Marie Theres Relin feiert die Mama
Süß und fast filmreif! So wird Wasserburgs Welt-Star Maria Schell zum 20. Todestag geehrt
Am 26. April 2005 – also vor genau 20 Jahren – starb Maria Schell: Weltstar, Hollywood-Größe, Wasserburgerin. Tochter Marie Theres Relin gedenkt der Mama auf besonders süße Art. Dahinter steckt eine Geschichte, die eigentlich schon wieder Stoff für einen kleinen Film wäre.
Wasserburg – Ihr Lächeln verzauberte die Welt. Ihre Schauspielkunst beeindruckte sogar Hollywood. Hier spielte sie mit Stars wie O.W. Fischer, Yul Brynner, Marlon Brando und Gary Cooper. Doch auch in Deutschland prägte sie Film und Fernsehen: in „Die glückliche Familie“, „Derrick“ oder im „Tatort“. Maria Schell ist und bleibt unvergessen. Vor allem auch in Wasserburg, wo sie jahrzehntelang lebte. Hier war sie kein Weltstar, sondern „d´Schell Mare“, über die viele ältere Bürgerinnen und Bürger noch Geschichten erzählen können.
Tochter Marie Theres Relin lebt in Wasserburg
Tochter Marie Theres Relin lebt bis heute in Wasserburg. Auch sie ist bekannt: nicht nur als Schauspielerin („Lena Lorenz“, „Watzmann ermittelt“, „Ungeheuer heiß“), sondern auch als Bestseller-Autorin („Szenen keiner Ehe“), Journalistin (OVB) und Filmfestival-Initiatorin („Frauen aller Kulturen“, „Baukastenfilmfest Region 18 - Wir holen die Stars aufs Land“). Sie ist mehrfach ausgezeichnet worden: zuletzt geehrt mit dem „Golden Arrow“ für ihr Lebenswerk.
Eine Frau, die die Kreativität ihrer Mutter geerbt hat. Und die berühmte Mama zum 20. Todestag auf ihre Weise würdigt: ungewöhnlich, nämlich süß. Mit einer Praline, die aus doppeltem Grund den Namen Maria Schell trägt. Denn entwickelt wurde sie von einem Namensvetter: von Konditormeister Eberhard Schell aus Gundelsheim.
Konditormeister hat Bezug zu Maria Schell
Er schaffte es mit seiner patentierten Praline „Essigschleckerle“ ins Guinessbuch der Rekorde. Auf den Schokoladen-Spezialisten war Marie Theres Relin zufällig bei Recherchen aufmerksam geworden. Sie schrieb den Chef von Schell Schokoladen an und fragte, ob er nicht eine Süßigkeit herstellen wolle, die den Namen ihrer Mutter und seinen trage. „Machen wir“, schrieb der Schoko-Künstler spontan zurück. Er hat trotz der Tatsache, dass er mit der Schauspielerin nicht verwandt ist, einen engen Bezug zu ihr, wie er Relin berichtete. Sein erstes Date mit seiner Frau Annette hatte Eberhard Schell im Kino bei einem Maria-Schell-Film: „Die Spaziergängerin von sans-souci“. Eberhard Schells Tante und Großmutter trugen den Vornamen Maria.
Maria Schell naschte gerne
Relin findet, die von ihm kreierte Praline passt zur Mama: Maria Schell naschte selber gerne, berichtet die Tochter. Ihr Lieblingswein, der Müller-Thurgau, spielt im Rezept eine Rolle. Relin ist anders als die Mama „keine Süße“. „Ich bin eher auf der salzigen Seite, doch eine Praline esse ich gerne hin und wieder.“ Zumal das Maria-Schell-Konfekt eher etwas herb mundet: Eine besondere Note geben nach Angaben von Relin zartes Nougat und Mandelsplitter, umhüllt von edler Schokolade, laut Eberhard Schell „aus den besten Kakaobohnen Venezuelas“. Die Praline ist rosa angehaucht, auch diese Farbe mochte die berühmte Mama.
Premiere von „Yes, we schell“
Am Donnerstag, 24. April, feierte die Praline ihre Genuss-Premiere in Gundelsham, wo zu Ehren von Maria Schell ein Festabend stattfand: mit Geschichten über die berühmte Schauspielerin, die Tochter Relin vorlas, Gesang von Michael Halberstadt, Kulturpreisträger der Stadt Kaiserslautern, und Verkostung. Eine erste Ehrung anlässlich des 20. Todestages am Samstag, 26. April. „Yes, wie schell!“ lautet das Motto des Abends, den Relin gerne auch in Wasserburg, der Heimatstadt der Mama, anbieten würde. In Bayern gibt es für die süße Hommage schon einige Termine.
Vielleicht zum 100. Geburtstag im Januar auch in Wasserburg? Maria Schell ist es wert, die Erinnerung an sie wachzuhalten, findet die Tochter. Ihre Mutter war schließlich eine Schauspielerin, die sogar Marilyn Monroe eine Rolle weggeschnappt hatte und mit Vertretern großer Namen vor der Kamera stand: Die gebürtige Österreicherin war ein internationaler Star. „Meine Mama hat Deutschland in der Nachkriegszeit wieder Glamour gegeben“, so Relin.
Sie wehrt sich deshalb seit Jahren dagegen, dass Maria Schell als das „Seelchen“ gesehen wird. Sie sei vor allem eine Charakterdarstellerin gewesen, mit Rollen in Filmen wie „Die letzte Brücke“, „Die Brüder Karamasow“, im Western „Der Galgenbaum“. Sie stand am Broadway auf der Bühne, erhielt 1954 den Großen Preis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes.
2026 wird ihr übrigens auch in Österreich eine Straße gewidmet. Diese Ehre hat Wasserburg ihr bereits 2020 gegeben.
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