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Vor 65. Geburtstag plötzlich verstorben

Tod bei der Arbeit: Trauer um Hans Weigl (64) aus Biberg — 21 Jahre Obermeister der Schreiner-Innung

Hans Weigl aus Biberg (†64)
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Er starb plötzlich und unerwartet bei der Arbeit: Schreinermeister Hans Weigl (†64) aus Biberg (Gemeinde Tuntenhausen).

Bestürzung hat der Tod von Schreinermeister Hans Weigl ausgelöst: Der beliebte Biberger hat sich für die Wiederbelebung des Leonhardi-Ritts stark gemacht, er war Theaterleiter beim Trachtenverein Eichenlaub. Vor allem aber konnte er, „junge Menschen motivieren und ihnen die Liebe zum Handwerk vermitteln“. Ein schwerer Verlust.

Tuntenhausen-Biberg – Mit Hans Weigl verlieren der Ort und die Umgebung eine Persönlichkeit, die fest in das Ortsgeschehen eingebunden war und deren Wort Gewicht hatte. Ein plötzlicher Tod bei der Arbeit, kurz vor seinem 65. Geburtstag, riss Hans Weigl aus dem Leben.

Wie geschätzt der Verstorbene war, merkte man schon beim Seelengottesdienst in der Schönauer Kirche, die randvoll war. Diakon Josef Hilger und Pfarrer Richard Basta würdigten ihn als einen Mann, der sich sehr um die Belange der Kirche bemühte und sich für die Wiederbelebung des Leonhardirittes stark machte.

Leonhardiritt lag ihm sehr am Herzen

Wie sehr ihm der Leonhardiritt am Herzen lag, ist auch nach seinem Tode noch sichtbar: Anstelle von Blumen und Kränzen wünschte er sich eine Spende für den Erhalt der Leonhardifahrt in Biberg. Die Fülle der Grabreden, vom Trachtenverein über die Biberger Nachbarschaft bis hin zur Feuerwehr, zeigte seine Beliebtheit auf. Laut Obermeister Peter Moser von der Schreinerinnung Rosenheim verfolgte Weigl immer das Ziel, das Handwerk zu fördern und die Gemeinschaft zu stärken. „Sein Engagement war beispielhaft und sein Einsatz unermüdlich“, betonte der Redner. Seit 1987 war Weigl Mitglied der Innung, seit 1992 im Vorstand.

Guter Kontakt zur jungen Generation

1995 übernahm er das Amt des Obermeisters, eine verantwortungsvolle Position, die er über 21 Jahre innehatte. Moser schilderte den Verstorbenen als einen Mann, dem die Ausbildung der jungen Generation immer und besonders am Herzen lag. „Er verstand es einfach, junge Menschen zu motivieren und ihnen die Liebe zum Handwerk zu vermitteln“, so Moser. Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm 2004 die Silberne Ehrennadel verliehen und 2016 die höchste Ehre der Innung zuteil: Die Ernennung zum Ehrenobermeister.

Daneben fand er auch noch Zeit, Verantwortung in der Kreishandwerkerschaft Rosenheim zu übernehmen, in der er von 1997 bis 2003 als Vorstand beziehungsweise Stellvertretender Kreishandwerksmeister aktiv war. Moser brachte es mit dem Satz „Er war jemand, der nicht nur redete, sondern auch handelte“ auf den Punkt: ein Mensch mit großem Herz, Humor und Wärme. Berührende Worte sprach auch Martina Lausch vom Trachtenverein Eichenlaub Schönau. Für diesen war Weigl von 1985 an über zehn Jahre Theaterleiter und in dieser Funktion im Vereinsausschuss vertreten.

Auch vom Theater begeistert

„Das jährliche Theater war seine Leidenschaft“, erinnerte die Vorsitzende. Als 1989 das erste Mal das Schönauer Krippenspiel wieder aufgeführt wurde, hatte Hans Weigl die Gesamtleitung inne. 1996 übergab er diese seinem Nachfolger Sepp Eder. „In dera Zeit san a nach seinen Ideen und Visionen de Krippenspielbühne und de Elemente der Theaterbühne baut‘ worden, de immer no im Einsatz san“, blickte die Trachtlerin auf sein Wirken zurück. „Außerdem hod da Hans bei jedem Schönauer Fest de vertrauens- und verantwortungsvolle Aufgabe an der Bierkasse mitübernommen. Dafür hod er de Zeichenkasse baut, de wir heit no bei jedem Fest ausleihen derfan.“

Hans Weigl kam am 20. März 1960 als zweites von fünf Kindern zur Welt und wuchs in Biberg auf. Nach der Schule in Hohenthann, Beyharting und Bad Aibling absolvierte er eine Lehre als Schreiner in Antholing und legte 1985 seine Meisterprüfung ab. Zwei Jahre später heiratete er seine Frau Christa, die aus Rinding/Ebersberg stammt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Veronika, Johannes, Leonhard und Thomas. Und auch über neun Enkelkinder konnte sich der Verstorbene zuletzt erfreuen.

1987 baute er eine Werkstatt, die er Ende 2020 an seinen Sohn Johannes übergab. Fest verankert war Hans Weigl in den örtlichen Vereinen. Er war Mitglied des Trachten- und Veteranen-Vereins sowie der Feuerwehr Schönau. Der Verstorbene war durch und durch ein Biberger. Für Zugezogene machte er sogar eine eigene Ortsführung. Zudem war er als Mitglied der Kirchenverwaltung eine treibende Kraft bei der Wiederbelebung der Leonhardifahrt 1988. Für ihn war das jedes Jahr ein Hochfeiertag, die Historie der Standarte kannte er in- und auswendig. Voller Stolz schilderte er die Tage, an denen man diese noch selbst nähte.

In Gesellschaft gern gesehen

Weigl war auch über zehn Jahre im AOK-Beirat und im AOK-Wiederspruchausschuss sowie über zehn Jahre ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in München. Trotz der vielen Aufgaben kam aber auch das Gesellige nicht zu kurz: Ob beim wöchentlichen Stammtisch oder beim Steckerlfischessen, Hans Weigl fühlte sich in jeder Gesellschaft wohl, lachte gerne und war ein gefragter Gesprächspartner. Auch der Biberger Fasching war für ihn ein Höhepunkt im Jahresverlauf. Er war Mitglied bei der Biberger Zeltgemeinschaft und fehlte seit 45 Jahren bei keinem einzigen Zeltaufbau.

Am Friedhof in Schönau erwiesen ihm nun alle die letzte Ehre.

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