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Vortrag mit emotionalen Erlebnissen

Mit dem Fahrrad um die Welt: Wie die „Freiheit“ einen Kolbermoorer in die Ferne zieht

Wolfgang Büttner mit seinem Fahrrad am Salzsee Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens.
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Wolfgang Büttner mit seinem Fahrrad am Salzsee Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens.

Tausende Kilometer mit dem Fahrrad auf fremden Kontinenten unterwegs: Immer wieder ist das monatelang der Alltag des Kolbermoorers Wolfgang Büttner. Was er auf seinen spektakulären Trips erlebt, was seine Frau dazu sagt und welche Rolle das Rad in seinem normalen Leben spielt.

Kolbermoor – Wer Wolfgang Büttner aus Kolbermoor ohne Fahrrad und ohne Funktionskleidung antrifft, der erlebt einen der seltenen Momente. Denn der 59-Jährige ist am liebsten auf dem schmalen Sattel unterwegs. Jeden Tag. Zum Einkaufen, auf dem Weg zur Arbeit, auf Weltreise um den Globus. „Ich glaube, das liegt mir schon ein bisschen im Blut“, erklärt Büttner seine besondere Leidenschaft, die schon früh im Leben Formen annahm. Angefangen als Jugendlicher, als er etwa von Bayreuth an die Nordsee radelte, wurden die Fahrradstrecken nach und nach länger. Und so wurden aus Touren in Nachbarländer wie Frankreich oder Belgien irgendwann Trips um die ganze Welt.

An seinen besonderen Erlebnissen will Büttner auch andere teilhaben lassen. Ende der Woche steht für den Kolbermoorer deshalb mal wieder ein Vortrag an. Dieses Mal am Sonntag, 18. Februar, 14 Uhr im Café Stefanies in Bad Feilnbach. Unter dem Titel „Südamerika – In fünf Monaten von Venezuela bis Feuerland“ gibt er neben etlichen Fotos und Videos tiefe Einblicke in seine Erfahrungen von einer seiner eindrucksvollen Reisen. Doch wer steckt eigentlich hinter dem „Weltumradler“ und was treibt den 59-Jährigen dabei an?

Die Radtouren wurden länger und länger

„Etwas einkaufen, Zahnarzt, Kino oder Arbeit – das mache ich natürlich mit dem Rad, das sind alles keine weiten Strecken“, beschreibt Büttner seinen Alltag. Für den Krankenpfleger, der täglich zur RoMed-Klinik nach Bad Aibling strampelt, stellt sich dabei auch nicht die Frage, wie er seine Eltern besucht, die etwa 18 Kilometer von seinem Wohnort entfernt leben. Auch von schlechtem Wetter lässt er sich nicht abbringen. „Ich sehe diese Strecken als kleine Ausflüge, kleine Auszeiten“, sagt er. Natur, Ruhe, frische Luft und Bewegung. Dass er sich zudem noch dem stressigen Verkehr, der Parkplatzsuche oder gar den Spritkosten entzieht, komme als Zugabe obendrauf.

Auch vor der sogenannten „Todesstraße“ in Bolivien machte der Radler Wolfgang Büttner nicht Halt.

Doch klar ist: Die kleineren täglichen Strecken reichen dem passionierten Radfahrer nicht aus. Als Initialzündung diente eine Radtour mit Freunden durch Syrien und Jordanien. Damals, im Jahr 1992, reifte der Gedanke: „So etwas kann man ja durchaus noch länger machen.“ Es folgte eine monatelange USA-Reise, bei der vor allem das Klettern im Fokus stand, für die sich Büttner damals beurlauben ließ. „Da habe ich gemerkt, dass es das Beste ist, was ich mit meinem Geld und mit meiner Zeit anfangen kann“, beschreibt Büttner das grenzenlose Reisen, ohne morgen oder übermorgen im Hinterkopf haben zu müssen.

