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Nach Zusammenschluss der sechs Kommunen

Start der Mangfalltal Energie: Wann es mit dem „historischen Projekt“ so richtig losgeht

Die Köpfe des Projektes (von links hinten): Die Bürgermeister Georg Weigl (Tuntenhausen), Johannes Zistl (Feldkirchen-Westerham), Bernd Fessler (Großkarolinenfeld), Stephan Schlier (Bad Aibling) sowie (vordere Reihe von links) Stadtwerkeleiter und Geschäftsführer der GmbH Stefan Barber, die Bürgermeister Richard Richter (Bruckmühl), Anton Wallner (ehemaliger Bad Feilnbacher Bürgermeister; nun Max Singer) und Geschäftsführer Patrick Beyer.
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Die Köpfe des Projektes (von links hinten): Die Bürgermeister Georg Weigl (Tuntenhausen), Johannes Zistl (Feldkirchen-Westerham), Bernd Fessler (Großkarolinenfeld), Stephan Schlier (Bad Aibling) sowie (vordere Reihe von links) Stadtwerkeleiter und Geschäftsführer der GmbH Stefan Barber, die Bürgermeister Richard Richter (Bruckmühl), Anton Wallner (ehemaliger Bad Feilnbacher Bürgermeister; nun Max Singer) und Geschäftsführer Patrick Beyer.

Bei einer historischen Sitzung im Kurhaus Bad Aibling hatten sich vor gut einem Jahr sechs Kommunen aus dem Altlandkreis zusammengeschlossen. Das Ziel: Unabhängiger von den Energiemärkten zu werden. Wie steht es heute um das außergewöhnliche Projekt und wann können Kunden dort Strom beziehen?

Mangfalltal – Vor etwas mehr als einem Jahr schlossen sich sechs Mangfalltal-Kommunen zusammen, um beim Thema Energieversorgung gemeinsame Sache zu machen. Bad Aibling, Bad Feilnbach, Feldkirchen-Westerham, Bruckmühl, Tuntenhausen und Großkarolinenfeld – allesamt Gemeinden aus dem Altlandkreis – gründeten Anfang 2023 während einer historischen Sitzung im Bad Aiblinger Kurhaus zusammen mit der Energie Südbayern GmbH (ESB) die „Mangfalltal Energie GmbH“. Ziel des gemeinsamen Projektes sollte eine sicherere, nachhaltigere und bezahlbare Energieversorgung für die Bürger im Mangfalltal sein. Doch wie steht es nun, viele Monate später, um das „historische Projekt“, wie es damals von mehreren Seiten bezeichnet wurde?

Fakt ist: Ab Mai soll es losgehen. Dann sollen Kunden über die Mangfalltal Energie Strom beziehen können. Für Bad Aiblings Stadtwerke-Leiter Stefan Barber, einer der beiden Geschäftsführer der neuen GmbH, geht der Prozess nun, nach einer „ganz tollen Zusammenarbeit der Kommunen, allen voran der Bürgermeister“, in die entscheidende Phase. Monatlich hatten sich die Rathauschefs zuletzt getroffen, Ideen ausgetauscht und das Projekt vorangebracht. „Das ist ein ganz dynamischer Prozess und es ist wirklich nicht selbstverständlich, wie engagiert die Bürgermeister sich einbringen“, so Barber.

„Bezahlbarer, regionaler Strom“

Auch Patrick Beyer von der ESB, ebenfalls Geschäftsführer der Mangfalltal Energie, ist froh, dass es nun so richtig losgeht. Von der Firmengründung im Juni vergangenen Jahres über etliche Anträge und Steuernummern bis hin zur Gesellschaftsgründung habe man eine lange „Kette von Prozessen“ abgearbeitet. „Vordergründig sind wir eine Vertriebsgesellschaft für bezahlbaren, regionalen Strom“, bring Beyer den Kern des Projektes auf den Punkt. Dieser Strom soll aus der Region kommen, weshalb man ein zweites Standbein aufbaue – die regionale Erzeugung.

Hierfür sei etwa mindestens eine Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Vorlauf. „Hier sind die baurechtlichen Vorgaben zu beachten, es müssen Aufstellungsbeschlüsse gefasst beziehungsweise Flächennutzungspläne geändert werden und nicht zuletzt ist jeweils der Anschluss an das Stromnetz einer der Hauptgründe, dass sich solche Projekte zeitlich etwas ziehen“, erklärt Barber. Genaue Details, etwa der Standort für besagte Freiflächenanlagen, könnten derzeit aufgrund noch laufender Genehmigungsprozesse noch nicht genannt werden.

Großer Vorteil: „kurze Wege“

Klar sei aber schon jetzt: Auch wenn man nicht immer der Günstigste sein könne, wolle man den Kunden einen „guten, verlässlichen Preis“ bieten, betont Barber. Wichtigstes Ziel: Der Bürger soll sich verlassen können. Dabei helfe nicht nur ein „stabiler und anständiger Preis“, sondern auch das persönliche Beratungsangebot vor Ort. „Man darf die kurzen Wege nicht unterschätzen“, betont Patrick Beyer und verweist auf das Kundencenter in der Bad Aiblinger Lindenstraße. Zudem könne man auch in allen beteiligten Rathäusern nachfragen und Formulare erhalten.

