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Die Schön-Klinik Vogtareuth und ihr Landeplatz

Pflegekräfte als Heli-Helfer? Im Hubschrauber-Streit kommt es nun zur überraschenden Wende

Anja Dieterle, neue Geschäftsführerin der Schön-Klinik Vogtareuth, regelte die Betreuung des Helikopter-Landeplatzes neu.
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Anja Dieterle, neue Geschäftsführerin der Schön-Klinik Vogtareuth, regelte die Betreuung des Helikopter-Landeplatzes neu.

Pflegekräfte, die sich um schwerkranke Kinder und den Hubschrauberlandeplatz der Schön Klinik Vogtareuth kümmern sollen – diese Idee der Klinikleitung kam nicht gut an. Weder bei den Pflegekräften noch bei der Öffentlichkeit. Nun kommt es offenbar zu einer überraschenden Wende.

Vogtareuth – Die Pflegekräfte der Kinder-Intensivstation sollen abends, nachts und am Wochenende den Hubschrauber-Landeplatz der Schön-Klinik betreuen, die Ankunft des Rettungshubschraubers steuern. Diese Ankündigung während einer Betriebsversammlung sorgte für großen Unmut beim Personal der Schön-Klinik. Und für Unverständnis in der Öffentlichkeit.

Pflegende wegholen von kranken Kindern

Denn: Die Pflegenden müssten dafür ihre eigentliche Arbeit niederlegen, sich ihre Privatkleidung anziehen und über das unbeleuchtete Gelände zum Landeplatz gehen, so ein Mitglied des Betriebsrats gegenüber dem OVB. Dort müsse die Pflegekraft die Flutlichtanlage betätigen, außerdem sei sie für die Sperrung des Verkehrs um den Landeplatz zuständig. Erst nach dem Abflug des Hubschraubers könnte die Pflegekraft wieder zurück auf die Station und ihrer Arbeit nachgehen: schwer kranke Kinder überwachen und pflegen.

Kündigungen standen im Raum

Aus pflegerischer Sicht sei dies ein „no go“, hatten einige Pflegekräfte im Gespräch mit dem OVB gesagt. Ihre größte Angst sei, dass eines der schwer kranken Kinder, die zum Teil auch beatmet werden müssen, kollabiert und stirbt. Einige Mitarbeiterinnen hätten schon über Kündigung nachgedacht, war von Klinik-Insidern zu hören.

Hintergrund: Eine Sparmaßnahme. Bis vor Kurzem hatte die Klinik drei Rentner auf Minijob-Basis angestellt, die sich um den Landeplatz kümmerten, wenn die Haustechniker Feierabend hatten. Die drei Herren wurden entlassen. Das Pflegepersonal sollte übernehmen. Die Verantwortlichen der Schön-Klinik betonten in einer Stellungnahme, dass es sich um durchschnittlich zwei Helikoptereinsätze pro Monat handle. „Jedes Ereignis ist eines zu viel“, kommentierte dies ein Leserbriefschreiber.

Lösung ist gefunden

Anja Dieterle, zu dem Zeitpunkt noch Interims-Geschäftsführerin der Vogtareuther Klinik (sie übernahm die Geschäftsführung offiziell am 1. Januar, Anm.d.Red), nahm sich kurz vor Weihnachten der Sache an. Ergebnis: „Die nächtliche Betreuung des Hubschrauberlandeplatzes wird bereits jetzt wieder durch eigens dafür eingesetzte Mitarbeitende betreut, die nicht aus dem Bereich der Pflege stammen.“ Das gab die Schön-Klinik auf Nachfrage der OVB-Redaktion jetzt bekannt. Diese Regelung habe Dieterle in Zusammenarbeit mit dem Holding-Betriebsrat umgesetzt. „Wir sind allen Beteiligten dankbar, dass eine schnelle und einvernehmliche Lösung gefunden werden konnte“, heißt es von Seiten der Klinik.

Pfleger als Fluglotsen finanziell „fragwürdig“

Christian Reischl, Gewerkschaftssekretär bei ver.di München für den Fachbereich Gesundheit, Soziales und Kirchen, hatte im Zuge der Berichterstattung gegenüber dem OVB geäußert, dass der Einsatz von Pflegepersonal als Koordinatoren am Hubschrauber-Landeplatz aus finanzieller Sicht fragwürdig sei. „Pflegekräfte werden für die Tätigkeit am Bett und Patienten aus dem Pflegebudget und somit von den Krankenkassen bezahlt“, so Reischl. Da es sich bei der Arbeit am Hubschrauber-Landeplatz nicht um eine Tätigkeit „am Bett“ handelt, dürfe diese nicht über das Pflegebudget abgerechnet werden, so Reischls Auffassung.

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