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Spagat zwischen Sport und Familie

Von Kolbermoor nach Hawaii: Wie Fabian Mottl (43) an der Mangfall für den Ironman trainiert

Während sich Fabian Mottl zwei Jahre intensiv auf den Ironman Hawaii vorbereitet hatte, versuchte er trotzdem genug Zeit mit Frau Hanni und seinen Töchtern zu verbingen.
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Fabian Mottl bereitet sich derzeit auf den Ironman Hawaii vor – und versucht trotzdem, genug Zeit mit Frau Hanni und seinen Töchtern zu verbringen.

Sein Traum, der Ironman auf Hawaii, erfüllt sich in Kürze. Doch bis dahin muss der Kolbermoorer Fabian Mottl noch Einiges investieren. Was den Triathleten antreibt und wie seine Familie dazu steht.

Kolbermoor – Fabian Mottl kommt seinem großen Traum immer näher. In wenigen Monaten hebt der Flieger Richtung Hawaii ab. Dort wird der Kolbermoorer am weltbekannten Ironman teilnehmen. Jenem Triathlon-Wettkampf, für dessen Startplatz er sich lange gequält und für den er sich im vergangenen Jahr qualifiziert hat. Dabei ist der 43-Jährige kein Berufssportler, der sich stets mit Olympioniken oder Weltmeistern misst.

Mottl ist im wahren Leben Marketingmanager und verheirateter Vater von zwei Kindern. Die Familie lebt seit einigen Jahren in Kolbermoor, Mottl selbst ist viel im Freibad oder an der Mangfall unterwegs. Doch klar ist: Das klingt gewöhnlicher, als es ist. Denn schon lange unterscheidet sich sein Alltag ziemlich grundlegend von dem der meisten Menschen, die einem „normalen“ Beruf nachgehen und sich nach Feierabend gerne mal auf die Couch fallen lassen. Mottl ist regelrecht besessen vom Sport und trainiert derzeit für den ältesten Triathlon der Welt.

„Ist auch ein egoistischer Sport“

Sport bestimmt das Leben des 43-Jährigen schon seit frühester Kindheit. In Neuburg an der Donau gehörte er zu den Kanurennsportlern des Donau-Ruder-Clubs. Während des BWL-Studiums trainierte er zweimal täglich im Leistungszentrum Mannheim, wurde bayrischer und süddeutscher Meister. 2009 packt ihn die Faszination für den Triathlon, begeistert von der Stimmung und den Sportlern. Und aufgrund seiner Kondition lag ihm die Kombination aus Radfahren, Laufen und Schwimmen sofort.

Seit 2010 nimmt er nun an entsprechenden Wettkämpfen teil. Klar ist jedoch auch, dass der Lebensstil, den er dafür verfolgen muss, nicht mit jeder Familie vereinbar wäre. „Meine Frau und meine Kinder sind selbst sehr sportlich und ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mich so unterstützen“, sagt Mottl. Wohlwissend, dass die intensive Vorbereitungszeit auf den Ironman im Oktober kein Dauerzustand bleiben könne. Denn: „Ich bin mir bewusst, dass das auch ein egoistischer Sport ist.“

15 Stunden Training in der Woche

Denn der Kolbermoorer lässt kaum eine freie Minuten ohne sportliche Betätigung verstreichen. So werde immer wieder die Fahrt zum Arbeitsplatz in München als Fahrradstrecke genutzt, im Homeoffice zieht er während der Mittagspause ein paar Bahnen im Freibad, auch die „Randzeiten“, also frühmorgens und abends, würden für Sporteinheiten genutzt, so der Triathlet. Am Wochenende dann verbindet er Familienausflüge in die Berge etwa mit einer Radtour zurück. Auch die Urlaube gleichen zumindest halbtags eher einem intensiven Trainingslager. In der Woche kommt er in der Regel auf mehr als 15 Stunden Training.

Fabian Mottl unterwegs mit seinen Töchtern Leni und Nele.

