Traunstein wächst weiter nach Westen
40 neue, bezahlbare Wohnungen durch die Stadt - aber die Nachbarn protestieren
Das nächste, große Wohnbauprojekt der Stadt steht an: Im Westen Traunsteins werden insgesamt 40 vergleichsweise günstige Wohnungen entstehen - doch die Nachbarn protestieren, sie befürchten deutlich mehr Verkehr.
Traunstein - Drei Zeilen mit Reihenhäusern und dazu ein Mehrfamilienhaus sollen es werden, insgesamt 40 Wohneinheiten. „Bezahlbar und preisgünstig“, so Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) bei der Vorstellung der Pläne am Donnerstag (30. März) im Stadtrat. Verantwortlich dafür ist die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft. Der Bebauungsplan für das „Staudenbichl“ getaufte Projekt wurde mit 26 zu 3 Stimmen auf den Weg gebracht. Schon im Herbst soll die Bewerbungsphase für Interessenten beginnen. Mit einem Baubeginn wird fürs kommende Jahr gerechnet, 2026 soll alles fertig sein.
140 Unterschriften gegen Erschließung über Lindenstraße
Soweit so gut. Dass südlich der Chiemseestraße, schräg gegenüber des „Angerbauer Hofs“, neuer Wohnraum entsteht, wurde von allen Stadträten gelobt und begrüßt. Eine längere Diskussion gab es nur wegen der Erschließung. Denn die Zufahrt zu den Gebäuden soll über die bestehende Lindenstraße abgewickelt werden. Laut Simon Steiner (Traunsteiner Liste) hätten die Nachbarn bereits 140 Unterschriften dagegen gesammelt. „Ich verstehe die Interessen der Anlieger und uns wäre das auch anders lieber gewesen“, so Hümmer. Eine eigene, neue Zufahrt von der Chiemseestraße her wäre zwar naheliegend, sei aber nicht möglich.
Der Knackpunkt: Die Zufahrt von der Chiemseestraße zum neuen Wohngebiet bräuchte eine eigene Abbiegerspur. Doch dann bräuchte auch die gegenüberliegende Straßenmeisterei eine eigene Abbiegespur mit der Folge, dass Lärmgrenzwerte überschritten würden. In der Folge müsste man auf zwei der vier neuen Gebäude verzichten oder das Areal gleich als Mischgebiet mit Gewerbe ausweisen. Mit einer eigenen Zufahrt hätte man außerdem mehr Flächenverbrauch und höhere Kosten, die dann wiederum die Miet- und Verkaufspreise in die Höhe treiben würden. „Wirklich schwer verständlich“ war die Problematik nicht nur für Simon Steiner, sondern auch für Valentin Rausch (Grüne).
„Entscheidungen treffen, auch wenn man Anlieger gegen sich aufbringt“
„Aktuell sind es in der Spitze 20 Autos pro Stunde in der Lindenstraße. Keine Frage, es wird dann mehr, aber das wird verkraftbar sein“, so OB Hümmer. Denis Holl (Linke) erinnerte daran, dass die Lindenstraße auch später keine Durchgangsstraße werde: „Die Leute fahren doch nur da hinter, weil sie da wohnen werden.“ Nils Bödeker (SPD) machte klar, dass das Wohngebiet nur mit dieser Erschließung gebaut werden könne - oder eben gar nicht. Und Karl Schulz (CSU) unterstrich: „Wir müssen Entscheidungen treffen, auch wenn man die Anlieger gegen sich aufbringt. Es ist schwierig, es allen rechtmachen zu wollen.“
Auch wenn es aktuell keine Pläne dafür gibt: Aber sollte sich die Stadt in der Zukunft noch weiter nach Westen ausdehnen, müssten andere Zufahrtsstraßen möglich sein - und nicht mehr über die bestehende Lindenstraße, versprach Christian Hümmer. Apropos Ausdehnung: Wie ebenfalls in der Stadtratssitzung bekannt wurde, wird das neue Baugebiet Seiboldsdorf noch heuer fertig erschlossen. Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 4,3 Millionen Euro. Danach kann mit den privaten und kommunalen Hausbauten begonnen werden.
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