpel, deren Wasser wiederum aus dem Obinger Grundwasserstock kommt“, berichtet Raepple. Deshalb nimmt er in seinen Beobachtungen auch Bezug auf das Obinger Grundwasser und den Obinger See.

Raepple ist ein direkter Anwohner des Seeoner Sees und hat dort auch einen Privatsteg. Seit mehr als 50 Jahren beobachtet er die Gewässerentwicklung in seiner Heimat. Der Rückgang der Wasserpegel sei seit dem Jahr 2000 bemerkbar.

Ein Teil des Seeoner Sees mit dem Kloster.

Wasserpegel unter Mittelwert

Doch wie ist die Lage heuer? Raepple weist darauf hin, dass die Pegel aktuell zwar unter dem Mittelwert liegen, aber sich noch gut halten. Doch es sei ein weiterer Rückgang zu erkennen. Genauere Angaben kommen von Seiten des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein. Von dort heißt es, dass der Pegel des Seeoner Sees monatlich ausgelesen wird. Die jüngsten Daten stammen vom 6. Juni, wo der Wasserstand 532,29 Meter über dem Meeresspiegel (NN) betrug. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert, der im Zeitraum von 1974 bis heute gemessen wurde, liegt bei 532,45 Metern über NN.

Verlandung und starkes Pflanzenwachstum

Auch was die Wasserqualität angeht, ist Raepple besorgt. Zum Einen mache sich die Verlandung bemerkbar. Das bedeutet, dass ein Gewässer durch Wasserverlust und natürliche Zufuhr von organischen Feststoffen im Laufe der Zeit zu trockenem Land wird. „Eigentlich müssten die Stege mittlerweile erweitert werden, weil die Einstiegsbereiche immer flacher werden “, sagt Raepple. In den Sommermonaten sei auch ein starkes Wachstum des Laichkrauts bemerkbar, dass, wenn es abstirbt, dem Wasser Sauerstoff entziehe.

Inwiefern die Wasserqualität dadurch und durch die sinkenden Pegel schlechter wird, darüber hat Raepple keine Werte. Ein Sprecher des Landratsamts Traunstein teilt aber auf OVB-Nachfrage mit, dass es in den vergangenen Jahren keine Werte zu beanstanden gab. Die erforderlichen Wasserproben werden von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes entnommen und zur Untersuchung in das Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschleißheim gebracht. „In den letzten Jahren war die Badewasserqualität aber nie zu beanstanden, da die Grenzwerte für die untersuchten Parameter stets eingehalten wurden“, so das Landratsamt.

Obings Bürgermeister Josef Huber hat auch nichts negatives über die Wasserqualität zu sagen. Fachpersonal nimmt dort regelmäßig Wasserproben, aber es gäbe nichts Besorgniserregendes zu vermelden. Zum sinkenden Wasserspiegel berichtet er: „Jetzt wo es heiß ist und keinen Niederschlag gibt, geht der Wasserstand natürlich etwas zurück, aber für diese Zeit ist der Pegel normal.“

Düstere Prognose für Seeoner Seen

Was aber, wenn es weiterhin so heiß und trocken bleibt? „Dann kann ich mir vorstellen, dass der Wasserstand um 20-30 Zentimeter in diesem Jahr zurückgehen wird“, befürchtet Raepple. Für die nächsten zehn Jahre vermutet er zudem, dass der Rückgang sich noch stärker bemerkbar macht. „Wir müssen damit rechnen, dass die Seen irgendwann austrocknen werden.“

Deshalb ist es umso wichtiger, dass etwas unternommen wird. Seiner Ansicht nach muss Fachpersonal untersuchen, warum die Pegel zurückgehen. Dass es nur an den wenigen Niederschlägen liegt bezweifelt er. „Und dann müssen schnell Lösungen gefunden werden“, betont Raepple. Dafür sieht er Naturschutzbehörden, das Wasserwirtschaftsamt, das Landesamt für Umwelt sowie auch die Gemeinden der Seen, Seeon-Seebruck und Obing, verantwortlich. Er wird sich auch weiterhin dafür einsetzen.

Kommentare