Neuester Stand zu Plänen für Seiboldsdorf bei Traunstein
Mehr Wohnungen oder mehr Einfamilienhäuser? Konflikte um neues Baugebiet
Die Pläne für das große Neubaugebiet bei Seiboldsdorf, südlich von Traunstein, werden konkreter - 120 Wohneinheiten sollen es werden. Manchen im Stadtrat ist das aber zu wenig, zulasten von Einfamilienhäusern könnte der Platz besser genutzt werden.
Traunstein - Wie viele Wohneinheiten sollen es werden? Wie können die 3,6 Hektar bei Seiboldsdorf am besten genutzt werden? Und wonach besteht Bedarf bei Traunsteiner Familien? Um diese drei Fragen drehte sich die Diskussion zum geplanten Wohnbaugebiet im Traunsteiner Stadtrat am Donnerstag (29. Juli). Nach den Plänen der Stadt sollen etwa 120 Wohneinheiten entstehen - vor allem Einfamilienhäuser und Geschoßwohnungsbau. Im nächsten Jahr sollen die Grundstücke laut Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) im Ansiedlungsmodell vergeben werden.
Neues Wohnbaugebiet in Traunstein bei Seiboldsdorf
Aber: Die Stadt kann nicht komplett selbst entscheiden, wie das Areal gegenüber des neuen Gewerbegebiets südlich von Haslach bebaut wird. Bei 40 Prozent der Fläche kann die Eigentümerin mitbestimmen. Zwölf Mehrfamilienhäuser wären ursprünglich geplant gewesen, nach Verhandlungen mit der Eigentümerin und Überplanungen bleiben nun nur noch sechs übrig - zugunsten von Einfamilienhäusern. „Das ist nicht sozial gerecht. Ich kenne keinen Frisör, keine Krankenschwester, die sich mal locker flockig ein Haus baut“, so Patrick Nepper (Grüne) - in der Stadt gebe es ohnehin kaum größere Wohnungen und auch in der Daxerau werde ja jetzt nicht gebaut.
OB Hümmer ließ das Argument kaum gelten: „Beim Wohngebiet in Traunstorf hatten wir 171 Bewerber auf 25 Parzellen. Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften ist viel, viel größer.“ In der Daxerau wäre wegen des privaten Investors mit sozialem Wohnbau außerdem „null Komma null“ gewesen. Der Stadtrat lehnte am Donnerstag das Baugebiet in der Daxerau wegen der Hochwassergefahr ab. „Und für viele Traunsteiner ist eine Geschoßwohnung keine Alternative. Die bauen sonst in Siegsdorf oder Ruhpolding.“
Kritik kam aber auch in anderer Hinsicht: „Haben wir nicht beschlossen, dass jeder Stadtratsbeschluss auf Klimafreundlichkeit überprüft werden muss? Gilt das in Seiboldsdorf nicht mehr?“, so Helga Mandl. Denn Mehrfamilienhäuser würden schließlich mehr Menschen auf deutlich weniger Grund beheimaten. Mit 23 zu 7 stimmte der Stadtrat schließlich dafür, auf Grundlage obigen Plans den Bebauungsplanentwurf zu erarbeiten.
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