Nachruf
„Wir haben das Beste verloren“: Abschied von Oberreiths Wildparkbesitzer Thomas Mittermair
Erfolgreicher Wildparkleiter, engagierter Kommunalpolitiker, Familienmensch: Mit nur 56 Jahren ist Thomas Mittermair aus Oberreith verstorben. Für Angehörige, Freunde und Wegbegleiter ein schwerer Verlust. Der Mann, der die Menschen und die Tiere liebte, hinterlässt eine große Lücke. Er veränderte die Welt zum Guten.
Unterreit – „Immer für alle da gewesen, immer das Beste gewollt, immer das Beste gegeben. Wir haben das Beste verloren“, lauteten die bewegenden Worte, mit denen die Familie von Thomas Mittermair von ihm Abschied nahm. Der beliebte Oberreither verstarb am 20. Juli nach langer schwerer Krankheit im Alter von 56 Jahren. Für seine Familie, Freunde und Wegbegleiter ein schlimmer Verlust.
Am Mittwoch, 26. Juli, nahmen die Menschen Abschied von dem beliebten Oberreither. Unterreit konnten die gewaltigen Menschenmassen kaum fassen. Den Teilnehmenden war es ein Anliegen, dem Verstorbenen „Amoi seg‘ ma uns wieder“ zu sagen. Dieses Lied sang auch ein Chor bei seiner Trauerfeier in der Kirche.
Sehr viele Trauergäste anwesend
Unter den Trauergästen: seine Familie, Angehörige, seine „verrückte Wildpark- und Waldseilgarten Familie“, wie er sein Team immer liebevoll nannte, Landrat Max Heimerl, der Bürgermeister von Unterreit, Christian Seidl, weitere Rathauschefs aus der Region, seine Feuerwehrkameraden, Vereine, Mitglieder vom Bayerischen Bauernverband, Ortsverband Wang, sowie viele weitere Wegbegleiter. In ihren Reden brachten die Menschen noch einmal ihre tiefe Dankbarkeit, Wertschätzung und Bewunderung für den sympathischen Oberreither zum Ausdruck.
Thomas Mittermairs Leben war beeindruckend und faszinierend zugleich. So auch die Liste seiner Engagements für das Wohl von Menschen und Tieren in seiner Heimat. Die Reden bei der Beisetzung zeigten auf: Er galt als sehr freundlicher, hilfsbereiter, ehrlicher, aufrichtiger und fleißiger Mensch, der seine Ziele stets verfolgte. Er war dafür bekannt, dass er immer die passende Lösung für Probleme fand, wenn jemand nicht mehr weiter wusste.
Mit 22 Jahren übernahm er elterlichen Hof
Thomas Mittermair wurde am 26. Februar 1967 in die Landwirtschaft hineingeboren. Seine Eltern Susanna und Franz Mittermair hatten einen eigenen Hof mit Kühen, Schweinen und Hühnern. Dort durfte der Verstorbene mit seinen Geschwistern eine glückliche Kindheit erleben. „Als Kind war ich im Kleintierzuchtverein in Gars. Damals züchtete ich schon Tauben, Hasen und verschiedene Vogelarten wie Fasane. Ich kümmerte mich auch um unsere Schafe und Ponys“, erzählte Mittermair im vergangenen Jahr in einem Interview mit der Wasserburger Zeitung.
Im Alter von 22 Jahren übernahm er den elterlichen Hof. Er hatte schon als Jugendlicher eine Vision: Diese setzte er Jahre später in die Tat um. Mit seinen zwei Schwestern und drei Landwirten aus dem Ort gründete er den Wildtierpark Oberreith. Im Juni 2002 feierte dieser Eröffnung. Geschaffen mit seinen eigenen Händen, viel harter Arbeit, tollen Ideen und wunderbaren Visionen.
Sein größtes Glück waren seine Ehefrau Elfriede und die beiden gemeinsamen Kinder, Thomas und Angie. Familie bedeutete ihm alles. Sie hielten zusammen, in guten wie in schweren Zeiten, denn das Schicksal machte selbst vor einem erfolgreichen und besonnenen Menschen wie Thomas Mittermair nicht Halt. Innerhalb weniger Jahre musste er den Verlust seiner geliebten Eltern, seines Bruders Heiner und seines Schwiegervaters verkraften.
Engagiert in unzähligen Vereinen
Viel Lebenskraft und Energie schenkten ihm die Menschen, die er liebte, die Natur und die Tiere. Die Liste seiner Engagements ist lang, unter anderem trat er 1981 in die Freiwillige Feuerwehr Wang ein. Dort wurde er Gruppenführer, Jugendwart und von 2003 bis 2016 Beisitzer. Viele Jahre war er aktiver Feuerwehrler, rettete Leben und machte sich für Menschen in Not stark. Privat, beruflich, wie auch innerhalb der Gemeinde war er ein „Macher“. 21 Jahre lang war er Mitglied im Gemeinderat. 2014 wurde er zum Zweiten Bürgermeister von Unterreit gewählt und blieb es bis zu seinem Tod. Vor zwei Jahren wurde er mit der kommunalen Dankesurkunde geehrt.
Der Verstorbene war Mitglied beim Bayerischen Bauernverband, davon von 1991 bis 2006 beim Ortsverband Wang. 2007 erhielt er dort die silberne Ehrenauszeichnung verliehen. Als geborener Landwirt waren ihm auch die Interessen der Bauern eine große Herzenssache. Auch dafür machte er sich stark. Genauso wie für die Vereine und all die anderen Menschen in seiner Heimat.
Die Trauerfeier hielt Pater Ulrich Bednara vom Pfarrverband Gars ab. Er sagte in seiner Predigt unter anderem: „Abschied muss von Zeit zu Zeit sein, damit etwas Neues entstehen kann. Als guter Christ glaube ich daran, dass wir uns wiedersehen. Abschied hört sich so endgültig an. Thomas Mittermair ist nicht von uns gegangen. Er hat nur einen früheren Zug genommen. Diesen Zug werden wir alle irgendwann nehmen“.
Worte, die Mut und Hoffnung machen und vor allem auch Trost spenden. Am Ende des Gottesdienstes sang der Chor das Lied „Zam oid wearn“. Das hatte sich seine Familie gewünscht, zusammen alt werden, doch auch wenn Thomas Mittermair seine lange Reise nun angetreten hat, wird sein Lebenswerk von seiner Familie mit Stolz und Würde fortgeführt werden. Der Verstorbene lebt in seinem Wildfreizeitpark Oberreith weiter. Er hinterlässt eine große Lücke im Leben aller Menschen und Tiere, die ihm selbst stets solch eine große Herzenssache waren. Und wie der Abschied zeigte, wurde er von unendlich vielen Menschen geliebt, geschätzt und bewundert.
