Positives Fazit zur Bürgerbeteiligung
Viele Ideen für Bad Aiblings Thermen-Hotel: Wie es mit dem besonderen Projekt jetzt weitergeht
Nachdem die Bad Aiblinger bei der Planungswerkstatt weiter an der Umsetzung des Thermen-Hotels feilen konnten, sind nun die Architekten am Zug. Wie geht es jetzt mit dem Projekt weiter und was sagen die Verantwortlichen dazu?
Bad Aibling – Viel Wirbel hatte es zuletzt um das Vorhaben „Thermen-Hotel“ in Bad Aibling gegeben. Während die Planungen im Rahmen des umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahrens bereits gestartet waren, sorgte ein AfD-Stadtratsantrag, in dem ein Hallenbad anstatt des Hotels gefordert wurde, für reichlich Diskussionen. Nach der jüngsten Stadtratssitzung ist jedoch klar, dass es bei dem ursprünglichen Vorhaben, nämlich ein Thermen-Hotel mit anschließender Wohnbebauung auf dem Areal, bleibt.
Nach der Planungswerkstatt und bevor die Vorschläge der Bürger die Architekten nun vor knifflige Aufgaben stellen, gaben die Verantwortlichen noch einmal einen Einblick in die aktuelle Projektphase. „Der nächste Schritt wird nun sein, dass die Arbeit für die Architekten beginnt“, sagte Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier gegenüber dem OVB und zeigte sich zufrieden mit dem bisherigen Verfahren. Viele Bürger hätten sich mit großem Interesse eingebracht, auch Menschen, die gar nicht in der direkten Umgebung leben.
„Überwachendes Auge aus der Bürgerschaft“
Das sah auch „nonconform“-Projektleiter Korbinian Kroiss so, der mit seinem Unternehmen bereits viele Bürgerbeteiligungsverfahren begleitet hat. „Als Erstes sammeln wir gemeinsam ganz viele Ideen und dann muss überprüft werden, was davon realisierbar ist“, schildert er den Prozess. Die Bürger hätten sich rege bei Themen wie der Erschließung, der Aufenthaltsqualität oder Freiräumen im Quartier eingebracht. Ein Thema, welches beispielsweise immer wieder zur Sprache kam, sei eine sogenannte „Rooftop-Bar“ auf dem Dach des Thermenhotels. Wichtig sei den Bürgern auch eine „naturnahe Gestaltung“, was seiner Meinung nach auch dem aktuellen Zeitgeist geschuldet sei.
„Unsere Aufgabe ist es jetzt, aus dieser großen Sammlung Aufgaben für die Architekten und die Landschaftsarchitekten zu erstellen“, so Kroiss. Man sei somit das „überwachende Auge aus der Bürgerschaft“. Vergleichen könne man die Beteiligung der Bad Aiblinger mit anderen Bürgerbeteiligungsverfahren jedoch nicht. Klar sei aber: „Diese Aufgabe mit diesem Projektgebiet stellt sicher eine besondere Herausforderung dar“, so der Projektleiter.
Spannende Aufgabe mit „irrer“ Lage
Es sei keine leichte Aufgabe, Ideen in diesem räumlichen Kontext zu entwickeln. Schließlich seien es die Anwohner etwa gewohnt, seit 25 Jahren an der betroffenen Wiese zu leben. „Deshalb müssen wir auch die Bedürfnisse aus der Nachbarschaft ernst nehmen“, beton er. Alles in allem sprach Kroiss aber von einer spannenden Aufgabe mit einer „irren Ortskernlage – und das nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt“.
Dr. Max von Bredow, der mit seinem Familienunternehmen „Max von Bredow Baukultur GmbH“ das Thermen-Hotel mit Wohnbebauung realisieren wird, zog nach den ersten Veranstaltungen ein rundum positives Fazit. „Es hat mir sehr gut gefallen, von Mensch zu Mensch in Kontakt zu kommen und somit auch Berührungsängste abzubauen.“ Er habe viele tolle Vorschläge und reichlich positives Feedback erhalten. Die Frage „Was wird mit meiner Stadt gemacht?“ bewege mittlerweile viele Menschen, nicht nur in der Kurstadt. Auch weil es deshalb generell immer wieder Kritik an verschiedenen Bauprojekten gebe, sei von Bredow ein „totaler Fan“ dieser Beteiligungsverfahren geworden.
Was sind die nächsten Schritte?
Und neben diesem „basisdemokratischen“ Aspekt sei die Beteiligung auch ein „cooles Briefing“ für die Architekten, die nun nicht nur viele Informationen mit auf den Weg bekommen, sondern auch Emotionen der Menschen aus der Umgebung. Das bestätigt auch Architekt Florian von Hayek (Behnisch Architekten). Er habe die Veranstaltungen und den Austausch mit den Bürgern auf Augenhöhe als „sehr bereichernd“ empfunden. „Wir nehmen nun das ganze Paket, das uns Korbinian Kroiss schnürt, mit und brauchen dazu natürlich auch noch weitere fachliche Pakete“, sagte der Architekt.
Die in der Planungswerkstatt geäußerten Ideen und Wünsche der Bad Aiblinger fließen jetzt in den städtebaulichen Entwurf ein, welcher am Mittwoch, 19. Juni, von 19 bis 22 Uhr den Bürgern ebenfalls im Kurhaus präsentiert werden soll. Die Planungshoheit und somit das letzte Wort hat jedoch nach wie vor der Bad Aiblinger Stadtrat.

