Gedanken vor dem Jahreswechsel
Darauf freuen sie sich, davor haben sie Angst: Kolbermoorer wagen Ausblick aufs neue Jahr 2024
Ein lange geplanter Urlaub, ein anstehendes Familienfest oder eine wichtige Operation: Auch 2024 stehen für die Menschen Ereignisse an, die große Vorfreude bereiten, aber auch mit Sorge verbunden sind. Worauf sich Kolbermoorer im neuen Jahr freuen – und wovor sie Angst haben.
Kolbermoor – Bei Sportfans wird unter anderem die Aussicht auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland oder die Olympischen Spiele in Paris für jede Menge Vorfreude aufs Jahr 2024 sorgen. Aber auch Musikbegeisterte werden 2024 voll auf ihre Kosten kommen – beispielsweise bei den Auftritten von Ronan Keating oder David Garrett beim Sommerfestival in Rosenheim oder beim geplanten Open-Air-Konzert der australischen Rock-Legenden von AC/DC im Münchner Olympiastadion. Vor allem sind es aber persönliche Ereignisse, die bei den Menschen in der Region für Vorfreude, hin und wieder aber auch für Ängste sorgen. Was sie in Hinblick auf 2024 besonders bewegt, haben Kolbermoorer gegenüber dem OVB verraten.
Für Christian Poitsch (62) vom Stadtmarketing Kolbermoor hat der Jahreswechsel nach eigenen Angaben noch nie eine tiefere Bedeutung gehabt. Dennoch gibt es für den 62-Jährigen verschiedene Dinge, auf die er sich 2024 besonders freut. Da ist aus beruflicher Sicht beispielsweise die Schmiede-Biennale in Kolbermoor, die auch 2024 wieder ansteht. „Das ist einfach immer ein tolles Erlebnis, wenn wir hier in Kolbermoor Freunde aus der ganzen Welt, größtenteils aus Europa, bei uns begrüßen dürfen“, sagt der Marketingexperte.
Wobei Europa auch ein gutes Stichwort für Poitschs Vorfreude in persönlichen Dingen ist. Denn der 62-Jährige hat sich vorgenommen, wieder mehr auf Reisen zu gehen. So schwebt ihm beispielsweise ein erneuter Besuch im Ruhrgebiet, das „wahnsinnig grün ist und kulturell viel zu bieten hat“, sowie eine Reise in südlichere Gefilde – nach Kroatien – vor.
Der „Zustand der Welt“ bereitet Christian Poitsch Sorgen
Doch der 62-Jährige blickt nicht nur in freudiger Erwartung auf den Jahreswechsel. Sorgen bereitet Poitsch vor allem „der Zustand der Welt – im Großen und im Kleinen“. „Es sind nicht nur die großen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die mich beunruhigen“, sagt Poitsch. „Es ist auch beunruhigend, dass auch im kleinen Bereich viele Konflikte scheinbar nur noch aggressiv oder mit Gewalt gelöst werden.“ Dabei liege doch „die Basis für ein friedliches Miteinander im Kleinen“.
Ähnliche Sorgen in Hinblick aufs neue Jahr treiben Sabine Balletshofer-Wimmer (59), Vorsitzende des SV-DJK Kolbermoor, um. Denn sie sieht derzeit durch die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen nicht nur den Weltfrieden gefährdet. Auch der „soziale Frieden“ in Deutschland stehe auf dem Spiel. Daher müssten „alle dazu beitragen, das Miteinander so zu gestalten, dass nicht polarisiert wird“, findet die Kolbermoorerin, die verspricht: „Wir im Verein werden uns dafür einsetzen und einen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten.“
Freudig blickt die Vereinsvorsitzende hingegen dem Projekt Funktionsbau an der Turneralm entgegen, für den der Stadtrat bereits im Oktober 2023 grünes Licht gegeben hat und der für die Arbeit des SV-DJK von entscheidender Bedeutung ist. Bereits im Januar 2024 sind nach Angaben von Balletshofer-Wimmer die ersten Planungsgespräche mit Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo und der Stadtverwaltung geplant, weshalb die SV-DJK-Vorsitzende „sehr positiv in die Zukunft“ blickt. Balletshofer-Wimmer: „Wir werden mit allen Kräften daran arbeiten, dass wir das schnell auf den Weg bringen.“
Offizieller Auftakt in die Faschingssaison
Für Manuel Eckert, Präsident des Faschingsvereins Mangfalltal, beginnt das Jahr 2024 bereits mit einem absoluten Höhepunkt: Am Samstag, 6. Januar 2024, steigt im Mareis-Saal der Krönungsball des Faschingsvereins. „Grundsätzlich sind für mich als Faschingspräsident natürlich alle Auftritte und Veranstaltungen ein Highlight“, sagt der 34-Jährige. „Auf den Krönungsball freue ich mich aber immer besonders, weil es der offizielle Auftakt mit Gewändern in die Faschingssaison ist.“
Wobei die närrische Zeit sicherlich auch dazu beitragen kann, sorgenvolle Gedanken wenigstens zeitweise zu minimieren. Denn nicht nur die wirtschaftliche Lage, „die sehr schwierig ist“, beunruhigen Eckert in Hinblick aufs Jahr 2024. Auch die kriegerischen Auseinandersetzungen erfüllen den 34-Jährigen mit Sorge. „Es gibt immer mehr Brennpunkte auf der Welt“, findet der Faschingspräsident. „Und auch wenn viele immer sagen, dass die Brennpunkte weit weg sind, rücken sie doch immer näher heran.“
Wunsch nach Persönlichkeiten, die die „Friedensbotschaft in die Welt tragen“
Daher würde sich Agathe Lehle (74) von der Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) für 2024 wieder mehr Persönlichkeiten wünschen, die eine „Friedensbotschaft in die Welt tragen“. So, wie es beispielsweise der im Dezember 2021 verstorbene südafrikanische Geistliche Desmond Tutu getan habe oder der Dalai Lama noch tue. „Solche Persönlichkeiten sehe ich derzeit eigentlich so gut wie gar nicht“, bedauert Lehle, die beispielsweise in Hinblick auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bei den Beteiligten „keinen Friedenswillen“ spüre. Dennoch hoffe sie und sei auch „frohen Mutes“, dass die Kriege 2024 ein Ende finden werden.
Für ihre Familie wünscht sich die Kolbermoorer AfA-Vorsitzende vor allem, dass „unsere Familie weiterhin so harmonisch zusammenlebt“ und Sohn, Schwiegertochter und Enkelin wieder gesund aus Buenos Aires zurückkehren werden. Dorthin wird das Trio nach Angaben von Lehle nämlich für drei Monate aufbrechen, um die argentinische Verwandtschaft der Schwiegertochter zu besuchen. Sie selbst wird ein näheres Ziel für ihren Urlaub wählen, das aber bei ihr große Vorfreude weckt: „Wir haben die Insel Malta für uns entdeckt. Da werden wir 2024 auf jeden Fall wieder hinfahren.“