„Unsere Stadt ist bunt!“
Gegen rechte Hetze, für Vielfalt: Hunderte Teilnehmer bei Demo in Wasserburg
Wasserburg am Inn – Rechtsextreme Entwicklungen und Ideologien: Dagegen wollte das Bündnis Wasserburg.bunt ein Zeichen setzen und lud zur Kundgebung für Demokratie und Vielfalt ein. Hunderte Teilnehmer versammelten sich am Samstag (10. Februar) vor dem Rathaus.
Von Sophia Huber und Anna Weinfurtner
Update, 10. Februar – Hunderte Teilnehmer bei Demo gegen Rechts
Rund 500 Teilnehmer kamen am Samstag (10. Februar) um 14 Uhr vor dem Wasserburger Rathaus mit bunten Protest-Schildern zu einer Kundgebung, zu der das „Bündnis „Wasserburg.bunt“ aufgerufen hatte. Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt – Wasserburg für Demokratie und Vielfalt“ sprachen sich zahlreiche Vertreter aus Politik, Kultur und Sport für ein Zusammenstehen der Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aus.
Erstmeldung, 8. Februar
„Nie wieder ist jetzt – Wasserburg für Demokratie und Vielfalt.“ Unter diesem Motto lädt das Bündnis Wasserburg.bunt am Samstag, 10. Februar, zur Kundgebung ein und will damit ein klares Statement gegen rechte Ideologien und Hetze setzen. Genau wie in vielen anderen Städten und Kommunen sollen auch in Wasserburg die Menschen gegen rechtsextreme Entwicklungen auf die Straße gehen, das wünscht sich zumindest Organisatorin Steffi König.
Wie viele Menschen kommen könnten, sei aber schwierig einzuschätzen. „Angemeldet haben wir für 100 Personen“, so König. „Aber wir hoffen natürlich auf mehr.“ Denn das Thema sei zu wichtig, gerade auch in Wasserburg.
Ein starkes Zeichen setzen
„Unsere Stadt ist bunt“, sagt die Stadträtin der Grünen. „Bei uns leben Vertreter von über 90 Nationen friedlich zusammen. Es wird Zeit, dass wir ein starkes Zeichen setzen, dass unsere Nachbarn, unsere Freunde bei uns willkommen sind und wir nicht einverstanden sind mit den derzeitigen Entwicklungen.“ Vor allem Pläne aus AfD-Kreisen, Millionen Menschen aus Deutschland zu verdrängen, hätten das Bündnis bewogen, auch in Wasserburg eine Demonstration zu organisieren. Ein solches Zeichen zu setzen, sei wichtig, gerade auch in einer Stadt, die vor 80 Jahren bereits einmal Deportationen erlebt hat. „Bei uns wurden 650 Personen deportiert“, betont König mit Blick auf Patienten der damaligen Heil- und Pflegeanstalten Gabersee und Attl, die von den Nationalsozialisten nach Schloss Hartheim bei Linz in Österreich gebracht und ermordet wurden. An sie erinnern Mahnmale in Wasserburg. Die Stadt widmet sich intensiv der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Ortsgeschichte.
„Frust im ganzen Land“
Etwa zehn Personen seien als Sprecher angemeldet, unter anderem der bekannte Kabarettist Michael Altinger ( „Schlachthof“), Schirmherr des Bündnisses. „Diese Demonstrationen sind wichtig, um den Frust, der sich ohne Zweifel im ganzen Land ausbreitet, nicht weiter zum Nährboden für rechte Extremisten zu machen“, betont er. Die Menschen müssten zusammenstehen und die Tür offen halten, für alle, die sich von braunen Ideologien abwenden wollen, sagt Altinger. Er ist der Meinung: „Wer AfD wählt, ist nicht automatisch ein Nazi. Aber: wer AfD wählt, wählt Nazis.“
Auch Bürgermeister Michael Kölbl werde eine Rede halten. Die meisten Sprecher seien aber nicht aus der Politik, erläutert König. „Uns war es sehr wichtig, dass wir Menschen aus dem Bürgertum auf die Bühne bringen.“ So werde es Redebeiträge vom Theater, aus dem Kulturkreis, von Rio konkret und aus dem Sportbereich geben, sagt die Organisatorin.
Am Samstag um 14 Uhr beginnt die Kundgebung am Marienplatz. „Sollten es mehr Leute werden, planen wir auf die Frauengasse auszuweichen“, so König.