„Zurzeit mache ich für den Ironman natürlich sehr viel“, sagt Mottl und spricht von einem Spagat zwischen Familienleben und Training. Nachdem er sich für den besonderen Wettbewerb vergangenes Jahr im französischen Vichy qualifiziert hatte, stand für den Marketingmanager nun aber erstmal ein anderer Höhepunkt auf dem Programm. Als einer von 3500 Einzelstartern nahm er am jüngst an der „Challenge Roth“ teil, am weltweit größten Wettkampf auf der Triathlon-Langdistanz in Mittelfranken.

Starke Leistung und große Enttäuschung

„Das ist Deutschlands größte Outdoor-Veranstaltung“, erzählt Mottl begeistert und schwärmt von hunderttausenden Zuschauern. Und im Feld der 3500 Starter belegte er am Ende einen beachtlichen 289. Rang, mit dem der 43-Jährige sehr zufrieden ist. „Über die vordersten Plätze brauchen wir gar nicht reden, das sind Vollprofis, Olympiasieger, Ironmangewinner.“ Umso mehr freut es den Kolbermoorer, dass er in so einem „Wahnsinnsfeld“ dabei sein konnte. Zudem habe er seine elf Jahre zurückliegende Bestzeit von knapp 9,5 Stunden unterboten – dieses Mal 9,11 Stunden. „Das war echt super. Auch wenn ich deutlich älter bin, habe ich jetzt einfach auch mehr Erfahrung und achte etwa deutlich mehr auf die Ernährung“, so der Triathlet. So achte er penibel darauf, jede Stunde 100 Gramm Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, in Form von Gel, Getränkepulver oder Riegeln.

Nun, nach dem Highlight in Roth, liegt der Fokus nur noch auf Hawaii. Doch während der intensiven Vorbereitung musste Mottl zunächst eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Denn seine Frau Hanni und die Töchter Leni (11) und Nele (8), die sonst bei allen wichtigen Wettbewerben dabei sind, können die Reise nach Hawaii nicht mit antreten. „Das ist wirklich hart und wir haben neun Monate dafür gekämpft“, erzählt der Familienvater. Grund dafür sei das Beamtenverhältnis seiner Frau, die als Lehrerin keine ausreichende Freistellung für den Trip erhalten habe. „Ich kann das nicht nachvollziehen, wir haben alles begründet und auch für die Kinder ist es nicht einfach, wenn ich so lange weg bin“, ärgert sich Mottl.

Was kommt danach?

Doch die Daumen werden selbstverständlich auch vom heimischen Kolbermoor aus gedrückt, wenn sich der Papa bei großer Hitze durch den Wettkampf quälen wird. Und immerhin muss der 43-Jährige nicht alleine fliegen, sondern erhält Unterstützung von seinem Schwager. Bis dahin wird sich Fabian Mottl noch weiter intensiv mit dem Spagat zwischen Training und Familie auseinandersetzen. Und was kommt eigentlich danach?

Fabian Mottl in seinem Element.

Dass Mottl nach dem Ironman in ein Loch fällt, glaubt der 43-Jährige selbst nicht. Zwar werde diese intensive Zeit nach dem Oktober enden. „Allerdings bin ich ein solch aktiver Mensch und ich werde mir eine neuer Herausforderung suchen.“ Er brauche dann ein neues Ziel, sagt er und denkt etwa über die Verbesserung seiner Klavier-Fähigkeiten, das Erlernen der italienischen Sprache oder über ganz andere Sportarten nach. Vor allem aber werde er dann mehr Freiheiten genießen und seiner Familie noch mehr Zeit schenken können. Die „Gefahr“, dass sich Mottls Töchter eines Tages auch mal so besessen auf einen Wettkampf wie den Ironman vorbereiten werden, sieht der Kolbermoorer indes nicht wirklich. „Sie haben Talent, sind beide sehr sportlich und achten auch auf ihre Ernährung. Aber sie sind keine Wettkampfsportler und mögen es nicht so, sich mit anderen zu messen.“

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