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Frasdorferin und Franzose starten EU-Projekt

Vom Info-Stand zur großen Liebe: Warum Lena und Frederick der EU ihre Beziehung verdanken

Über „Pulse of Europe“ haben sich Lena Lackner und Frederick Doulat kennen und lieben gelernt.
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Über „Pulse of Europe“ haben sich Lena Lackner und Frederick Doulat kennen und lieben gelernt.

Die Europäische Union bringt nicht nur Regeln und Gesetze in unser Leben. Lena Lackner und Frederick Doulat haben sich dank der EU kennen und vor allem lieben gelernt. Wie das passiert ist und warum ihre Beziehung so besonders ist.

Rosenheim Im Jahr 2019 haben sich Lena Lackner und Frederick Doulat kennengelernt. Jetzt steht die Hochzeit an. Ihre Beziehung ist allerdings nicht wie jede andere. Denn ohne die EU hätten sich die Frasdorferin und der Franzose nicht kennengelernt. Im Jahr 2019 zog es Frederick aus beruflichen Gründen von Paris nach Rosenheim. Fredericks gesamte Familie ist „sehr europäisch“, wie er selbst sagt. „Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater ist Franzose. Ich bin international aufgewachsen und deswegen war ich schon von Geburt an mit Europa stark verbunden“, sagt der 30-Jährige im OVB-Interview.

Über die Europäische Union kennen und lieben gelernt

Durch seine Verbundenheit mit Europa war es für Frederick auch naheliegend, sich für die EU zu engagieren. Vor der Europawahl 2019 kam er dann in Rosenheim bei einem Stand der überparteilichen Organisation „Pulse of Europe“ vorbei. Das Netzwerk setzt sich besonders für ein vereintes und demokratisches Europa ein – Werte, mit denen sich sowohl Frederick als auch Lena gut identifizieren können. Lena engagiert sich ehrenamtlich bei der Organisation und so lernten die beiden sich im Herbst 2019 bei einem Orga-Treffen kennen.

Schließlich starteten die beiden ein gemeinsames Projekt bei „Pulse of Europe“ und „aus diesem EU-Projekt wurde schließlich ein Lebensprojekt“, sagt Frederick und lacht. Doch die beiden haben sich nicht nur über die EU kennen und lieben gelernt. Nein, sie leben die Multinationalität Europas auch in ihrer deutsch-französischen Beziehung. „Im Sommer 2021 habe ich bei der EU-Kommission in Brüssel ein Praktikum gemacht“, erzählt Lena. Und hier hat sich der Kreis geschlossen. Denn Fredericks Großmutter lebt in Brüssel. „Ich konnte während meines Praktikums bei Fredericks Oma wohnen“, erzählt die 29-Jährige. „Es war sehr schön, diese familiären Strukturen nutzen zu können.“

Brauchtum und Dialekt: Wie ein Franzose Bayern kennengelernt hat

Aber auch im Alltag bemerken die beiden immer wieder, wie sehr die unterschiedlichen Herkunftsorte die Beziehung bereichern. „Als Deutsch-Franzose ist mein Deutsch gut – mein Bayerisch aber mehr Grundschul-Niveau“, erzählt Frederick. Und da kam Lena ins Spiel: „Sie ist quasi meine Dolmetscherin“. Auch für sie ist es schön, ihrem Partner das bayerische Brauchtum und den Dialekt näherzubringen. „Dadurch lernt er Bayern noch einmal auf eine ganz andere Art kennen.“ Die Kulturen der beiden ergänzen sich sehr gut, sagt Frederick. Es sei zwar klischeehaft, „aber Lena bringt viel Struktur in unsere Beziehung und ich ein wenig mehr Fantasie.“ Die Persönlichkeiten der beiden, die von deren Geburtsorten geprägt sind, würden sich ergänzen und auch bereichern. „Wir sind deshalb so ein gutes Team, weil wir so vielfältig sind.“

Durch Lena hat Frederick auch die bayerische Kultur näher kennengelernt.

Für Lena und Frederick ist der Einsatz für die EU immer noch eine Herzensangelegenheit. Sie sind weiterhin bei „Pulse of Europe“ aktiv und versuchen teils auch auf der Straße den Menschen die Europäische Union und deren Arbeit näherzubringen. Doch nicht immer haben die beiden es mit erfreulichen Begegnungen auf der Straße zu tun. „Als wir mit ‚Pulse of Europe‘ in Rosenheim auf der Straße waren, wurden wir auch schon beschimpft“, erzählt Lena. „Es gibt einfach sehr viel Unverständnis und viele Mythen halten sich sehr hartnäckig.“ Oft werde die EU als „Verwaltungsmoloch“ dargestellt. „Das finde ich einfach traurig“, sagt sie.

Europa als Antwort auf viele Fragen

Die beiden sind davon überzeugt, wie wertvoll die EU ist. „Europa ist die Antwort auf viele Fragen unserer Zeit. Die Europäische Union ist eine Garantie für Frieden, die Garantie für Freiheit, die Garantie für Demokratie“, sagt Frederick. Die beiden möchten Menschen ermutigen, sich auch in ihrem privaten Umfeld über Europa auszutauschen. Die Anpassung des Wahlrechts begrüßen sie. In diesem Jahr dürfen bereits 16- und 17-Jährige ihre Stimme bei der Europawahl am 9. Juni abgeben. „Man wählt, bis man stirbt. Aber das führt halt auch dazu, dass die älteren Generationen eine sehr große Macht haben. Durch die Anpassung des europäischen Wahlrechts kann man hier wieder ein besseres Gleichgewicht herstellen“, sagt Frederick.

Sorgen, dass die junge Generation zu unpolitisch sei, haben sie nicht. Was sie jedoch sehen, sind Berührungsängste – gerade mit der Europäischen Union. „Es gibt beispielsweise auch tolle Jobmöglichkeiten dort, die man vielleicht gar nicht auf dem Schirm hat“, sagt Lena. Sie freut sich darüber, dass bei der anstehenden Wahl auch die Menschen mitentscheiden dürfen, „die von den relevanten Zukunftsfragen betroffen sind.“

EU erleben: Die Europäischen HausParlamente

Die Europäische HausParlamente sind ein interaktives Dialogformat zu europäischen Themen, an denen jeder niederschwellig teilnehmen kann. Kommt in einer Gruppe von vier bis acht Personen zusammen und diskutiert drei europapolitische Fragen. Startet ein eigenes Parlament oder seid als Teilnehmende bei einem existierenden Parlament mit dabei, entweder in einem persönlichen Treffen vor Ort oder online per Video-HausParlament. Dafür stellt „Pulse of Europe“ eine einfache Anleitung mit Hintergrundinformationen und Argumentationshilfen bereit. Über jede diskutierte Frage wird abgestimmt – wie in einem echten Parlament. Die Gesprächsergebnisse werden online gesammelt. Damit kommt ein europäisches Stimmungsbild zustande. Im Anschluss haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mit EU-Parlamentariern in den Austausch zu treten, die zu den Ergebnissen Stellung beziehen oder sogar für einen Dialog zur Verfügung stehen. Mehr Informationen dazu unter: https://ehp.pulseofeurope.eu/#Ichmöchtemitmachen

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