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Als Polizist auf Außenmission

Wasserburger Fabian Pleizier über Afghanistan-Einsatz: „So gut wie keine Frauen auf der Straße“

Fabian Pleizier (links) folgte als Referent der Einladung seines alten Schulfreundes, Dr. Johannes Hain, Lehrer am Gymnasium Wasserburg.
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Fabian Pleizier (links) folgte als Referent der Einladung seines alten Schulfreundes, Dr. Johannes Hain, Lehrer am Gymnasium Wasserburg.

Viele Wasserburger kennen Fabian Pleizier, Ex-Faschingsprinz, Vorsitzender des Vereins Bierkultur und Kriminalpolizist. 2019 war er in dieser Funktion auf Außenmission in Afghanistan, wo 2021 die Taliban die Macht übernahmen. Pleizier erzählte nun am Gymnasium Wasserburg von seinen Erfahrungen in Afghanistan.

Von Lena Kaltenhauser (Schülerin vom Gymnasium Wasserburg)

Wasserburg – Fabian Pleizier verbrachte 2019, im Rahmen einer Außenmission der deutschen Polizei, acht Monate in Afghanistan. Nun war er auf Einladung von Dr. Johannes Hain zu Gast in zwei Politikkursen der 12. Jahrgangsstufe des Luitpold-Gymnasiunms Wasserburg (LGW), wo er als Zeitzeuge und Experte für Sicherheitspolitik an seiner ehemaligen Schule über diese Zeit berichtete.

Pleiziers Team, das aus 30 Leuten bestand, war im sogenannten „Green Village“ in Kabul untergebracht. Das Camp war durch Betonmauern und Stacheldrahtzaun streng von der Außenwelt getrennt, denn aufgrund der prekären Sicherheitslage bestand ständig die Gefahr eines Angriffs auf die Einsatzkräfte, berichtete er den Schülerinnen und Schülern.

Wasserburger erlebte Korruption und Misswirtschaft

Als Mitglied des Advisor Teams CIT war Pleizier vor allem für die Beratung und Unterstützung der afghanischen Polizei zuständig. Dabei bereitete vor allem die weitverbreitete Korruption Schwierigkeiten, denn wie er so treffend formulierte: „In Afghanistan kauft man sich die Führungsämter und wenn man bei der Korruption nicht mitmacht, wird man auch ganz schnell wieder abgesetzt“. Dies führe auch dazu, dass ein Großteil der Entwicklungshilfen nicht bei den bedürftigen Leuten ankomme, sondern oft in den Taschen der örtlichen Behörden lande.

Ein weiteres großes Problem sei die mangelnde Bildung der Sicherheitsbeamten. Viele der gestifteten, modernen Gebäude würden nicht genutzt. Ebenso würden hochtechnologische Maschinen durch unsachgemäße Benutzung unbrauchbar. Pleizier selbst organisierte für die afghanischen Polizeikräfte einige Schulungen, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Afghanistan geprägt von Armut

Weitere Aspekte, die die Arbeit der Einsatzkräfte erschwert haben, sind sowohl die desolate Infrastruktur als auch das große Leid der Bevölkerung. Afghanistan sei geprägt von Armut und schlechten Lebensbedingungen. Die meisten Häuser dort seien einfache Wellblechhütten, die größtenteils schwarz gebaut würden.

Auch die Rechte und Möglichkeiten von Frauen waren, selbst nach der Befreiung von den Taliban, sehr eingeschränkt. Systematische Benachteiligung, Unterdrückung sowie sexuelle Belästigung waren nach Erfahrungen des Referenten Teil des traurigen Alltags einer afghanischen Frau. „Man sah so gut wie keine Frauen auf der Straße“, berichtete Pleizier.

Aufenthalt nach Angriff frühzeitig beendet

Pleiziers Aufenthalt endete frühzeitig am 2. September 2019, veranlasst durch einen Angriff auf das „Green Village“. Ein mit Sprengstoff beladener Lkw fuhr nach seinen Angaben in eine der Außenbegrenzungsmauern, was mehrere Todesopfer und große Zerstörung zur Folge hatte. Daraufhin wurde die Außenmission ab- beziehungsweise unterbrochen und die Einsatzkräfte wurden unter schwierigen Umständen evakuiert.

Pleizier schilderte seine Erfahrungen eindrucksvoll in einem zweistündigen Vortrag. Persönliche Fotografien veranschaulichten das Gesagte und lieferten einen spannenden, direkten Einblick in die Situation vor Ort. Im anschließenden Gespräch stellten daher die Schüler Pleizier noch viele Fragen.

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