Rosenheimerin trauert um Mann und Sohn
„Titan“-Katastrophe – ein Desaster mit Ansage: Zeuge erzählt von Grusel-Erlebnis
Das Titan-Unglück hat eine lange Vorgeschichte: Mehr als ein Jahr nach der Katastrophe im Atlantik, die auch dem Mann und Sohn einer gebürtigen Rosenheimerin das Leben kostete, bringt ein Untersuchungs-Ausschuss erschreckende Details ans Licht. Ein Zeuge erzählt von einem Grusel-Erlebnis.
Rosenheim – Die Bilder sind erschreckend. Und sie zeigen eindrucksvoll, welch vernichtende Energie in gut 3770 Metern Meerestiefe auf die „Titan“ einwirkte: Videoaufnahmen der Wrackteile hat die US-Küstenwache am Donnerstag (19. September) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Wie konnte dieses Desaster geschehen?
Die Aufnahmen zeigen unter anderem den zerdrückten Mittelteil und das Heck des Tauchboots, das am 18. Juni 2023 auf seiner Tauchfahrt zum Wrack der „Titanic“ implodiert war. Alle fünf Passagiere starben. Darunter auch Shazada und Suleman Dawood, Ehemann und Sohn der gebürtigen Rosenheimerin Christine Dawood.
Die Wrackteile waren am 22. Juni 2023 gut 500 Meter entfernt vom zerbrochenen Rumpf der „Titanic“ entdeckt worden, zusammen mit menschlichen Überresten, wie die Behörden mitteilten.
Geräusche und Crash: Wäre die Katastrophe zu verhindern gewesen?
Bei aller Trauer um ihre Liebsten äußerte Christine Dawood auch Unverständnis für die Umstände der Katastrophe. Schlampte Stockton Rus, der Skipper und Eigner des Bootes und der Veranstalter-Firma „Ocean Gate“? „Ich bin wütend“, sagte jedenfalls Christine Dawood wenige Monate nach dem Unglück, das ihren Mann Shazada und ihren Sohn Suleman aus dem Leben gerissen hatte. Ihr Gefühl ist nur zu verständlich: Die Implosion des Tauchboots war offenbar eine Katastrophe mit Ansage.
Das wird während der Anhörung vorm Untersuchungsausschuss der US-Küstenwache immer deutlicher. Am Freitag (20. September) berichtete ein ehemaliger Mitfahrer von einem beunruhigenden Erlebnis bei einer Tauchfahrt, bei der er an Bord war.
Beim Auftauchen, nicht mehr weit entfernt von der Oberfläche des Atlantik, hätten er und seine Mitpassagiere „einen Knall, ein Krachen“ gehört, erzählte Fred Hagen vor dem Untersuchungsausschuss. Bei der anschließenden Untersuchung auf dem Mutterschiff, der „Polar Prince“, habe sich aber kein Indiz für eine Beschädigung der Tauchboot-Hülle ergeben. Hagen berichtete anschließend allerdings von zahlreichen anderen Mängeln.
Lange Liste von Problemen
Bereits bei einer Tauchfahrt wenige Tage zuvor war etwas schiefgegangen – wie bei der aktuellen Anhörung zu hören war. Ein Mitarbeiter berichtete von einer beunruhigenden Schräglage des Tauchboots, als sich Probleme am Ballast-Tank des Vehikels einstellten. Die Tauchfahrt habe abgebrochen werden müssen.
Andere Zeugen hatten von Zwischenfällen und Ungereimtheiten berichtet. So habe einmal ein Blitz in das Tauchboot eingeschlagen. Das Vehikel sei außerdem über Monate im Freien abgestellt gewesen.
