Nicht „nur“ eine Kneipe
„Der Berg ruft“: Diese großen Pläne hat das neue Pächter-Trio mit der Theater-Bar Helmut
Die ehemalige Bar Helmut im Theater Wasserburg hat neue Pächter: Martin Rathmann, Miko Rein und Wanja Belaga wollen der Kneipe neues Leben einhauchen und dabei ein richtiges Kulturzentrum schaffen.
Wasserburg – Noch ist das Gerümpel in der ehemaligen Bar Helmut groß, bald soll hier allerdings ein neues Kulturzentrum für Wasserburg entstehen. Miko Rein, Wanja Belaga und Martin Rathmann wollen hier den Kunstschaffenden von Wasserburg und Umgebung eine Bühne bieten. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn aus der „normalen“ Theaterkneipe soll ein wahrer Veranstaltungs-Hotspot werden.
Genügend Erfahrung bringen die drei jedenfalls mit. Rein, der selbst in Wasserburg aufgewachsen ist und nach einem Zwischenstopp in München inzwischen in Soyen lebt, ist seit vielen Jahren in der Kulturszene tätig. Mit seiner Band trat er zu Schulzeiten schon im Stechlkeller auf, inzwischen hat er mit Crispy Water eine eigene Konzertagentur gegründet. Mit der ehemaligen Bar Helmut, inzwischen umbenannt auf den Namen „Der Berg ruft“, hat Rein große Pläne.
23 Veranstaltungen geplant
23 Veranstaltungen sollen monatlich stattfinden, jeden Wochentag sollen die Wasserburger Kultur in einer anderen Form erleben können. „Montags gibt es bei uns die Montagsgalerie“, erklärt Rein. Künstler, beispielsweise vom Ak68, sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Werke in der Kneipe zu präsentieren. Der Dienstag stehe unter dem Leitmotiv „Worte“. Poetry-Slam, Vorlesungen, alles, was mit dem gesprochenen Wort zu tun habe, sei an diesem Tag geplant. Mittwochs stehe die Bühne für Singer-Songwriter zur Verfügung, Donnerstags seien Band-Konzerte aller Musikrichtungen geplant, Freitags und Samstags fänden Tanzabende mit Playlist, DJs oder mit Musik von den Gästen selbst statt. „Wir legen uns nicht fest“, erklärt Rein. Alles und jeder sei willkommen. „Wir haben Jazz, Pop, Rock-Musik. Wir sind ein offenes Haus, jeder, der zu uns kommen will, darf.“
Belaga führte schon Live-Clubs in München
Dennoch bleibe auch „Der Berg ruft“ am Ende eine Theaterkneipe, betont Belaga. Wenn Theaterveranstaltungen geboten würden, werde keine Konkurrenzveranstaltung geboten oder erst nach Ende des Theaters. Für den Gastro-Part zeigt sich vor allem der gebürtige Russe verantwortlich. Belaga ist in der Münchner Kunst- und Kulturszene zu Hause, hat an der Akademie der Bildenden Künste studiert und arbeitet auch als Pianist. „Die wenigsten Akademie-Absolventen verdienen aber ihr Geld, mit dem, was sie studiert haben“, erzählt Belaga. Auch er sei nicht nur am Klavier tätig. „Ich bin in die Gastronomie reingerutscht.“ So habe er im Theater „Schauburg“ in München die Gastro betrieben. Gemeinsam mit Martin Rathmann und anderen Kunstschaffenden habe er in München die beiden inzwischen geschlossenen Live-Clubs „Prager Frühling“ und „Monofaktur“ aufgebaut. Rathmann wird finanziell auch in Wasserburg unterstützen, selbst jedoch nicht in Erscheinung treten.
Kultur immer mit Risiko verbunden
Trotzdem steht fest: In der Salzburger Straße soll ein ganz ähnliches Konzept wie in München entstehen. Vor allem Getränke soll es im „Der Berg ruft“ geben. Einen Koch wollen die beiden nicht einstellen. Stattdessen möchte Belaga selbst kochen und eine kleine Karte mit Borsch, anderen russischen Spezialitäten und Salaten anbieten. Dass ein Kulturzentrum mit einem Risiko verbunden ist, ist den beiden dabei bewusst. „Man kann nicht sicher sagen, ob es sich etabliert“, sagt Belaga. „Wie heißt es so schön: Wir bringen die Kultur, und dann müssen die Leute auch glauben, dass sie es brauchen.“ Auch, dass der Ort bei den Wasserburgern nicht so beliebt sei, wissen Belaga und Rein. So sei auch der Name „Der Berg ruft“ entstanden, als Anspielung auf die etwas abgelegene Örtlichkeit über der Stadt. Dennoch sind Belaga und Rein „selbstsicher“, dass die Wasserburger ihr Angebot annehmen würden.
Ab 16 Uhr bis etwa vier Uhr morgens soll die Bar täglich geöffnet haben, ab 21 Uhr spätestens ab 22.30 Uhr sollen dann die Veranstaltungen losgehen. Hierfür werde meistens auch Eintritt verlangt, so Belaga und Rein. Los geht es mit der großen Eröffnung am 30.April. Ab 21 Uhr spielt die Band Guvvy, einen Mix aus Hip, Indie und Psychedelic, ab 23.30 Uhr kommt DJ Robert mit Indie-Sound von alt bis neu. Der Eintritt kostet im Vorverkauf 13 Euro, an der Abendkasse 15 Euro, ermäßigte Tickets sind für 10 Euro zu haben. Karten und weiter Informationen auch zu den restlichen Veranstaltungen sind auf rausgegangen.de zu finden.