Im Laufe der Zeit kamen immer mehr große Touren durch verschiedene Kontinente hinzu. Wohnungen wurden in Deutschland immer wieder aufgelöst, Jobs gewechselt, um die zeitaufwendige Leidenschaft ausleben zu können. Mit seiner damals schwerkranken Partnerin buchte er sogar Tickets nach Guatemala, um dort so lange mit dem Rad unterwegs zu sein, bis es die Gesundheit nicht mehr zuließ. Neben seiner Sehnsucht nach Ferne festigte sich dadurch auch der Grundsatz: „Ich habe damals gelernt, im Leben nichts aufzuschieben.“

Einschneidende Erlebnisse

Denn der später unaufhaltsame Tod seiner Freundin gehörte in seinem Reise-Leben genauso zu den einschneidenden Erlebnissen, wie ein Unfall beim Klettern Ende der 90er. Büttner überlebte damals einen Sturz aus 25 Metern Höhe, brach sich die Beine und verlor dennoch nicht die Sehnsucht nach besonderen Herausforderungen. Die Sehnsucht nach Ferne. Etwas weg von der Kletter-Leidenschaft richtete sich so sein Fokus einmal mehr auf das Fahrradfahren. Inzwischen liegen elf große Auslandstouren hinter Wolfgang Büttner, bei denen er tausende Kilometer auf dem Sattel zurücklegte. Mal mit seiner Frau, zumeist aber alleine. Doch wie findet sie das eigentlich, wenn ihr Mann mal wieder ein paar Monate durch Australien oder Südamerika radelt?

Im Jahr 2010 bereiste Wolfgang Büttner Neuseeland in Begleitung seiner Frau Kathrin.

„So hat sie mich eben kennengelernt“, sagt Büttner und lächelt. Zwar sei es schon eine besondere Situation gewesen, als er gleich zu Beginn ihrer Beziehung mal fünf Monate lang weg war – damals noch ohne die Möglichkeit, per Smartphone permanent in Kontakt zu stehen. Doch nach und nach habe sich auch seine Frau an die regelmäßig wiederkehrenden Reisen gewöhnt. Und auch heute würde sie ihm keine Steine in den Weg legen. „Es kann schon gut sein, dass ich früher oder später wieder eine größere Reise plane“, sagt der Kolbermoorer. Bolivien etwa, würde er sofort wieder machen.

Büttner: „Ich will wieder mal weg

Büttner ist über die Jahre ein echter Reise-Profi geworden. Dabei, so der 59-Jährige, sei Planung alles. Die Vorbereitung, etwa wie viel Wasser er für welche Etappen braucht, sei immens wichtig. Zudem bevorzuge er es, mit möglichst wenige Gepäck zu reisen, was ihm wiederum mehr Freiheit und Flexibilität verschaffe. Was aber auch einen klaren Plan zwecks Übernachtungsmöglichkeiten erforderlich mache.

Und wenn man Büttner so beim Schwelgen in Erinnerungen zuhört, seinen Schilderungen von Radtouren durch Ecuador, Peru, Chile oder Bolivien folgt, dann wird eines deutlich: „Irgendwann kommt der Moment immer wieder, an dem du dir denkst, ich will wieder mal weg.“ Über Monate hinweg reife so stets eine Idee, welchen Fleck der Erde Büttner wie durchradeln möchte. „Und diese Planung, diese Vorbereitung ist herrlich und gehört genauso zur Reise, wie die Tour selbst und die anschließende Nachbereitung.“

Wie hier im Oman machte Wolfgang Büttner (rechts) auf der ganzen Welt Bekanntschaften.

Zur besagten Nachbereitung gehört dann auch das Sichten und Sortieren des endlosen Foto- und Videomaterials, das er unterwegs aufgenommen hat. Das nämlich braucht der Kolbermoorer dann für seine späteren Vorträge. Über die Jahre habe er auf Reisen einen besonderen Blick entwickelt, was er für seine Vorträge wie ablichten will. So schön diese festgehaltenen Erinnerungen dann auch sind – Büttner macht deutlich: „Vielleicht mache ich auch mal wieder eine Tour, bei der ich keine Aufnahmen für einen späteren Vortrag mache.“ Dann nämlich könne man die besonderen Erlebnisse und die atemberaubende Natur noch einmal ganz anders wahrnehmen.

Radl-Vortrag in Bad Feilnbach

Am Sonntag, 18. Februar, um 14 Uhr hält Wolfgang Büttner im Café Stefanies in Bad Feilnbach einen Vortrag mit dem Titel „Südamerika – In fünf Monaten von Venezuela bis Feuerland“. Einen Vorverkauf gibt es nicht, vor Ort kostet ein Ticket für die Veranstaltung 10 Euro.

Der Erlös der Veranstaltung soll den „Schwestern von der heiligen Familie“ zugutekommen, die soziale Projekte in Boliviens Hauptstadt Sucre unterstützen.

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