Betreuungseinrichtungen äußern sich zur Verkehrslage
Winkende Kids statt Angst vor rasenden Polizisten? So kommt die neue Dienststelle in Bad Aibling an
Ein Teil des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist in den Technologiepark auf dem Bad Aiblinger B&O-Gelände gezogen. Doch hat der Zuwachs Auswirkungen auf den Verkehr im Bereich einiger Bildungseinrichtungen? Die Betroffenen haben eine klare Meinung.
Bad Aibling – Als Bayerns Innenminister Joachim Herrmann vergangene Woche die neue Dienststelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Bad Aibling besichtigte, herrschte große Zufriedenheit bei allen Verantwortlichen. Neben Dr. Ernst Böhm, Gesellschafter der B&O-Gruppe, zeigten sich auch Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier sowie Polizeipräsident Manfred Hauser erfreut über die neue Einrichtung auf dem B&O-Gelände in der Kurstadt. Doch welche Auswirkungen hat der Zuwachs eigentlich auf den Verkehr in dem umliegenden Gebiet, in dem mehrere Bildungseinrichtungen beheimatet sind?
Klar ist: Auf dem Gelände in Mietraching (ehemaliges US-Areal) bezieht das Polizeipräsidium eine neue Dienststelle, in die in Kürze vom Polizeicampus in Rosenheim die Zentralen Einsatzdienste Rosenheim (ZED) verlegt werden. Die ZED unterstützten schwerpunktmäßig die örtlichen Polizeidienststellen bei der täglichen Arbeit und bei besonderen Einsätzen und sind neben der Stadt Rosenheim auch für die Landkreise Rosenheim und Miesbach zuständig.
Sicherheitsgedanke an oberster Stelle
Noch ist es recht ruhig um das in Modulbauweise errichtete Gebäude, in dem der Freistaat rund 2200 Quadratmeter, verteilt über drei Geschosse, für die Zentralen Einsatzdienste angemietet hat. Hinzu kommen laut Präsidium noch 220 Quadratmeter Werkstattfläche, insgesamt 30 Stellplätze zur Unterbringung der Dienstfahrzeuge sowie Außenflächen zur Aufstellung eines Hundezwingers. Stellt sich unweigerlich die Frage nach der Regelung der Zufahrt beziehungsweise der Ausfahrt, auch im Hinblick auf den verkehrsberuhigten Bereich mit Geschwindigkeitsbegrenzung und die zahlreichen Einrichtungen für kleine Kinder und Schüler auf dem Gelände.
Im Vorfeld hatte das Präsidium bereits auf OVB-Anfrage betont, dass auch hier der Sicherheitsgedanke an oberster Stelle stehe. Hier werde niemand mit Scheuklappen zum Einsatzfahrzeug eilen, das Blaulicht anschalten und aufs Gaspedal drücken. Zum einen seien die überwiegenden Anlässe für die Einsätze der ZED planbar. Zum andere seien sich alle Kollegen der besonderen Sorgfaltspflicht bewusst, die Einsätze mit Blaulicht und Martinshorn auch in akuten Situationen mit sich brächten.
Polizei: „Natürlich sensibilisieren wir die Kollegen“
Diese Einschätzung bekräftigte nun auch der Dienststellenleiter des neuen Standorts, Michael Thome, am Rande des Innenminister-Besuches. „Natürlich sensibilisieren wir die Kollegen“, sagte er gegenüber dem OVB. Allerdings rechne er hier mit keinerlei Problemen. „Im Gegenteil. Wir fahren in Ruhe zu den Einsatzorten“, betonte er und versuchte die Sorge vor vermeintlich rasenden Einsatzfahrzeugen zu nehmen.
Mit losrasenden Polizeiautos sei alleine deshalb nicht zu rechnen, da die dort stationierten Beamten „unterstützend“ zu ihren Einsatzorten fahren würden, dort also anderen Kräften, etwa diverser Inspektionen, unter die Arme greifen. Was dann am Einsatzort passiere, sei wieder ein völlig anderes Thema, so Thome. Auf dem B&O-Gelände jedenfalls brauche sich niemand Sorgen machen, betonte der Dienststellenleiter. „Ich habe für die Zukunft eher sogar das Bild vor Augen, dass die Kinder hier auf dem Areal den Polizeibeamten beim Vorbeifahren winken – und diese winken zurück.“
Aufgeschlossenheit, keine Sorge
Und in der Tat sorgt die neue Polizei-Einrichtung offenbar für wenig Beunruhigung im direkten Umfeld. „Für uns ist ein vermeintliches Verkehrsproblem durch die Dienststelle überhaupt kein Thema“, sagt etwa Andreas Herbst, Geschäftsführer des Deutschen Fußball Internats (DFI) in Bad Aibling. Vielmehr zeigte er sich froh darüber, dass sich die Polizei in direkter Nachbarschaft ansiedelt. „Ich sehe hier überhaupt keine Probleme – da haben wir hier ganz andere Hotspots“, betont Herbst und verweist beispielhaft auf das zuletzt diskutierte südliche Ortsschild von Mietraching, dessen Verlegung auf 100 Meter vor die Zufahrt zum Sportpark Bad Aibling gefordert wurde, um die erlaubte Geschwindigkeit bereits vor einem Fuß- und Radübergang zu reduzieren.
Auch Markus Schmidt, Geschäftsführung und Schulleitung des Dietrich-Bonhoeffer-Bildungscampus (DBBC), hält eine vermeintliche Verkehrsgefahr durch die Ansiedlung der Polizeidienststelle für „wirklich kein Thema“. Für ihn hätte es für den Verkehr auch keinen Unterschied gemacht, wenn anstelle der Polizeidienststelle etwa ein einfaches Bürogebäude errichtet worden wäre. „Insofern sehen wir hier keine Probleme und es gibt hierzu auch keinerlei Rückmeldungen von besorgten Eltern“, so Schmidt.
Vielmehr sei es für das DBBC grundsätzlich vielmehr interessant, die Polizei in unmittelbarer Nähe zu wissen. „So entstehen Berührungspunkte, es kann einen Austausch geben und wir sind gegenüber der Polizei-Ansiedlung sehr positiv aufgeschlossen.“ Ähnlich sieht es auch Mirjam Klingenschmid, verantwortlich für die Leitung des Bildungshauses Bad Aibling. „Das ist für uns noch überhaupt kein Thema“, sagt sie und betont: „Ich glaube, dass es den Kindern eher ein Stück weit Sicherheit vermittelt, dass die Polizei jetzt da ist.“