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Trachtler und Koch mit Leib und Seele

Neues Amt, neuer Job: Was Gaujugendvertreter Martin Luger aus Vagen alles gebacken bekommt

Martin Luger ist Trachtler mit Leib und Seele. Dennoch ist es für den 31-Jährigen kein Problem, dass Freundin Anna Kainz kein Mitglied im Trachtenverein ist.
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Martin Luger ist Trachtler mit Leib und Seele. Dennoch ist es für den 31-Jährigen kein Problem, dass Freundin Anna Kainz (26) kein Mitglied im Trachtenverein ist.

Neuer Job als Versuchskoch, neues Amt im Gautrachtenverband. Und dann will Martin Luger aus Vagen bei Feldkirchen-Westerham auch noch seine Verlobte Anna Kainz heiraten. Wie der 31-Jährige das alles gebacken bekommt.

Feldkirchen-Westerham – Wenn Martin Luger über Trachtenvereine spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. Das ist seine Welt, hier fühlt er sich wohl, hier ist er zu Hause. „Es ist einfach dieses Gemeinschaftsgefühl, das einen nicht mehr los lässt“, sagt der 31-Jährige, der seit Kindesbeinen an Mitglied im Vagener Trachtenverein d‘Neuburgler ist. Und zudem seit wenigen Wochen im Gauverband I., dem Zusammenschluss, dem auch der Vagener Trachtenverein angehört, das Amt des Gaujugendvertreters inne hat. Einziges Problem: „Dadurch kommt meine Freundin Anna gerade etwas zu kurz.“ Und das, wo doch die Hochzeitsglocken für das Paar, das sich bereits verlobt hat, in absehbarer Zeit läuten sollen.

Lugers Faible für den Trachtenverein – es lässt sich wohl fast schon genetisch begründen. Bereits die Uroma und der Uropa waren engagierte Mitglieder, Mama und Papa haben ihm die Freude an der Trachtensache ebenfalls vermittelt. „Nur die Oma war nie Mitglied“, sagt Luger und lacht. Er selbst möchte die viele Zeit, die er im Trachtenverein verbringt, auch nicht missen, denn: „Das ist für mich etwas ganz Besonderes.“

Wöchentliche Kontaktpflege leicht gemacht

Doch was macht das Besondere für ihn aus? Zum einen, dass man dort mit Gleichgesinnten in Kontakt kommt und Freundschaften, die bereits in früher Schulzeit entstanden sind, pflegen kann. „Nach der Grundschule haben sich ja alle auf unterschiedliche Schulen verteilt“, sagt der Vagener. „Aber wir wussten, wir sehen uns montags bei den Plattlerproben wieder.“ Das Platteln ist wichtiger Bestandteil des Trachtenvereins und liegt ihm auch heute noch extrem am Herzen. Nicht umsonst ist er bei den D‘Neuburglern Vorplattler.

Die Jugendarbeit – die ist schon lange das Steckenpferd des 31-Jährigen.. „Es ist doch gut, wenn die Kinder mal rauskommen und nicht nur Fußball oder Computer im Kopf haben“, findet der Vagener, der sein Engagement in die Trachtenjugend seit den jüngsten Wahlen im Gauverband I vor wenigen Wochen nochmals intensiviert hat. Denn dort ist er zum Gaujugendvertreter gewählt worden – und damit Ansprechpartner für die jeweiligen Jugendvertreter der 117 im Gauverband zusammengeschlossenen Vereine.

Seine Aufgabe erstreckt sich dabei nicht nur auf Hilfestellung, beispielsweise bei Zuschussanträgen, sondern auch auf die Organisation des Gaujugendtags, der am 22. Juli 2023 in Teisendorf im Berchtesgadener Land stattfinden wird und zu dem rund 2500 junge Trachtler erwartet werden. „Es schadet gar nicht, dass für mich gleich zu Beginn der Amtszeit ein so großes Projekt ansteht“, findet der sympathische junge Mann. „Da komme ich in die neue Aufgabe dann schnell rein.“

Unvergessliche Erlebnisse beim bayerischen Jugendtag in Altusried

Zumal er mit einem ähnlichen Erlebnis – dem bayerischen Jugendtag 2007 in Altusried im Allgäu – einige der schönsten Erlebnisse seines noch jungen Lebens verbindet. „Das ist für mich unvergesslich“, gerät er auch über 15 Jahre danach noch ins Schwärmen. „Da lernt man so viele Leute kennen – und lernt so viel über die vielen Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der verschiedenen Trachten und Trachtenvereine.“ Denn für ihn sei einfach „die Vielfalt, die aber auf einer großen Gemeinsamkeit“ beruhe, das, was die Trachtenbewegung letztlich ausmache.

Zeit für andere Hobbys bleibt da wenig. Daher ist es für Luger natürlich von Vorteil, dass er eines seiner Hobbys – das Kochen – zum Beruf gemacht hat. Seit wenigen Wochen arbeitet er als Versuchskoch bei Bora in Raubling, einem Hersteller für hochwertige Küchensysteme. Dort entwickelt er gemeinsam mit Kollegen massentaugliche und leicht umsetzbare Rezepte für einen Dampfbackofen des Herstellers. „Das ist schon toll, wenn man dann ein Rezept kreiert, das vielleicht hunderte Menschen nachkochen“, findet der junge Mann, der auf die Frage, ob er oder seine Mama besser kochen kann, sofort antwortet: „Definitiv ich. Auch mein Papa kocht besser als meine Mama.“

Hasenöhrl mit Kartoffelsuppe zählt zu seinen Leibspeisen

Wobei es für den Vagener, der unter anderem lange Zeit für die Bereitschaftspolizei am Sudelfeld gekocht hat (Lugner: „Die ranghöheren Beamten sind völlig unkompliziert, je niedriger der Rang ist, umso schwieriger wird‘s.“), einen großen Unterschied zwischen dem gibt, was er gerne kocht, und dem, was er gerne isst. So mache er gerne Schnitzel und diverse Pastagerichte, esse dagegen besonders gerne Rinderzunge. Und Hasenöhrl, ein bayerisches Schmalzgebäck, mit Kartoffelsuppe – und zwar nach dem Rezept seiner Oma.

Was er an der bayerischen Küche besonders gut findet? „In Bayern wird schon immer darauf geachtet, dass nahezu alle Teile eines Tieres in der Küche verarbeitet werden“, sagt der gelernte Koch. „Da ist der heutige Trend, von der Nase bis zum Schwanz‘ (,from nose to tail‘) seit Jahrzehnten Standard.“

Derzeit konzentriert sich der 31-Jährige aber außerhalb des Berufs vor allem auf sein neues Amt beim Gautrachtenverband. Wenn er sich dann in einigen Wochen richtig eingearbeitet hat, dann will er sich unbedingt wieder mehr seiner Verlobten Anna Kainz widmen. Mit ihr lebt er mittlerweile auch in seiner Heimat Vagen, die er aufgrund des „Zusammenhalts im Dorf“ als „etwas ganz Besonderes“ bezeichnet, zusammen. Im kommenden Jahr sollen für das Paar dann die Hochzeitsglocken läuten. Denn wenn es um seine Anna geht, dann leuchten seine Augen sogar noch ein bisschen mehr, als wenn er von der Arbeit im Trachtenverein erzählt.

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