Große Auswertung zeigt krasse Unterschiede
Wo die meisten Funklöcher in der Region sind - und welcher Anbieter wo am besten ist
Die Bundesnetzagentur hat Millionen von Daten gesammelt - jetzt zeigt sich genau, wo die tiefsten Funklöcher sind: Manche Orte decken alle drei Anbieter gut ab, andere Regionen werden dagegen regelrecht vernachlässigt. Wir haben den Handy-Empfang in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf bis ins Detail ausgewertet.
Landkreise - Die Betroffenen vermuten es vielleicht schon lange, aber jetzt liegen die Zahlen schwarz auf weiß vor: Über alle drei bundesweiten Anbieter hinweg gibt es im Berchtesgadener Land mit Abstand die meisten Funklöcher. Fast gar keine findet man dagegen in der Stadt Rosenheim. Auch im Landkreis Mühldorf sind Funklöcher eine absolute Rarität. Das ergibt die Auswertung von Zahlen der Bundesnetzagentur durch OVB24 für die gesamte Region.
Bundesnetzagentur liefert über eine Million Messdaten aus der Region
Der Hintergrund: Die Bundesnetzagentur entwickelte eine Funkloch-App, die in regelmäßigen Abständen unterwegs Messpunkte erstellte. In Bayern haben knapp 20.000 Menschen diese App installiert. Sie lieferten so über 15 Millionen Messpunkte. In den Kreisen Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf kamen rund 1,05 Millionen Messpunkte zusammen. Die gesammelten Daten wurden von der Bundesnetzagentur nun aufbereitet. Sie zeigen, wo es 2G, LTE, 5G oder eben gar kein Handynetz gibt - selbstverständlich unterschieden zwischen den drei Netzanbietern Telekom, O2 Telefonica und Vodafone.
Beim „Funklochkönig“ Berchtesgadener Land sammelten die App-User insgesamt 190.000 Messpunkte. Bei 6,8 Prozent davon erwischte das Handy kein Netz. Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind im Berchtesgadener Land aber beträchtlich: 02-Telefonica-Nutzer saßen nur bei 3,4 Prozent aller abgeschickten Messpunkte in einem Funkloch. Telekom-Nutzer hatten bei 7,7 Prozent aller Messpunkte kein Netz und bei Vodafone sogar 11,8 Prozent.
Am zweithäufigsten sind Funklöcher im Landkreis Traunstein verbreitet. Im Schnitt erwischten die App-Nutzer dort an drei Prozent aller Messpunkte kein Netz. Auch hier schnitt O2-Telefonica verhältnismäßig am besten ab und Vodafone am schlechtesten. Im Landkreis Rosenheim gab es an 1,5 Prozent der Messpunkte keinen Empfang. Am verlässlichsten ist hier die Telekom, Vodafone lieferte wiederum die meisten Funklöcher. Im Landkreis Altötting hatten die User an 0,9 Prozent aller Messpunkte kein Netz - verhältnismäßig am häufigsten bei Vodafone.
Kaum etwas zu meckern gibt es im Landkreis Mühldorf mit nur 0,5 Prozent „toten“ Messpunkten. Hier stammen die meisten von der Telekom, die wenigsten von O2-Telefonica. Und wie erwähnt ist die Stadt Rosenheim am besten abgedeckt, mit nur 0,3 Prozent Funklöchern bei den Messpunkten. Auch hier: Die Telekom liefert verhältnismäßig die meisten Funklöcher und O2-Telefonica kein einziges - es deckt nach den Zahlen der Bundesnetzagentur das ganze Stadtgebiet ab.
Ganz konkret: Die größten Funklöcher in der Region
Wo sitzen also die meisten Menschen im Funkloch? Im Drei-Seen-Gebiet entlang der B305 zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl haben alle drei Anbieter Probleme. Ansonsten gibt es keine Gebiete, in denen alle Netzbetreiber gleichermaßen schwächeln. Auffällig viele Lücken gibt es aber entlang der Bahnlinie zwischen Mühldorf und Freilassing. Vor allem zwischen Tüßling und Wiesmühl, wo Telekom und Vodafone schwächeln. Auch im Zug von Bayerisch Gmain in den Berchtesgadener Talkessel hat man bei Telekom und Vodafone öfter keinen Empfang.
Weitere auffällige Gebiete: Zwischen Soyen und Gars hapert‘s bei Vodafone, entlang der Bahnstrecke am Simssee haben Telekom- und Vodafone-Kunden öfter Funklöcher gemeldet. Zwischen Schneizlreuth und dem Thumsee hatten User mit O2-Telefonica und Vodafone Probleme, südlich von Neumarkt-St. Veit dagegen die mit Telekom-Netz. Vodafone schwächelt zwischen Traunreut und Waging, O2-Telefonica rund um Amerang.
Diese 18 Gemeinden werden von allen Anbietern lückenlos abgedeckt
Es gibt jedoch auch Städte und Gemeinden, in denen man völlig von Funklöchern verschont bleibt - auch in den Außenbereichen und egal, mit welchem Anbieter. Das ist in einer ganzen Reihe von Gemeinden im Landkreis Mühldorf der Fall: Oberneukirchen, Erharting, Ampfing, Heldenstein, Zangberg, Lohkirchen, Oberbergkirchen, Burchbach, Obertaufkirchen und Reichertsheim. Keine Funklöcher gibt es außerdem in Kastl, Tacherting, Albaching, Pfaffing, Edling, Halfing, Kolbermoor und Neubeuern. Der einzige Landkreis mit keiner völlig funklochfreien Gemeinde ist wiederum das Berchtesgadener Land. (xe)
