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Volksmusiktage decken auf

„Ein wahrer Dirndl-Krimi“: So bewegend und spannend ist die Geschichte des Wasserburger Kleids

Diese Wasserburgerinnen tragen das Wasserburg-Dirndl.
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Diese Wasserburgerinnen tragen stolz das Wasserburg-Dirndl.

Rote Schürze, blaues Kleid: Das „Wasserburg-Dirndl“ erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Warum es so beliebt ist und wieso hinter der Entstehung ein „wahrer Krimi zu Wasserburg“ steckt.

Wasserburg – Die Entstehungsgeschichte des Wasserburger Dirndls stand beim Vortrag von Dr. Michaela Breil im Rahmen der Wasserburger Volksmusiktage im Mittelpunkt. Musikalisch begleitet wurde die Historikerin und Dirndl-Expertin von den „Griesstätter Sängerinnen“ und der „Freindschaftsmusi“ im Gimplkeller.

Auftritt im Wasserburg-Dirndl.

Dirndl-Tradition in Wasserburg

Der Ursprung des Wasserburger Dirndls reicht bis in die 1930er Jahre zurück. Er ist eng mit der Innstadt verbunden und schafft heute Identität mit der hiesigen Trachtenkultur. Den wissenschaftlichen Hintergrund dazu erläuterte jetzt ebenso amüsant wie spannend Michaela Breil. Als Kuratorin der vor kurzem eröffneten Ausstellung „Dirndl –Tradition goes Fashion“ im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) forschte die promovierte Historikerin umfassend zur Chronik des Trachtenkleides. Dabei stieß sie auch auf die bewegte Geschichte des Wasserburger Dirndls, ein wahrer „Dirndl-Krimi zu Wasserburg“, so Breil, zum Teil auch mit sehr ernstem Hintergrund.

Die jüdische Kaufmannsfamilie Wallach und ihr Münchner Geschäft für Volkskunst und Tracht waren richtungsweisend bei allen Belangen rund um die bayrische Tracht, ihre Stoffe und dem Dirndl-Gewand, das sich bereits früh zu einem Massenphänomen entwickelte. Dann aber kam der Plan der Nationalsozialisten, die Tracht generell für völkische Ziele einzuvernehmen und „von allen jüdischen Elementen zu befreien“, berichtete Breil. Sogar der Name sollte in „Leibkittel“ umbenannt werden, was aber scheiterte.

Bei 800-Jahr-Feier gewürdigt

Zum Wasserburger Dirndl schreibt Karoline Glasl in der Festschrift zur 800-Jahrfeier von Wasserburg im Jahr 1938: „Dieses Wasserburger Trachtenkleid wirkt froh und freudig und gewann sich im Flug meine Freude. Auch dieses Dirndl ist eigenartig und landauf, landab nicht zu finden.“

Das sogenannte Wasserburger Dirndl entstand eben genau zu dieser Zeit aus einer bürgerschaftlichen Initiative heraus. Der Wasserburger Färbermeisters Josef Unterauer lieferte dazu den Blaudruck für die Stoffe. Die weiteren Entwürfe kamen dann nach 1948 von der Ethnologin Barbara Brücker, die sich für die Trachtenerneuerung in Bayern einsetzte, berichtete die Referentin. Zwischenzeitig entstand nach ihren Angaben sogar ein echter Richtungsstreit, wie das Wasserburger Dirndl aussehen sollte.

Getragen zu festlichen Anlässen

Heute ist es wieder ein fester Bestandteil im kulturellen Leben in der Stadt. Es wird zu festlichen Anlässen, bei Volksfesten, Trachtenumzügen und besonderen Ereignissen getragen. Als traditionelles Gewand steht es für die regionale Zugehörigkeit und für das gelungene Zusammenspiel von Tradition, Handwerk und zeitloser Ästhetik, ist die Expertin überzeugt. Gleich mehrere Frauen präsentierten auf der Bühne das Wasserburg-Dirndl und bewiesen, dass es auch heute noch jeder Trägerin gut steht.

Gestalteten den Abend im Rahmen der Volksmusiktage in Wasserburg: (von links) Referentin Dr. Michaela Breil sowie Julia Loibl, Barbara Asanger und Johanna Fischbacher von der „Freindschaftsmusi“ aus Griesstätt.

Musikalisch umrahmt wurde der Vortragsabend von Griesstätter Sängerinnen Johanna Fischbacher (Hackbrett) und Julia Loibl (Gitarre). Gemeinsam mit Barbara Asanger aus Au am Inn (Steirische Harmonika) bilden die Musikerinnen die „Freindschaftsmusi“. Mit einer brillanten Mischung aus Instrumentalmusik und mehrstimmigen Gesang begeisterte das Trio mit traditioneller bayerischer Volksmusik.

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