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Polizei ermittelt und sucht Zeugen

Entsetzen in Wasserburg: Nazi-Schmierereien verschandeln Kunstwerk – das droht den Tätern

Dieses Kunstwerk am Inndamm wurde mit Symbolen rechtsextremistischem Gedankenguts beschmiert.
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Dieses Kunstwerk am Inndamm wurde mit Symbolen rechtsextremistischen Gedankenguts beschmiert.

Entsetzen in Wasserburg: Eine Skulptur am Inndamm und eine Hausfassade sind mit Schmierereien, wie Hakenkreuze, verschandelt worden. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen. Warum der Fall so gar nicht zu Wasserburg passt.

Wasserburg – Hakenkreuze, SS-Runen, Zahlenkombinationen mit beleidigenden Bedeutungen: Für viele Wasserburger hat die Verunstaltung im Stadtbild seit der Nacht von Samstag, 11., auf Sonntag, 12. November, eine neue Dimension bekommen. Auf die Hausfassade des H-&-M-Geschäftes in der Salzburger Straße und auf ein Kunstwerk am Inndamm im Bereich Schiffsmühlenweg sprühten Unbekannte mit schwarzer Farbe unter anderem Hakenkreuze, Buchstaben- und Zahlenkombinationen.

Polizei ermittelt

Der Sachschaden wird laut Polizeiinspektion Wasserburg derzeit auf einen mittleren vierstelligen Betrag geschätzt. Die Beamten haben Ermittlungen wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung aufgenommen. Die Polizei bittet um Hinweise unter der Rufnummer 08071/91770.

Rechte Schmierereien in einer Stadt wie Wasserburg, die bekannt ist für ihre Weltoffenheit: Das schockt viele Bürgerinnen und Bürger. Polizei-Chef Markus Steinmaßl betont auf Anfrage, es sei nicht das erste Mal, dass solche Vorfälle gemeldet worden seien. Trotzdem: „In Wasserburg kommt es alles in allem nicht sehr oft vor.“

Ernst zu nehmende Delikte

Steinmaßl  betont jedoch auch: Schmierereien mit Hakenkreuzen seien ernst zu nehmende Delikte. Werde ein mutmaßlicher Verursacher ermittelt, erstatte die Polizei Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Für Täter, die Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aus politisch motivierten Hintergründen verwendet hätten, sehe das Strafgesetzbuch bis zu drei Jahre Haft oder Geldbuße vor.

Bürgermeister verärgert

Bürgermeister Michael Kölbl ist über das Geschehene verärgert und hofft, „dass das keine Nachahmer findet“. Bisher seien Vorkommnisse dieser Art eher Einzelfälle in der Stadt gewesen. Denn Wasserburg sei eine bunte Stadt, „in der wir alle sehr gut miteinander auskommen“. Rechtsextremes Gedankengut habe hier keinen Platz. Eine auffällige Szene in diese Richtung gebe es außerdem in und um Wasserburg nicht. Auch im Zuge der politischen Diskussionen um die Migrationspolitik verhalte sich die Stadtgesellschaft sehr vernünftig. Bei den Bürgerversammlungen seien beispielsweise Planungen für Flüchtlingsunterkünfte wie jene im Ex-Krankenhaus ein Thema, es gebe sachlich berechtigte Nachfragen, aber keinerlei rassistische Äußerungen.

Kölbl verweist außerdem darauf, dass unabhängig vom Inhalt der gesprayten Schriftzüge und Zahlenkombinationen jede Schmiererei dieser Art eine Sachbeschädigung darstelle. Egal, ob sie aus einer Laune heraus entstanden sei oder damit eine politische Äußerung gemacht werde, zeige ein solcher Vorgang, welch geringe Wertschätzung die Verursacher dem Gemeingut oder Eigentum anderer entgegenbringen würden. Ausbaden müsse es nicht selten der Steuerzahler, denn die Beseitigung koste viel Geld.

Auch Rote Brücke übersät mit gesprayten Schriftzügen

Tatsache ist auch: Die Schmierereien – unabhängig von der Frage, ob sie politisch motiviert von rechts oder von links kommen –nehmen in der Stadt augescheinlich zu. Ein Beispiel: die Rote Brücke. Derzeit ist sie auffallend intensiv übersät mit aufgesprayten Schriftzügen. Sie wenden sich auch hier gegen die Polizei. Doch auch unerlaubte Graffiti mit Botschaften aus dem linken politischen Lager sind zu sehen.

Die Skulptur „Sitz der Weisheit“

Die am Wochenende neu aufgetauchten Schmierereien betreffen auch eine Skulptur des 2016 verstorbenen Künstlers Rudolf Mayer-Freiwaldau. Der ehemalige Direktor des Deutschen Jugendinstituts München, Schriftsteller, Dozent, Maler und Bildhauer hat seiner Arbeit mit der Nummer 25 auf dem Skulpturenweg am Inndamm das lateinische Motto „Sedis Sapientiae“ gegeben. Das bedeutet: der Sitz der Weisheit. Die Arbeit ging mit dem Tod des Künstlers in das Eigentum des AK 68 in Wasserburg über.

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