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Gastbeitrag zum Weltfrauentag

„Schärft eure Krallen“: Schauspielerin Marie Theres Relin fordert Aufstand der Babyboomer

Schauspielerin Marie Theres Relin.
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Schauspielerin Marie Theres Relin ist Autorin des Gastbeitrags zum Internationalen Frauentag am 8. März.

Vor 20 Jahren hat sie die „Hausfrauen-Revolution“ gestartet. Seitdem macht sich die Wasserburger Schauspielerin und Bestseller-Autorin Marie Theres Relin für Frauenrechte stark. Zum Weltfrauentag fordert sie in ihrem Gastbeitrag einen Aufstand der Babyboomer gegen die Altersdiskriminierung von Frauen.

Von Marie Theres Relin

Wasserburg – Am Freitag, 8. März, ist Weltfrauentag: Dann schwingen wieder Politiker große Reden zur Gleichberechtigung. Willensbekundungen, die schnell wieder vergessen sind. Dabei sind Frauen eine schon rein rechnerisch starke Gruppe, findet Marie Theres Relin. Die Wasserburger Schauspielerin („Lena Lorenz“, „Watzmann ermittelt“), Bestseller-Autorin („Szenen keiner Ehe“, „Wie Frauen ticken“) und Festivalveranstalterin („Kino Frauen aller Kulturen“, „Region 18 – Wir holen die Stars aufs Land“) fordert in einem Gastbeitrag für die Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de mehr Sichtbarkeit für Frauen aus der Baby-Boomer-Generation: Ihren Beitrag, eine Streitschrift, hat sie mit „Million-Euro-Babys“ betitelt.

„Wir sind in der Überzahl! Zumindest hier in Deutschland. 43 Millionen! Und somit um eine Million mehr als Männer. Weltweit schaut’s anders aus, da sind es 70 Millionen mehr Männer als Frauen und es braucht einen nicht wundern, dass zum Beispiel in Katar 299 Männer pro 100 Frauen kommen. Aber bei uns sind wir in der Mehrzahl: 90 Männer pro 100 Frauen. Und die größte Gruppe dieser Frauen, zwischen 40 und 79 Jahren, macht satte 22 Prozent, also fast zehn Millionen und sozusagen ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland aus.

Frauen sind in der Mehrzahl

Frauen und Männer sind gleich, möchte man meinen, zumindest steht es so im Grundgesetz. Aber Pustekuchen! Frauen verdienen auch im Jahr 2024 um ganze 18 Prozent weniger – macht 4,31 Euro weniger in der Stunde – als Männer, wohlgemerkt für die gleiche Arbeit.

Wir sind nicht nur in der weiblichen Überlegenheit sondern wir sind auch noch die größten Konsumenten – hervorgehoben die sogenannten „Nur-Hausfrauen“, die 15 Millionen der Bevölkerung ausmachen – denn, wir kaufen alles: vom Auto über die Windel bis zum Blumenkohl. Ohne unsere Kaufkraft implodiert die Wirtschaft. Zack. Da würde nur noch die Rüstungsindustrie übrig bleiben, die ja nachweislich Testosteron-geschwängert ist und von alten weißen Männern bestimmt wird, die alle wiederum vergessen haben, dass sie eine Mutter haben und Millionen von Müttern ins Unglück schicken, mit ihrer verdammten Kriegstreiberei.

Als Familienmanagerinnen grundsätzlich das Nachsehen

Frauen sind also in der Mehrzahl, haben auch noch eine höhere Lebenserwartung und haben trotzdem die A-Karte gezogen. Sie verdienen weniger, daraus resultiert die Verweiblichung der Altersarmut; sie haben als Familienmanagerinnen grundsätzlich das Nachsehen – zum Beispiel bei den gigantischen Flugpreisen in der Ferienzeit – und sie unterliegen dem Diktat der Schönheitsindustrie. Ihre Persönlichkeit wird gerne mit dem Synonym „stark“ beschrieben (eine starke Frau), wohingegen wir bei einem Mann dieses Verb nur für seine Muskelkraft in Anspruch nehmen. Bei ihr spricht man von „alt, aufgebläht und faltig“, er hingegen ist ein „Charakterkopf“ im Alter, seine Wampe und seine Halbglatze stören diesen nicht.

Was bleibt also? Das „Gendern“ und die „Quotenfrau“. Wenn man sich aber das bayerische Kabinett anschaut, dass auf 18 Minister nur vier Ministerinnen kommen, hat es mit der Umsetzung der gesetzlichen Quotenfrau, *innen wie außen, doch nicht so geklappt.

„Schärft Eure Krallen!“

Wir sind also keine Minderheit, sondern genau das Gegenteil und trotzdem macht man uns unsichtbar. Gerade auch im TV. Es gibt berühmte Schauspielerinnen, die bessere Rollen für ältere Frauen fordern. Ich würde das Wort „älter“ streichen. Bessere Rollen für Frauen wäre auch schon ein Fortschritt.

Das Lied meiner „Hausfrauenrevolution“ singe ich seit 22 Jahren – es hat sich nichts geändert. Der Aufstand der „Babyboomer“ und der „Oldtimer“ wäre nun gefragt. Wir wollen sichtbar sein! Wenn nicht wir, wer dann? Schärft euren Verstand und eure Krallen, „Millionen-Euro-Babys“ und zur Erinnerung, Ladys: Wir sind die Mehrheit und wir sind es wert!“

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