Doch was bedeutet der Start nun für interessierte Kunden? „Los geht es am 1. Mai und wir starten ganz konkret mit einer Aktion, bei der wir 14.000 Haushalte anschreiben“, nennt Beyer die nächste Marketing-Maßnahme. Konkret kann sich der Kunde dann aktuell auf einen Preis von 31,50 Cent pro Kilowattstunde einstellen – und das für einen längeren Zeitraum. Der Ökostrom werde aus Wasserkraft erzeugt und sei allein deshalb ein „sehr gutes Produkt“. Kunden könnten auch bereits jetzt, noch vor dem 1. Mai, über die ESB oder die Stadtwerke Bad Aibling Strom beziehen und anschließend zur Mangfalltal Energie wechseln.

Schwankungen sollen ausgeglichen werden

„Aus der Region für die Region“, betont Stefan Barber die Vorzüge des neuen Produktes. Die letzten Jahre hätten auf dem Energiemarkt „extreme Schwankungen“ durch Corona, den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise mit sich gebracht. „Viele Stromvertriebe machten in dieser Zeit irrsinnige Preissprünge.“ Genau diese Schwankungen wolle man mit der Mangfalltal Energie, möglichst ein Stück weit ausgleichen. Zudem spiele auch im Energiesektor das „gute Gewissen“ eine immer größere Rolle, erklärt Barber und vergleicht die GmbH mit einem regionalen Markt, auf dem man Lebensmittel eines Landwirtes aus der Umgebung erwerben könne.

Und: Was schon heute sichtbar ist, sind einige Projekte, die derzeit im Bereich der Ladeinfrastruktur umgesetzt werden. Mehrere Ladesäulen für Elektroautos, etwa in Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham, seien kürzlich errichtet worden, mindestens 15 weitere Säulen im Mangfalltal befinden sich für dieses Jahr in der Planung beziehungsweise Umsetzung.

Welche Rolle spielt der Bürgermeister-Wechsel in Bad Feilnbach?

Dadurch, dass die Kommunen selbst an der GmbH beteiligt sind, sei man auf einen vertrauensvollen Austausch unter den Bürgermeister angewiesen. Barber hebt dabei noch einmal das besondere Engagement des ehemaligen Bad Feilnbacher Bürgermeisters Anton Wallner (CSU) hervor, der als „wirklicher Treiber“ einen maßgeblichen Anteil an dem Fortschritt des Projektes gehabt habe. Er galt als der Kopf des Wegbereit-Teams zur Gründung der GmbH. Ein Problem stelle der Wechsel im Feilnbacher Rathaus jedoch aus Sicht von Beyer und Barber nicht dar, Neu-Bürgermeister Max Singer werde sich ebenso gut einarbeiten.

Die grundsätzliche Idee für das Projekt entstand bereits im September 2021, als Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier und Stadtwerkeleiter Barber auf Wallner zukamen, um über eine mögliche gemeinsame Photovoltaik-Freiflächenanlage an der Autobahnausfahrt nach Bad Aibling, jedoch auf Bad Feilnbachs Grund, zu sprechen. Dieses Vorhaben wird mittlerweile zwar nicht mehr unter dem Dach der Mangfalltal Energie geführt, aus der anfänglichen Idee entstand jedoch ein Konzept, in das auch die ESB mit eingebunden wurde. Auch die weiteren Kommunen signalisierten ein Interesse an einem Zusammenschluss.

Warum Kolbermoor dem Zusammenschluss nicht angehört

Zur Gemeinschaft der Mangfalltal Energie gehört die Stadt Kolbermoor trotz geografischer Nähe nicht. Wie die Verantwortlichen bereits bei der Gründerveranstaltung im Vorjahr betonten, liege dies daran, dass Kolbermoor bereits in einem anderen Verbund integriert ist. Dies ändere jedoch nichts an der Tatsache, dass die Bürgermeister, also auch der Kolbermoorer, seit der Auflösung des Altlandkreises vor 50 Jahren stets in engem Austausch stehen.

Wie bereits bei der Gründung dargelegt, sollen Schwerpunkte der „Mangfalltal Energie GmbH“ neben dem Verkauf erneuerbarer Energie an private, kommunale und gewerbliche Kunden (vorwiegend in der Region) auch die Übernahme und der Betrieb von dezentralen und regenerativen Energieerzeugungsanlagen (Photovoltaik und Wasserkraft), die Identifikation und Umsetzung von Energie-Effizienz-Projekten, die Regionalstromvermarktung sowie der Einstieg in den Mobilitätsbereich (Ladeinfrastruktur, E-Carsharing, Wasserstoff) oder der Aufbau, die Übernahme und der Betrieb einer Infrastruktur mit Wärmenetzen sein. Barber und Beyer betonen jedoch, dass man als Zusammenschluss stets offen für weitere Themen sein wolle.

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