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Städtebauliches Entwicklungskonzept

Wie Rimsting mehr Wohnraum für Einheimische schaffen will

Das neue städtebauliche Entwicklungskonzept soll vor allem Einheimischen ermöglichen, in Rimsting wohnen bleiben zu können.
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Das neue städtebauliche Entwicklungskonzept soll vor allem Einheimischen ermöglichen, in Rimsting wohnen bleiben zu können.

Rimsting hat ein Konzept erstellen lassen, das den angespannten Wohnungsmarkt entspannen soll. Im Fokus stehen dabei der Hauptort und der Bahnhofsbereich. Das Konzept setzt auf eine soziale Bindung. Das ist der Hintergrund.

Rimsting – Heimat bieten und Heimat schaffen. Je nach persönlicher Lebenssituation braucht es dafür vor allem Wohnraum und eine Gemeinde, die mit ihrer Infrastruktur allen Anforderungen an eine moderne Kommune gerecht wird. Genau dafür hat Rimsting ein städtebauliches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Dessen Ergebnisse wurden jetzt erstmals öffentlich im Gemeinderat präsentiert. Denn der Wohnungsmarkt in Rimsting ist angespannt, die ländliche oberbayerische Gemeinde hat aber Potenzial.

Außenbereich kommt 2025 hinzu

Bürgermeister Andreas Fenzl unterstrich, dass auf die Präsentation heute der öffentliche Teil des Entwicklungskonzepts beschlussmäßig festgestellt werde. Bernhard Hohmann, Landschaftsarchitekt und Städteplaner vom Planungsbüro „Hohmann Steinert Landschaft- + Ortsplanung“ aus Übersee präsentierte die Ergebnisse erstmals in öffentlicher Sitzung des Rim-stinger Rats. „Wir haben uns ja schon öfter getroffen“, spielte Hohmann auf die Tatsache an, dass sich das Gremium schon mehrfach zu der Thematik getroffen hatte.

Im Frühjahr 2025 werden zum Entwicklungskonzept weitere Sitzungen stattfinden. Denn ortsplanerisch hat sich das Konzept bislang auf den Hauptort und den angeschlossenen Bahnhofsbereich fokussiert. Die größeren Ortsteile des Außenbereichs sollen im weiteren Verlauf untersucht werden.

Aber das Entwicklungskonzept, dass sich auf den Kernbereich Wohnbebauung konzentriert, analysiert nicht nur das Potenzial bezüglich der selbst gesteckten Ziele des Gemeinderats, sondern erhofft sich auch eine Vereinfachung beim Erlass von Baugeboten und eine Reduzierung des Begründungsaufwands. „Der Geltungsbereich kann auch als Fördergebiet für die Städtebauförderung gemäß Art. 3 Abs. 1 VV Städtebauförderung 2021 herangezogen werden“, heißt es in dem Konzept. „Künftige Entwicklungen kann die Gemeinde in Zukunft auf der Grundlage von städtebaulichen Verträgen steuern“, betonte Hohmann.

Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung fußt das Konzept auf den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik. Diese sehen eine Zunahme der Bevölkerung. Geht das Landesamt von einer Zunahme bis 2032 auf 4220 Einwohner aus, kommt das Institut SAGS, das vom Landkreis Rosenheim beauftragt wurde, auf eine Bevölkerungszahl von 4083. Zum Stichtag 1. Januar 2024 hatten 4048 Einwohner ihren Hauptwohnsitz in Rimsting, so die Bestandsanalyse. „In den vergangenen zehn Jahren konnte Rimsting gemäß Statistik kommunal einen Anstieg von 320 Einwohnern verzeichnen“, so heißt es weiter.

Wie leben die Menschen in Rimsting? Laut dem Bericht gab es in der Gemeinde 2022 2131 Wohnungen, in denen durchschnittlich zwei Menschen lebten. Dabei ist die durchschnittliche Wohnfläche in Rimsting mit 108 Quadratmetern verhältnismäßig groß, relativiert sich jedoch, wenn man weiß, dass nur 16,2 Prozent aller Wohngebäude Mehrfamilienhäuser mit drei oder mehr Wohnungen sind. 63,1 Prozent dieses Gebäudetyps beinhalten nur eine Wohnung, also das klassische Einfamilienhaus.

Der Augenmerk auf die Bevölkerungsentwicklung trägt den Zielen Rimstings Rechnung. Denn es sei eines der Ziele der Gemeinde, dass ein Bevölkerungswachstum in allen Gemeindeteilen ermöglicht wird „um der gewachsenen Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen, die vielfach auch familienbasierten Wohnraum vorsieht“. Jungen Familien neuen Wohnraum im näheren Umfeld der vorherigen Kernfamilie bieten, davon profitiere auch Rimsting, zeigt sich der Rat überzeugt. „Ortstreue trägt entscheidend zu einer gelebten Dorfkultur mit den entsprechenden sozialen Vorteilen bei“, heißt es daher auch im Konzept. Leben derzeit rund 60 Prozent der Rimstinger im Hauptortsteil, soll für die künftige Entwicklung das Potenzial in diesem Bereich leicht erhöht werden. Kalkuliert sind hier rund zwei Drittel auf der Grundlage schon bestehender Bebauungspläne.

Hohmann wies auf die hohe Zahl von nicht genutztem Baurecht hin und auf die Ergebnisse der schriftlichen Anfragen bei den vormaligen Antragstellern. Nur rund 20 Prozent beabsichtigten ihre Rechte in absehbarer Zeit umzusetzen, so Hohmann. Bei einer Realisierung des gesamten genehmigten Baurechts im Innenbereich, wie in den Ortsteilen, wäre der kalkulierte Bedarf wohl sogar mehr als gedeckt.

Bauland wird nicht genutzt

Im Ergebnis zielt das Konzept darauf ab, kleinere Ortsabrundungen möglich zu machen. Eine großflächige Ausweisung von Bauland ist nicht gewollt. Wesentlich dabei sei, dass neues Baurecht nur unter der Bedingung einer sozialen Bindung geschaffen werde. Mittels städtebaulicher Verträge soll gesichert werden, dass letztlich zumindest teilweise die ortsansässige Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum nutzen kann. Die Ausarbeitung entsprechender Richtlinien soll ebenfalls im Frühjahr 2025 erfolgen.

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