Wo es am besten und am schlechtesten aussieht
Verschuldete Privatpersonen und Gemeinden: Der große Vergleich für unsere Region
Wie viele Menschen in der Region sind verschuldet? Wo sind es die wenigsten? Und wie schaut die finanzielle Lage unserer Städte und Gemeinden aus? Die Unterschiede sind teils eklatant. Wir analysieren die Zahlen der Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf.
Landkreise - Die Menschen in unserer Region scheinen ihre Finanzen vergleichsweise gut im Griff zu haben. Das zeigen die neuesten Zahlen des „SchuldnerAtlas 2024“. Gut acht Prozent aller Erwachsenen in Deutschland sind demnach verschuldet. Im Landkreis Traunstein sind es dagegen nur 4,6 Prozent - in unserer Region damit der Landkreis mit der niedrigsten Überschuldungsquote. Traunstein liegt damit auf Platz 17 aller 400 Landkreise und kreisfreien Städte im Bundesgebiet.
Traunstein mit niedrigster Überschuldungsquote in der Region
Die Lage in den anderen Landkreisen der Region sieht aber nicht so viel schlechter aus: Im Landkreis Rosenheim sind 5,1 Prozent aller Privatpersonen verschuldet, im Berchtesgadener Land sind es 5,2 Prozent. Der Landkreis Altötting liegt bei 5,9 Prozent verschuldeten Erwachsenen, der Kreis Mühldorf bei 6,3 Prozent. Nur die Stadt Rosenheim hat mit einer Überschuldungsquote von 7,9 Prozent ein Niveau nahe dem deutschlandweiten Schnitt. Als überschuldet gilt, wer fällige Forderungen oder Raten eines Kredits nicht abbezahlen kann.
Die wenigsten Überschuldeten in ganz Deutschland gibt es mit 3,5 Prozent im Landkreis Eichstätt. Überhaupt liegen 28 der 30 „besten“ Landkreise in Bayern. Die letzten Plätze nehmen Gelsenkirchen, Pirmasens und Bremerhaven ein. In der Stadt an der Nordseeküste sind über 18 Prozent der Menschen überschuldet. Die häufigsten Gründe liegen laut „SchuldnerAtlas“ bei Erkrankung, Unfällen, Sucht oder Arbeitslosigkeit. Gescheiterte Selbstständigkeit spielt dagegen eine untergeordnete Rolle.
Männer sitzen mit 61 Prozent wesentlich häufiger in der Schuldenfalle als Frauen. Insgesamt ist die Zahl der betroffenen Menschen in Deutschland aber leicht rückläufig. „Die Verbesserung der Überschuldungslage wird vornehmlich auf die Faktoren ‚Kriegsangst und Angstsparen‘ zurückgeführt. Die Sparquote ist 2024 gestiegen und auch das Sparguthaben hat im Jahresverlauf zugenommen“, heißt es im „SchuldnerAtlas“.
Diese 17 Kommunen der Region sind schuldenfrei
Bei den Kommunen sieht die Sache dagegen schon anders aus. Nur 17 Gemeinden bzw. Städte in der ganzen Region hatten 2022 laut Statistischem Bundesamt einen schuldenfreien Kernhaushalt. Im Landkreis Rosenheim waren das Frasdorf, Rohrdorf, Stephanskirchen, Tuntenhausen und Edling. Im Landkreis Traunstein hatten Petting, Fridolfing, Palling, Traunreut, Altenmarkt, Grabenstätt und Marquartstein keine Schulden. Im Berchtesgadener Land Anger und Ainring, im Kreis Altötting waren Teising und Haiming schuldenfrei und im Landkreis Mühldorf lediglich Aschau am Inn.
Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in der Region hatte 2022 die Verwaltungsgemeinschaft Rott am Inn. Auf jeden Gemeindebürger umgelegt wären das 3453 Euro. Mit großem Abstand folgen die Nachbargemeinden Bischofswiesen und Ramsau bei Berchtesgaden mit 2580 bzw. 2526 Euro Schulden je Einwohner. In Kirchweidach waren es 2432 Euro pro Kopf und auch Altötting und Berchtesgaden liegen noch über 2000. Über 1600 Euro Pro-Kopf-Verschulden liegen außerdem Ruhpolding, Nußdorf am Inn, Bad Aibling, Prutting und Burgkirchen.
Betrachtet wurde hier nur der sogenannte Kernhaushalt, also ohne Bilanzen kommunaler Unternehmen. Bayern gehört deutschlandweit mit Brandenburg und Sachsen aber zu jenen Bundesländern mit der niedrigsten kommunalen Verschuldung. Am höchsten sind die Schulden bei den Kommunen im Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz. (xe)