Nachruf
Mutter, Lehrerin, engagierte Ehrenamtlerin: Barbara Hilbert-Rieger ist mit 68 Jahren verstorben
Barbara Hilbert-Rieger aus Edling ist mit 68 Jahren für viele überraschend verstorben: Die beliebte Lehrerin – zuletzt war sie an der Grundschule in Reitmehring – hinterlässt eine große Lücke.
Wasserburg/Edling - Unter großer Anteilnahme wurde die Edlingerin Barbara Hilbert-Rieger am Friedhof Am Herder in Wasserburg beerdigt. Mit 68 Jahren ist sie am 22. Juni 2023 nach kurzem Leiden für viele überraschend verstorben.
Barbara Hilbert-Rieger war Lehrerin – durch und durch. An vielen verschiedenen Schulen war sie tätig, in Bad Endorf und der damaligen Hauptschule Wasserburg, jeweils am längsten in Eiselfing und zuletzt an der Grundschule Reitmehring. Sie war nicht einfach Lehrerin, sie war Pädagogin. Und das nicht nur in der Schule, sondern immer und überall – das finden zumindest ihre Töchter Andrea und Carolin. Immer war ihr der Respekt wichtig. Ihre Devise: Man muss nicht alles gut finden, was ein anderer macht, man kann auch seine Verhaltensweisen verurteilen, aber nicht ihn oder sie als Mensch. Ein Mensch ist ein Mensch – da sind Herkunft oder Geldbeutel egal, davon war sie zutiefst überzeugt.
Diskussionsfreudig war sie bis hin zu streitbar – aber sie blieb dabei immer respektvoll. Ihr großer Stolz waren ihre Töchter Andrea und Carolin. Dass sie einmal Zwillinge bekommen würde, wusste sie bis zur Geburt selbst nicht. Auf einmal waren damals überraschend zwei kleine Mädchen da, darauf vorbereitet war die junge Familie nicht. Es war ja nur eine Babyausstattung vorhanden und ein zweiter Vorname wollte überlegt sein. Und so hießen die beiden Mädchen an ihrem ersten Lebenstag zunächst provisorisch in der Klinik Rieger 1 und Rieger 2.
Stolze Mutter
Barbara Hilbert-Rieger füllte ihre Mutterrolle in eigener Weise aus. Im Alltag war sie oft mit den vielen anderen Dingen beschäftigt, für die sie sich engagierte. Aber bei Unternehmungen, Ausflügen, Urlaubsreisen, da lief sie zur Hochform auf. Und sie war eine stolze Mutter, auch auf ihre erwachsenen Kinder: Viele Bilder ihrer Töchter zierten das Haus der Verstorbenen. Auch mit ihren beiden Enkelkindern verbrachte sie gerne Zeit, für die beiden war sie „die Ausflugs-Oma“.
Barbara Hilbert-Rieger liebte Traditionen. Der Ausflug auf die Fraueninsel zu Jahresbeginn gehörte dazu und die große Urlaubsgemeinschaft, die seit vielen Jahren am gleichen Ort in Italien am Strand traf. Das Wasser hatte es ihr angetan: Ob im Sommer am Penzinger See, am Chiemsee oder im Urlaub. In den 80er-Jahren war sie auch aktiv in der Griesstätter Wasserwacht am Kettenhamer Weiher. Und regelmäßig an Weihnachten wurde das Brettspiel „Trivial Pursuit“ gespielt – da war sie fast nicht zu schlagen. Die nun Verstorbene liebte gutes Essen und Trinken und feierte mit Herzenslust Grillfeste mit der ganzen großen Patchwork-Familie. Diese Tradition möchte die Familie weiterhin aufrechterhalten - mit einem großen Grillfest an ihrem Todestag.
Großes Engagement
Barbara Hilbert-Rieger hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Bereichen engagiert, in der Kommunalpolitik in Edling, in der katholischen Erziehergemeinschaft und das auf allen Ebenen, sie war lange Zeit freie Mitarbeiterin bei der Wasserburger Zeitung und erledigte in den 90ern eine Zeit lang für den TSV Eiselfing die Pressearbeit. Im Ruhestand wurde sie ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Wasserburger Weltladen. Zeitweise sang sie auch im Gospelchor.
Eine weitere Leidenschaft der Verstorbenen war der Fußball. Sie war ein absoluter Fan der Münchner Löwen. In Giesing aufgewachsen, nahm sie ihr Vater schon als Kind mit zu den Spielen. Die letzten 25 Jahre genoss sie regelmäßig die Fan-Gemeinschaft im Grünwalder Stadion – aber auch deutschlandweit war sie regelmäßig unterwegs, um Spiele ihrer geliebten Löwen live zu erleben. Viele Jahre engagierte sie sich ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen beim TSV 1860 und schrieb oft die Protokolle bei den Mitgliederversammlungen. Als im Juni – drei Tage nach ihrem Tod – in Wasserburg die Münchner Löwen gegen die Wasserburger Löwen spielten, gab es ihr zu Ehren eine Gedenkminute.
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