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Gebäude und Museen zeugen von der Geschichte

Tag des offenen Denkmals in Wasserburg: Über 600 Besucher waren dabei

Thomas Rothmaier erläutert die Bemalung „Triumphzug des Salzes“ an der Westwand des großen Rathaussaals.
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Thomas Rothmaier erläutert die Bemalung „Triumphzug des Salzes“ an der Westwand des großen Rathaussaals.

Kürzlich fand der 30. Tag des offenen Denkmals statt. Auch die Innstadt Wasserburg war wieder mit dabei. 600 Besucher kamen. Das Motto lautete: „Talent Monument“. Das waren die Höhepunkte.

Wasserburg – Seit nunmehr 30 Jahren findet der Tag des offenen Denkmals deutschlandweit statt, und Wasserburg war von Anfang an mit dabei. Die diesjährige Besucherzahl von 600 Interessierten beweist, dass die Faszination und Begeisterung für das Kulturerbe weiterhin ungebrochen hoch ist. Dieses Jahr hieß das Motto „Talent Monument“.

Martina Pfeiffer-Zorn führte zusammen mit Museumsleiterin Sonja Fehler durch das Schloss Weikertsham, das sie Anfang der 1990er-Jahre vor dem Verfall rettete und innerhalb von drei Jahren restaurierte. Sie erzählte von ihrem ersten Entdecken der Ruine in den 1980er-Jahren, den Weg zur endgültigen Übernahme, die damit verbundenen Hürden und Schwierigkeiten, aber auch das damalige große Interesse der Presse und Bevölkerung.

Gebäudehistorie reicht bis ins 16. Jahrhundert

Fehler ergänzte die geschichtlichen Eckdaten und Hintergründe des ursprünglich nicht als Wohngebäude errichteten Gebäudes. Dessen genaue Entstehungszeit liegt im Dunkeln, die Bauforschung ermittelte jedoch einen Zeitraum zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Schloss Weikertsham fungierte als Lustschlösschen zunächst der Familie Pallinger, dann ab 1614 der Familie Reiter-Gumpelzhaimer – allesamt wohlhabende und einflussreiche Wasserburger Patrizierfamilien. Im 19. Jahrhundert wurde Schloss Weikertsham schließlich zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt, der hintere niedrigere Anbau kam als Stallgebäude hinzu. Zum Abschluss konnten die Besuchergruppen auch einen Blick in das Innere werfen.

Im Wasserburger Rathaus gab es Führungen durch die beiden Rathaussäle und das Alte Archiv. Thomas Rothmaier erklärte das Bildprogramm an den Wänden des großen und kleinen Rathaussaals. Letzterer ist der historische Saal, denn dessen Fresken aus dem Jahr 1564 sind noch im Original erhalten. Heute finden hier Hochzeiten statt, früher wurde hingegen Gericht gehalten.

Der große Rathaussaal fungierte auch schon in vergangenen Zeiten als Ort für städtische Festlichkeiten und hatte einst eine kunstvolle Holzvertäfelung. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1874 war diese komplett zerstört. Prinzregent Luitpold höchstpersönlich regte eine Neugestaltung an und stellte dafür Geldmittel aus dem Bayerischen Kulturfonds zur Verfügung. Man entschied sich jetzt für eine allegorische Freskenbemalung, die Maximilian von Mann in den Jahren 1903 bis 1905 ausführte.

Ältestes Dokument stammt aus dem Jahr 1301

Stadtarchivar Matthias Haupt gewährte in dem Alten Archiv Einblicke in die Wasserburger Stadtgeschichte. Der ältere Raum wurde im Jahr 1618 eigens zu Archivzwecken eingerichtet, die originalen Schränke sind auch heute noch erhalten. Im 19. Jahrhundert kam der zweite Raum hinzu. In den Örtlichkeiten waren bis um das Jahr 2000 alle historischen Dokumente und Akten der Stadt gelagert – das älteste stammt aus dem Jahr 1301. In den Jahren 2020 bis 2022 erfolgte außerdem eine vollständige Digitalisierung. Im Online-Portal „Bavarikon“ werden die Digitalisate der Öffentlichkeit nun zugänglich gemacht.

Im Sitzungssaal des Rathauses ging es um die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und erneuerbarer Energie. Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann erläuterte ein in Wasserburg laufendes Modellprojekt zum Thema, dessen Erkenntnisse in eine neue Gestaltungssatzung fließen werden. Abgerundet wurde der Vortrag mit einem Streifzug auf die Burg mit Ausblick über die Wasserburger Dachlandschaft.

Stiftung Attl besteht seit 150 Jahren

Im ehemaligen Kloster Attl war nicht nur das Herbstfest geboten, sondern auch eine Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Stiftung. Michael Johannes Wagner gab einen Überblick über die Geschichte der Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf und zeigte an einigen markanten Objekten – wie etwa einer Zwangsjacke – sehr anschaulich, wie noch bis vor 50 Jahren beispielsweise freiheitsentziehende Maßnahmen praktiziert wurden. Eine beeindruckende Ergänzung zur sehr gelungenen Ausstellung ist die Präsentation der „150 Scheenen G’sichter“ – gezeigt werden große ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Porträts von Bewohnern sowie Mitarbeitern der Einrichtung im ehemaligen Kloster Attl.

Eine weitere Ausstellung gab es im Psychiatriemuseum in Gabersee. In einem alten Stationsgebäude der ehemaligen „Kreisirrenanstalt“ waren noch bis in die 1980er-Jahre Patienten untergebracht. Im damaligen Schlafsaal werden nun zahlreiche Exponate – wie Bettpfannen, Dienst- und Anstaltskleidung oder Medizininstrumente präsentiert. Museumsleiter Wolfgang Schmid berichtete in einem Vortrag von den Anfängen, der bewegten Vergangenheit, den dunklen Zeiten sowie den Umbrüchen und Veränderungen in der 140-jährigen Geschichte von Gabersee.

Objekte aus den vergangenen 500 Jahren

Das Angebot zum Tag des offenen Denkmals wurde durch ein weiteres Museum ergänzt: die Sammlung „Wasserburg aus fünf Jahrhunderten“ im ehemaligen Heilig-Geist-Spital. Es konnten nicht nur die historischen Räumlichkeiten und die zugehörige Spitalkirche besichtigt werden, sondern auch die beeindruckenden Objekte, die von Bernd Joa gesammelt sowie der Stadt geschenkt wurden und die von der Geschichte Wasserburgs aus den vergangenen 500 Jahren zeugen.

Auch das Museum Wasserburg war bei freiem Eintritt zu erkunden. Zudem gab es eine Hausführung, in der das Museumsgebäude näher beleuchtet wurde.

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